1430
1494
1500
1499
1486
bis
1525
66 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates.
Umgebung bestimmt wurden, als vielmehr diese selbst be-
stimmten und mit sich fortrissen.
Dabei gingen die Fürsten der beiden wettinischen Linien
zunächst in der Frage der Reichsreform ganz verschiedene
Wege. Der kriegerische, hochstrebende Albrecht unterstützte
den neugewählten römischen König Erzherzog Maximilian
kräftig in den Kämpfen gegen die Ungarn, die zur Wieder-
eroberung Wiens und Nieder-Osterreichs, also zur Sicherung
der Ostgrenze führten, bis deren Gefährdung mit dem Tode
des Königs Matthias 1490 überhaupt aufhörte; sodann
half er ihm in den Niederlanden nach dem frühen Tode
seiner Gemahlin Maria von Burgund 1482 sein Ansehen
und die Rechte seines Sohnes Philipp gegen die unbot-
mäßigen Stände wahren und erhielt endlich zur Entschädi-
gung für seine Dienste (West-)Friesland als „ewiger Guber-
nator“ 1494. Inmitten der neuen Kämpfe, in die er sich
dadurch selbst verwickelte, starb er in Emden am 12. Sep-
tember 1500. Nach alter großer Fürstenweise mehr den
Geschäften des Reichs als der Verwaltung der heimischen
Lande zugewandt, sicherte er doch staatsmännisch deren Zu-
kunft 1499 durch die Einführung des Erstgeburtsrechts in
der Nachfolge mit Beschränkung der jüngeren Brüder und
hinterließ sie so seinem älteren Sohne Georg (dem Bärtigen
1500 — 1339), während der jüngere Heinrich mit Friesland
abgefunden wurde. — Kurfürst Friedrich der Weise
(1486 —1525) hingegen, der außerhalb der Kurlande mit
seinem Bruder Johann gemeinsam regierte (geb. 1463),
eine mehr weiche, innige und klug erwägende als energische
und ehrgeizige Natur, arbeitete mit dem Kurfürsten-Erzbischof
Berthold von Mainz geduldig und unverdrossen an einer
ständisch-föderativen Reichsreform, die den Fürsten einen
starken gesetzlichen Einfluß auf die Reichsverwaltung sichern,
aber auch eine kräftige Zentralregierung herstellen sollte.