Der Handel der südlichen Hälfte des
Schutzgebietes zerfällt in 3 Zonen: 1. Kamerun,
2. Batkanga. 3. Kampo.
1. Der Kamerunhandeft breitet sich im Aestuar
des Flusses und auch oberhalb, Nord, Ost und Südost
aus; der südöstliche geht bis nach Idia, von da
nach dem Mwelle, hier theilt er sich und zwar in
der Art, daß ein kleiner Theil der Waaren nach
Nioni und zu den Yaunde kommt. Die anderen
ziehen sich vom linken nach dem rechten Sanagaufer,
nach den Bati und den an Mbam sihenden Völker-
schaften, und je ein Theil geht durch Bali nach
Süden, dem südlichen Adumaogebiet. Waaren mit
Stempel Malimba bezw. Kamerun sind ja seiner
Zeit schon von Herrn Premierlientenant Morgen
beobachtet worden.
2. Batanga und Klein-Batanga. Dieser
umgreift das Gebiet vom Lokundie Nyong bis zum
linken Ufer des oberen Sanagalaufes, und zwar
einestheils von Klein-Batanga längs des rechten
Ufers des Njong durch die Mwelle nach Jaunde,
von hier nach Banthe Ntioni, und weiter nach Osten
und Nordosten sitzenden Völkern, anderntheils von
Batanga-Plautation und Klein-Batanga längs des
linken Ufers des Nyongs ebenfalls zu den Yaunde
und weiter in Osten sitzenden Bölkern.
3. Kampo. Zieht sich durch Mabea zu den
Bulei und südwärts durch die Masetshe am Wasser-
fall des Kampoflusses theils nach Osten, theils nach
Südosten, zum oberen Laufe des Benuito-Flusses,
deren Völker aber auch nach Bata, im französischen
Schußgebiete, Handel treiben.
Zwischen der Küste und den produzirenden
Völkerschaften des Hinterlandes sihßen die uns be-
kannten Stämme, welche den Zwischenhandel be-
treiben, unter diesen sind — fangen wir vom Sanaga
an; die nordwärts von Kamerun sind mir nicht be-
kannt —: 1. Die Mwelle oder Bakokos, welche zwischen
dem linken Ufer des mitlleren Sanagalaufes, dem
mittleren des Nyong bis zum rechten Ufer des
Lokundje sitzen; 2. die Ngumba, am linken Ufer
des Lokundje, und die theils innerhalb oder nahe
der Küste sitzenden Mabea's, diejenigen, die die erste
Stelle einnehmen.
Der Kleinhandel wird in Zwischenzonen getrieben,
welche hier den Namen Succum führen, so Succum-
Mwelle, Succum-Ntoni u. s. f. Dieses sind Weiler,
die von Stammesverwandten, sei es durch Vater-
oder Mutterseite, bewohnt werden.
Dort werden kleinere und größere Verkäufe ab-
geschlossen, besonders an ihren Abocs genannten
Festen. Gegenseitige Furcht und Mißtrauen hemmten
den Verkehr außerordentlich. Die NYaunde selost
sind, obwohl sie auch etwas produziren, noch Zwischen-
händler, wenigstens was das Elfenbein betrifft, und
besonders die am Nyong sihenden Familien. Diese
bringen das Elfenbein nach Ngumba, oder zu den
Mowelle, diese nach Batanga bezw. Klein-Batanga.
Die hier bei der Station wohnenden erhalten das-
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selbe von den Nioni und Mwelle. Der gleiche Fall
ist es mit den Bane (Banthe). Der Kautschuk,
welcher erst seit einem halben Jahre gewonnen wird,
kommt theils von den Yaunde, theils von den Ntoni.
Diese bringen denselben nun auf meine Veranlassung
direkt nach der Küste, was aber von einzelnen
Ngumba's zu ihrem Vortheil ausgebentet wird, in-
dem sie die Karawanen wohl durchziehen lassen, aber
bei Rückkehr ausrauben und auch gefangen setzen.
Betrachten wir unn die Handelsstraßen.
Der Wunsch, solche zu eröffnen und zu beherrschen,
ist der Grund, daß einzelne Stammtheile der
Yaunde mit den Mwelle oder Bakokos Krieg
führen bezw. Krieg führen wollen, wie an einem
der letzten Feste in der Nähe der Station berath-
schlagt worden ist.
Die neue Straße Idia— Mangambe—Dogodje—
Balinga hat nur Vortheil für die am rechten Ufer
des Sanaga-Mbam lebenden Völker, bietet dagegen
für die am linken User und im Osten sitzenden
Völker ungeheure Hindernisse, theils natürliche,
wie mehrmalige Uebergänge über die beiden Ströme,
theils solche, welche durch die räuberischen Chiefs,
wie Mbang Ingo), den Nachfolger Ngila's, Mbang
Manga und Andere hervorgerufen werden würden.
Die zweite nicht offene, aber wichtigste des ganzen
südlichen Kamerungebietes, nach Aussagen der Yaunde
auch die am wenigsten Schwierigkeiten bietende, ist
die Straße Idia—Mwelle (Bakoko) —VYaunde-Station.
Sie ist, da der Ueberfall der Kund'schen Expedition
1889 seiner Zeit nicht bestraft worden ist, dem
Verkehr leider verschlossen. Die hier und im Ge-
birge sibenden Maunde haben beschlossen, sie durch
Krieg zu öffnen, natürlich mit dem Hintergedanken,
wenn es gelingt, den Zwischenhandel an sich zu
reißen. Sie machen aber ihre Rechnung, wie oft-
mals, ohne den Wirkh. Die dritte, bisher offenc,
also für den Handel wichtigste Straße ist Kribi—
Agumba—Haunde. Sie war seither für Boten und
Karawanen sicher und bot keine wesentlichen Hinder-
nisse. Sie muß, so lange die andere Straße nicht
offen ist, gesichert werden, damit Räubereien, wie sie
jetzt angefangen und mir zu Ohren gekommen sind,
nicht mehr vorkommen können. Es darf nicht mehr
vorkommen, daß Handelskarawanen weißer Kaufleute
geblündert, zurückkehrende Angehörige der hinteren
Stämme, ja sogar zu meinem Stationsgebiet ge-
hörige Leute, ausgeraubt und in Eisen gelegt werden,
um als Sklaven verkauft zu werden. Da helfen
nicht Strasexpeditionen, denn die Thäter verschwinden
für so lange Zeit, als Gesahr ist. Da hilft nur
Errichtung einer Station unter Kommando eines
Weißen und auch eines Assistenlen; später könnte
dann noch einc kleine Zwischenstation unter Leitung
eines Farbigen am Nyong errichtet werden, der
ja von da einige Tagereisen für Kanus und Böte
schiffbar ist. Von diesen Punkten müßten dann die
*) Namsay nennt ihn Iniongo.