Kaiserliches Gonvernement.
Kamerun, den 11. Januar 1898.
Vor dem Unterzeichneten erschienen heute:
Häuptling Beleleme von Yatu,
Häuptling Bedmio Benje aus Bange,
Häuptling Mabanda Mape von Dipaka,
4. Häuptling Mije von Bonamutome.
Die Erschienenen schließen sich den ihnen vor-
gehaltenen von King Toco und Genossen abgegebenen
Erklärungen in der Friedensverhandlung vom 14.v. M.
und Is. in vollem Umfange an, unterwerfen sich
dem Kaiserlichen Gouvernement auf Gnade und
Ungnade, bekennen ihr Unrecht, bitten, Gnade für
Recht ergehen lassen zu wollen und ihnen den Frieden
wieder schenken zu wollen.
Es wurde darauf folgendes Abkommen getroffen:
J.
Die erschienenen Bakoko-Häuptlinge schwören Ur-
sehde und versprechen feierlich, Frieden zu halten
und fortab Niemanden im Handel auf dem Sanaga
und dessen Nebenarmen zu stören.
II.
Die Kriegsentschädigung wird, wie folgt, fest-
gesetzt:
1. Beleleme siellt binnen vierzehn Tagen zwölf
freie Yatu-Leute zur unentgeltlichen Arbeit im Gou-
vernementsdienste auf ein Jahr gegen freie Ver-
pflegung, hat binnen drei Monaten drei Kanus und
binnen sechs Monaten drei mannesgrosße Elefanten-
zähne beim Gouvernement hierselbst abzuliefern.
2. Bedmio Benje stellt binnen 14 Tagen zwölf
freie Bange-Leute zur unentgeltlichen Arbeit im Gou-
vernementsdienst auf ein Jahr gegen freie Ver-
pflegung, hat binnen drei Monaten zwei Kanus und
binnen sechs Monaten vier mannesgroße Elefanten-
zähne beim Gouvernement hierselbst abzuliefern.
3. Mabanda Mape stellt binnen vierzehn Tagen
acht freie Dipaka-Leute zur unentgeltlichen Arbeit im
Gouvernementsdienst auf ein Jahr gegen freic Ver-
pflegung, hat binnen drei Monaten zwei Kanus und
drei mannesgroße Elefantenzähne binnen sechs
Monaten beim Gouvernement hierselbst abzuliefern.
4. Mije stellt binnen vierzehn Tagen zwölf freie
Bonamutome-Leute zur unentgeltlichen Arbeit im
Gouvernementsdienst auf ein Jahr gegen freie Ver-
pflegung, hat binnen drei Monaten drei Kanus und
binnen sechs Monaten vier mannesgroße Elefanten-
zähne beim Gouvernement hierselbst abzuliefern.
III.
Dem Beleleme, Bedmio Benje, Mabanda Mape
und Mije wird die Erlaubniß ertheilt, mit ihren
Leuten auf ihre alten Wohnsitze am Sanaga bezw.
Kwakwa zurückzukehren und sich dort wieder anzu-
siedeln.
—
VI.
Es wird den Erschienenen eröffnet, daß sic im
Falle nochmaligen Ungehorsams die härtesten Strafen
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zu gewärtigen haben, für den Fall künftigen Wohl-
verhaltens sich aber auch des nachdrücklichsten Schutzes
seitens des Kaiserlichen Gouvernements zu Kamerun
gewiß halten dürften.
V.
Die Kriegsgefangenen werden bis zur Erfüllung
der in II ausgeführten Verpflichtungen in Haft
behalten.
v. v. 9.
Handzeichen + des Beleleme.
Handzeichen +— des Bedmio Benje.
z
-handzeichen + des Mabanda.
zandzeichen 4 des Miee.
v. w. o.
gez. Wehlan.
Bericht des Rompagnieführers derrmann über die
Stationen Mwansa und Bukoba.“)
Bukoba, den 1. Oktober 1892.
Auch in diesem Monat war im Westen und
Südwesten des Sees Alles friedlich, und der rege
Karawanenverkehr und Handel wurde nirgends gestört.
Von Mwansa aus wurden einige kriegerische Unter-
nehmungen mit großem Erfolge ausgeführt; es han-
delte sich um Unterwerfung einiger widerspenstiger
Wasukuma-Häupllinge. Der Bericht über die leßte,
von Feldwebel Hartmann selbst geführte Expedition
sieht noch aus. Der Einsluß der Station Mwansa
reicht jetzt bis an die englische Grenze am Ostufer.
Als Illustration zu der „Unsicherheit der Karawanen-
straßen", wovon man jetzt in den Zeitungen liest,
möchte ich von hier Folgendes anführen:
1. Herr Muxworthy, Agent Stokes', reiste von
hier quer durch Karagwe bis an die Grenze von
Ruanda mit fünf Mann und einem Hinterlader;
Niemand thal ihm etwas. Die Häuptlinge beschenkten
ihn reichlich.
2. Ich sandte von Mwansa 50 Ochsen und
150 Ziegen um den See herum nach Bukoba in
Begleitung von nur 18 Wabukuma, von denen einige
Vorderlader hatten. Kein Stück ging verloren; man
hatte unterwegs noch Ziegen dazu geschenkt erhalten.
3. Sehr oft geht ein einzelner Mann von hier
oder den Kagera-Fähren mit einem Elfenbeinzahn
nach Ushirombo oder direkt nach Tabora und wird
nie belästigt.
4. Stokes' Post von Mwansa bis Usongo be-
fördern 1 bis 2 Mann; sie haben noch nie etwas
verloren.
Dergleichen Beispiele könnte ich noch mehr an-
führen, so daß die Unsicherheit wohl nur in der Phan-
tasie einiger ängstlicher Personen beruht. Ich würde
ohne Bedenken von hier zur Küste ganz allein ohne
*) Vergl. hierzu die Karte in Nr. 3.