Full text: Sächsische Geschichte.

1547 
74 Die Ausbildung des ständisch-territorialen Staates. 
dem Kaiser gegen die Schutzherrschaft über Magdeburg und 
die Anerkennung seiner Säkularisationen unter gewissen Vor- 
behalten die Unterwerfung unter das Konzil und die be- 
waffnete Neutralität, wozu ihm seine Stände in Chemnitz 
nur knappe Mittel gewährten. Später dachte er an eine 
Vermittlung mit dem ebenfalls neutralen Brandenburg. Erst 
als König Ferdinand von Böhmen rüstete, um Kursachsen 
selbst zu besetzen und so die Reichsacht zu vollstrecken, willigte 
Moritz, um das Land nicht in fremde Hände gelangen zu 
lassen, im Prager Vertrage vom 14. Oktober in einen ge- 
meinsamen Angriff auf Kursachsen, wogegen ihm jetzt auch 
die Kurwürde und die Reichslehen des Kurfürsten verheißen 
wurden, und seine Stände stimmten auch dem zu. Von 
böhmischen Truppen unterstützt, besetzte nun der Herzog seit 
Ende Oktober binnen wenigen Wochen ohne Widerstand 
ganz Kursachsen bis auf Wittenberg, Gotha u. a. und ließ 
sich im Dezember in Halle auch als Schirmherrn des Erz- 
stifts Magdeburg anerkennen. 
Inzwischen hatte sich gegen Ende November auf die 
Nachricht vom Angriff des Herzogs das Schmalkaldische 
Bundesheer aufgelöst. Doch Johann Friedrich besetzte im 
Dezember das ganze ernestinische Thüringen, ließ sich An- 
fang Januar 1547 als Burggraf und Schirmherr in Halle 
huldigen und begann im harten Winter die Belagerung des 
tapfer verteidigten Leipzig. So versäumte er es, mit den 
rebellischen böhmischen Ständen und den zu kräftiger Ab- 
wehr rüstenden niedersächsischen Städten und Fürsten in 
Verbindung zu treten, und zersplitterte obendrein nach der 
Aufhebung der Belagerung von Leipzig (26. Januar) 
sein Heer durch Entsendungen ins Gebirge. Trotzdem 
war die Lage des Herzogs Moritz bedenklich, denn König 
Ferdinand war selbst in Bedrängnis, und der ihm endlich 
vom Kaiser zu Hilfe geschickte Markgraf Albrecht von Bran-
	        
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