174
Schiffsbewegungen der Afrikanischen Dampfschiffs-Alkt.-Gesellsch. Woermann-Linie (Hamburg—Westafrika.)
sidampf Reise Letzte Nachrichten
ostdampfer .
Postdamp von nach bis 28. März 1893
„AMdolph Woermann"“ Hamburg W#ah 22. März in Accra.
„Aline Woermam"“ Hamburg Cap Lopez 26. März in Acera.
„Anna Woermann“ JFaburgt Liberia 24. März in Sierra Leone.
„Carl Woermann“ alfischbai Hamburg 24. März in Loanda.
„Eduard Bohlen“ Cap Lopez Hamburg 24. März in *
„Ella Woermann“ Hamburg Ponta Negra 21. März in Gabun
„Erna Woermann“ Liberia Hamburg 24. März in Sierra Leone.
„Gertrud Woermann“ Loanda Hamburg 24. März in Lamburg.
„Gretchen Bohlen“ Groß- Popo Lamturg 20. März in Ace
„Hedwi oermann· Hamburg Whydah 25. März nnn desiet
Lulu Vohlen“ amburg Congo 26. März i
„Marie Wemann, oango Hamburg 17. März Loer (pafsrt.
„Professor Woermann“ Hamburg Congo 15. März in Las Palmas.
lssu#sl
Perschiedene Mitkheilungen.
Bericht des Oberarztes Dr. Becker
über Schutzpockenimpfungen in Deutsch-Ostafrika in
den Monaten August und September 1892 und im
Monat Jannar 1893.
Dar-es-Saläm, den 27. Februar 1893.
In meinem Impfbericht vom 29. Februar 18927)
habe ich nachgewiesen, daß die Sommermonate für
den Bezug von Lymphe aus Europa die ungünstigsten
sind, daß die in diesen Monaten das Rothe Meer
passirende Lymphe infolge der hohen Temperatur
dortselbst entweder ganz oder doch nahezu ihre
Wirkungsfähigkeit verliert, so daß Impfungen in
Ostafrika während dieser Zeit mit aus Europa be-
zogener Lymphe keine oder nur ganz geringe Resul-
tate liefern. Als die günstigste Zeit für Impfungen
in Ostafrika bezeichnete ich in demselben Bericht die
Monate Dezember, Januar, Februar und März, da
während der Winterszeit im Rothen Meere die
Temperaturen weniger hoch sind und deshalb die
Lymphe ohne zu verderben nach Ostafrika gelangen
kann. Leider sind nun aber in Ostafrika, wie ich
es auch bereits in meinem oben erwähnten Bericht
auseinandersetzte, gerade die Sommermonate mit
ihrem lebhaften Karawanenverkehr aus dem Innern
nach der Küsle für die Entstehung und Ausbreitung
von Pockenepidemien wie geschaffen, und so wurde
denn auch im verflossenen Sommer die Küste durch
Einschleppen aus dem Innern von einer heftigen
Pockenepidemie ergriffen, die zahlreiche Opfer forderte.
Allein in Dar-es-Saläm, dessen Einwohnerschaft ich
auf etwa 6000 Seelen schätze, sollen gegen 600
Menschen an den Pocken gestorben sein. Unter
solchen Umständen ist es nicht wunderbar, daß die
Medizinal-Abtheilung, trobdem sie bisher die un-
*) Vergl. D. Kol. Bl. 1892 S. 267 ff.
günstigsten Erfahrungen mit Impfungen im Hoch-
sommer gemacht hatte, doch sich wieder zur Vor-
nahme solcher entschloß. Ein Schade konnte durch
wirkungslos bleibende Impfungen nicht entstehen;
gelang es aber, troß der auf dem Wege von Europa
nach Ostafrika herrschenden Hitze den Impsstoff ein-
mal wirlsam zu bekommen, so konnte der Seuche mit
Erfolg entgegengetreten werden. Leider ist das,
wic befürchtet worden, nicht gelungen; die Lymphe
traf wieder verdorben oder doch in ihrer Wirkungs-
fähigkeit an der äußersten Grenze angekommen, in
Ostafrika ein.
Dieselbe entstammte dem als vorzüglich an-
erkannten Großherzoglich badischen Lymphe-Erzeu-
gungs-Institut zu Karlsruhe. Am 16. Juli in
Karlsruhe zur Post gegeben, gelangte sie am 21. Angust
in den Besitz der Medizinal-Abtheilung. Ein Theil
der Lymphe wurde in Dares-Saläm am 23. August
verimpft, ohne daß auch nur bei einem einzigen
Impfling ein Erfolg erzielt wurde. Die zweite
Hälfte der eingetroffenen Lymphe wurde nach
Bagamoyo gesandt und dortselbst am 26. und
27. August verimpft. Bei 110 dortselbst geimpften
Personen, darunter mindestens die Hälfte Erst-
impflinge, wurde ein Erfolg nur bei 6 erzielt, und
zwar entwickelten sich bei 4 derselben nur je 1, bei
2 aber je 2 kleine runde Pustelchen. 660 Impf-
schnitte hatten nur 8 kleinc Pusteln zu erzeugen ver-
mocht.
Um die Probe auf das Exempel zu machen, ent-
nahm der Stationsarzt von Bagamoyo, selbstwer-
sländiih unter Beobachtung aller Vorsichtsmaßregeln,
m 4. September aus den kleinen Pusleln eines am
27. August mit Erfolg geimpften Mannes Lymphe
und impste damit 5 5 Personen; bei einer derselben
entwickelten sich 5, bei einer zweiten 6 gut aus-
gebildete Pusteln; bei dreien wurde ein Resultat
nicht erzielt; und nochmals impfte er am 10. Sep-