Die Gründung der sächsischen Landeskirche. 65
diese Länder in Rochlitz, Meißen, Dresden und Torgau ent—
standen und sich der Leitung der Straßburger Hütte unter—
ordneten. Sie schufen während des 14. und 15. Jahr-
hunderts zahlreiche große Kirchen in reichem, spätgotischem
Stile, so in der Gebirgseinsamkeit des Cölestinerklosters auf
dem Oybin bei Zittau (gegr. 1369), in Zwickau (Marien-
kirche), Rochlitz (St. Kunigunden), Leipzig (St. Thomas,
St. Pauli und Barfüßerklosterkirche), Annaberg, Schneeberg,
Görlitz (St. Petri), Zittau (St. Johannis) u. a. m., dann
die stattlichen Rathäuser von Zwickau und Freiberg, endlich
den heitern Prachtbau der Albrechtsburg in Meißen, das
Werk des Meisters Arnold von Westfalen. Auch die religiöse
Malerei fand in den Schulen von Wittenberg, Leipzig,
Chemnitz u. a. m. eifrige Pflege.
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Zweiter Zeitraum.
Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staats 1485—1694.
Die Gründung der sächsischen Landeskirche und des
albertinischen Kurstaats 1485— 1553.
Aus den Bedürfnissen des Reichs, der Kirche, des ge-
samten Volkes stieg die neue Zeit herauf. Daß in ihrem
Anfange gerade die wettinischen Länder eine vorbildliche
und führende Stellung gewannen, lag weder in ihren be-
sondern Notständen noch in ihren allgemeinen Verhältnissen,
denn diese Koloniallande hatten bisher an der geistigen Ent-
wicklung der Nation nur einen sehr bescheidenen Anteil ge-
habt, und die Schäden, die zu einer großen Reform in Reich,
Kirche und Gesellschaftsordnung drängten, waren hier nicht
schlimmer als anderwärts; es lag vielmehr in einer kleinen
Anzahl ungewöhnlicher Persönlichkeiten, die mit ihrer Wirk-
samkeit gerade hier einsetzten, aber nicht sowohl von ihrer
Kaemmel, Sachsische Geschichte. 5