Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Schiffsbewegungen der Afrikanischen Dampfschiffs-Alkt.-Gesellsch. Woermann-Linie (Hamburg—Westafrika.) 
  
  
  
sidampf Reise Letzte Nachrichten 
ostdampfer . 
Postdamp von nach bis 28. März 1893 
„AMdolph Woermann"“ Hamburg W#ah 22. März in Accra. 
„Aline Woermam"“ Hamburg Cap Lopez 26. März in Acera. 
„Anna Woermann“ JFaburgt Liberia 24. März in Sierra Leone. 
„Carl Woermann“ alfischbai Hamburg 24. März in Loanda. 
„Eduard Bohlen“ Cap Lopez Hamburg 24. März in * 
„Ella Woermann“ Hamburg Ponta Negra 21. März in Gabun 
„Erna Woermann“ Liberia Hamburg 24. März in Sierra Leone. 
„Gertrud Woermann“ Loanda Hamburg 24. März in Lamburg. 
„Gretchen Bohlen“ Groß- Popo Lamturg 20. März in Ace 
„Hedwi oermann· Hamburg Whydah 25. März nnn desiet 
Lulu Vohlen“ amburg Congo 26. März i 
„Marie Wemann, oango Hamburg 17. März Loer (pafsrt. 
„Professor Woermann“ Hamburg Congo 15. März in Las Palmas. 
  
  
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Perschiedene Mitkheilungen. 
Bericht des Oberarztes Dr. Becker 
über Schutzpockenimpfungen in Deutsch-Ostafrika in 
den Monaten August und September 1892 und im 
Monat Jannar 1893. 
Dar-es-Saläm, den 27. Februar 1893. 
In meinem Impfbericht vom 29. Februar 18927) 
habe ich nachgewiesen, daß die Sommermonate für 
den Bezug von Lymphe aus Europa die ungünstigsten 
sind, daß die in diesen Monaten das Rothe Meer 
passirende Lymphe infolge der hohen Temperatur 
dortselbst entweder ganz oder doch nahezu ihre 
Wirkungsfähigkeit verliert, so daß Impfungen in 
Ostafrika während dieser Zeit mit aus Europa be- 
zogener Lymphe keine oder nur ganz geringe Resul- 
tate liefern. Als die günstigste Zeit für Impfungen 
in Ostafrika bezeichnete ich in demselben Bericht die 
Monate Dezember, Januar, Februar und März, da 
während der Winterszeit im Rothen Meere die 
Temperaturen weniger hoch sind und deshalb die 
Lymphe ohne zu verderben nach Ostafrika gelangen 
kann. Leider sind nun aber in Ostafrika, wie ich 
es auch bereits in meinem oben erwähnten Bericht 
auseinandersetzte, gerade die Sommermonate mit 
ihrem lebhaften Karawanenverkehr aus dem Innern 
nach der Küsle für die Entstehung und Ausbreitung 
von Pockenepidemien wie geschaffen, und so wurde 
denn auch im verflossenen Sommer die Küste durch 
Einschleppen aus dem Innern von einer heftigen 
Pockenepidemie ergriffen, die zahlreiche Opfer forderte. 
Allein in Dar-es-Saläm, dessen Einwohnerschaft ich 
auf etwa 6000 Seelen schätze, sollen gegen 600 
Menschen an den Pocken gestorben sein. Unter 
solchen Umständen ist es nicht wunderbar, daß die 
Medizinal-Abtheilung, trobdem sie bisher die un- 
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1892 S. 267 ff. 
  
  
günstigsten Erfahrungen mit Impfungen im Hoch- 
sommer gemacht hatte, doch sich wieder zur Vor- 
nahme solcher entschloß. Ein Schade konnte durch 
wirkungslos bleibende Impfungen nicht entstehen; 
gelang es aber, troß der auf dem Wege von Europa 
nach Ostafrika herrschenden Hitze den Impsstoff ein- 
mal wirlsam zu bekommen, so konnte der Seuche mit 
Erfolg entgegengetreten werden. Leider ist das, 
wic befürchtet worden, nicht gelungen; die Lymphe 
traf wieder verdorben oder doch in ihrer Wirkungs- 
fähigkeit an der äußersten Grenze angekommen, in 
Ostafrika ein. 
Dieselbe entstammte dem als vorzüglich an- 
erkannten Großherzoglich badischen Lymphe-Erzeu- 
gungs-Institut zu Karlsruhe. Am 16. Juli in 
Karlsruhe zur Post gegeben, gelangte sie am 21. Angust 
in den Besitz der Medizinal-Abtheilung. Ein Theil 
der Lymphe wurde in Dares-Saläm am 23. August 
verimpft, ohne daß auch nur bei einem einzigen 
Impfling ein Erfolg erzielt wurde. Die zweite 
Hälfte der eingetroffenen Lymphe wurde nach 
Bagamoyo gesandt und dortselbst am 26. und 
27. August verimpft. Bei 110 dortselbst geimpften 
Personen, darunter mindestens die Hälfte Erst- 
impflinge, wurde ein Erfolg nur bei 6 erzielt, und 
zwar entwickelten sich bei 4 derselben nur je 1, bei 
2 aber je 2 kleine runde Pustelchen. 660 Impf- 
schnitte hatten nur 8 kleinc Pusteln zu erzeugen ver- 
mocht. 
Um die Probe auf das Exempel zu machen, ent- 
nahm der Stationsarzt von Bagamoyo, selbstwer- 
sländiih unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln, 
m 4. September aus den kleinen Pusleln eines am 
27. August mit Erfolg geimpften Mannes Lymphe 
und impste damit 5 5 Personen; bei einer derselben 
entwickelten sich 5, bei einer zweiten 6 gut aus- 
gebildete Pusteln; bei dreien wurde ein Resultat 
nicht erzielt; und nochmals impfte er am 10. Sep-
	        
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