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Karawanen durch je einige Mann unter Führung
eines schwarzen Chargirten zur nächsten Station
herunter und herauf begleitet werden. Auf dieser
Straße würde man auch am leichtesten über Yaunde
weiter nach Osten vordringen können, während die
Nordstraße über Balinga hinaus nach Osten durch
die Näubereien Mangas und Anderer und durch die
Mwelle ernstlich gefährdet ist. Von Yaunde aber
würde eine Expedition mit gulem Dolmetscher
und zuverlässigen Trägern unschwer weiter nach
Osten vordringen können. Gehen erst Expeditionen
von hier aus nach Osten und Südosten, so würden
diese beiden Straßen die wichtigsten des ganzen
Südgebietes sein. Die Mittelstraße nach Idia
würde dem Batanga= und Klein-Batanga-Handel
freilich einen großen Abbruch thun, dafür würde
aber Idia der Knotenpunkt für die Küste und die
Yaunde-Station würde dem Binnenhandel eine große
Stütze sein; so lange aber diese Straße nicht offen,
müßte eben die Rgumbastraße via Bepindi, wie ich
oben erwähnt, gesichert werden, um eine Stockung
des Handels zu vermeiden. Der Handel würde sich
bedeutend heben, denn alles Elfenbein kommt von
den Ntonis, den Mwelles und den dahinter sitzenden
Völkern, die die Elefanten selbst jagen; wenn dies
nicht der Fall wäre, wie könnte sich der Batanga-
handel so weit nach Nordosten und Osten ziehen!
Der Kautschuk ist den hinteren Völkern gar nicht
bekannt.
Unter den Bemühnngen der Yaunde, noch andere
Straßen sich nach der Küste zu eröffnen, sind die
der Chiefs Fioricambulas am Nyong erwähnens-
werth, der sich seit einem halben Jahre mit den
am rechten Ufer des Nyong sißenden Bakokos herum-
schlägt, um die Straße nach den Neven du Mont-
Fällen zu haben, welche den oberen Lauf des Nyong
mit Klein-Batanga verbinden würde. Der sich hier
vorbereitende Krieg betrifft, wie ich schon erwähnt,
die Straße nach Idia; Anfragen bei mir von Seiten
der Maunde um Hülsfe sind noch nicht gestellt worden,
ein Zeichen, daß sie ihren Strauß allein ausfechten
wollen. Ich allein könnte auch Hülse nicht ge-
währen.*)
Ratbolische mission in Ramerun.
Die Pallotinermission hat mit Unterstützung des
Afrikavereins deutscher Katholiken in Kribi ein ge-
räumiges gesundes Schwesternhaus und ein provi-
sorisches Wohnhaus aus Brektern für die Priester
und Brüder errichtet, das später als Schul= oder
Schlassaal der Zöglinge dienen soll. Ferner ist eine
grosic Halle errichtet, welche gegenwärtig als Schule
und Kirche verwendet wird. Für die Arbeiter ist
ebenfalls ein Wohnhaus hergestellt. Die Zahl der
*) Vielleicht wird die durch das Gouvernement kürzlich
herbeigeführte Bestrafung der Bakoko zur Oessnung der
Handelsstraßen beitragen.
Zöglinge in Kribi beträgt 40. Es sind sechs weiße
Schwestern in der Station anwesend, von denen die
Hälfte für Marienberg, wo 47 Zöglinge sich be-
finden, bestimmt sind. Auch hier ist mit dem Bau
eines Holzhauses begonnen worden, ein Haus für die
Schwestern ist bereits vollendet. In Edea befinden sich
ein gesundes Wohnhaus, eine Schule und ein Schlaf-
saal aus Bambus und eine primitive Kapelle. Auch
für ein Arbeiterhaus ist gesorgt. Es sind 21 Schüler
vorhanden, Die Eingeborenen schätzen den Nußen
der Missionen, da sie sehen, daß es ihnen nicht um
Gelderwerb zu thun ist. Leider bereitet das Klima
der Mission große Schwierigkeiten. Drei Brüder
sind am Fieber gestorben, andere mußten wegen
großer Schwäche nach Europa zurückkehren. Im
Ganzen befinden sich im Kamerungebiete nach dem
neuesten, in „Gott will es“ veröffentlichten Berichte
5 Priester, 9 Laienbrüder und 6 Schwestern.
Die Mission erzieht schon jetzt gegen 110 Kinder
und gedenkt am Jahresschluß an 200 zu haben, da
die neuangekommenen Schwestern eine Erziehungs-
anstalt für Negermädchen eröffnen werden.
Sollstation am Ramposluß in Namerun.
Am Kampofluß, der Südgrenze des Kamerun-
gebietes, war, wie wir früher mitgetheilt, die Errich-
tung einer Zollstation durch den Zollbeamten Spaete
in Angriff genommen worden. Die Station ist nun-
mehr vollendet. Die Stationsgebäude sind fast durch-
weg — bis auf den Fußbodenbelag des Beamten-
hauses und die Thüren, wofür Bretter vom
Gouvernement geliefert waren — aus afrikanischem
Hartholz hergestellt, die Wände aus Bambus, die
Bedachung aus Matten. Die Heranschaffung des
Materials, das weit herangeholt werden mußte, ging
nur langsam von Statten. Die Auslagen für das
Material sind dasür verschwindend gering, sie be-
tragen nur 600 Marl, obwohl die Station aus
einem Beamtenhaus nebst Küchengebäude, Materialien-
und Proviantschuppen, Wohnhaus für die Besatzung,
Werkstatt und sonstigen Nebenräumen besteht. Nach
den vorliegenden Photographien bietet das Ganze
einen sehr gefälligen Anblick und spricht für das Ge-
schick und die Tüchtigkeit des Erbauers. Die Ansie-
delung am Kampo hat sich in neuerer Zeit sehr
verändert. Neben der Faktorei von Janßen &
Thormählen haben Woermann & Co., Raudad
& Stein, Hatton & Cookson Faktoreien errichtet,
und es herrscht eine rege Banuthätigkeit.
Ueber den Friedensschluß mit den Bakoko in KRamerun
entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 4 des
Deutschen Kolonialblattes abgedruckten Berichtes
des Kanzlers Wehlan einem Briefe des F. Walter
in „Kreuz und Schwert“ Folgendes: