Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Karawanen durch je einige Mann unter Führung 
eines schwarzen Chargirten zur nächsten Station 
herunter und herauf begleitet werden. Auf dieser 
Straße würde man auch am leichtesten über Yaunde 
weiter nach Osten vordringen können, während die 
Nordstraße über Balinga hinaus nach Osten durch 
die Näubereien Mangas und Anderer und durch die 
Mwelle ernstlich gefährdet ist. Von Yaunde aber 
würde eine Expedition mit gulem Dolmetscher 
und zuverlässigen Trägern unschwer weiter nach 
Osten vordringen können. Gehen erst Expeditionen 
von hier aus nach Osten und Südosten, so würden 
diese beiden Straßen die wichtigsten des ganzen 
Südgebietes sein. Die Mittelstraße nach Idia 
würde dem Batanga= und Klein-Batanga-Handel 
freilich einen großen Abbruch thun, dafür würde 
aber Idia der Knotenpunkt für die Küste und die 
Yaunde-Station würde dem Binnenhandel eine große 
Stütze sein; so lange aber diese Straße nicht offen, 
müßte eben die Rgumbastraße via Bepindi, wie ich 
oben erwähnt, gesichert werden, um eine Stockung 
des Handels zu vermeiden. Der Handel würde sich 
bedeutend heben, denn alles Elfenbein kommt von 
den Ntonis, den Mwelles und den dahinter sitzenden 
Völkern, die die Elefanten selbst jagen; wenn dies 
nicht der Fall wäre, wie könnte sich der Batanga- 
handel so weit nach Nordosten und Osten ziehen! 
Der Kautschuk ist den hinteren Völkern gar nicht 
bekannt. 
Unter den Bemühnngen der Yaunde, noch andere 
Straßen sich nach der Küste zu eröffnen, sind die 
der Chiefs Fioricambulas am Nyong erwähnens- 
werth, der sich seit einem halben Jahre mit den 
am rechten Ufer des Nyong sißenden Bakokos herum- 
schlägt, um die Straße nach den Neven du Mont- 
Fällen zu haben, welche den oberen Lauf des Nyong 
mit Klein-Batanga verbinden würde. Der sich hier 
vorbereitende Krieg betrifft, wie ich schon erwähnt, 
die Straße nach Idia; Anfragen bei mir von Seiten 
der Maunde um Hülsfe sind noch nicht gestellt worden, 
ein Zeichen, daß sie ihren Strauß allein ausfechten 
wollen. Ich allein könnte auch Hülse nicht ge- 
währen.*) 
Ratbolische mission in Ramerun. 
Die Pallotinermission hat mit Unterstützung des 
Afrikavereins deutscher Katholiken in Kribi ein ge- 
räumiges gesundes Schwesternhaus und ein provi- 
sorisches Wohnhaus aus Brektern für die Priester 
und Brüder errichtet, das später als Schul= oder 
Schlassaal der Zöglinge dienen soll. Ferner ist eine 
grosic Halle errichtet, welche gegenwärtig als Schule 
und Kirche verwendet wird. Für die Arbeiter ist 
ebenfalls ein Wohnhaus hergestellt. Die Zahl der 
  
*) Vielleicht wird die durch das Gouvernement kürzlich 
herbeigeführte Bestrafung der Bakoko zur Oessnung der 
Handelsstraßen beitragen. 
  
Zöglinge in Kribi beträgt 40. Es sind sechs weiße 
Schwestern in der Station anwesend, von denen die 
Hälfte für Marienberg, wo 47 Zöglinge sich be- 
finden, bestimmt sind. Auch hier ist mit dem Bau 
eines Holzhauses begonnen worden, ein Haus für die 
Schwestern ist bereits vollendet. In Edea befinden sich 
ein gesundes Wohnhaus, eine Schule und ein Schlaf- 
saal aus Bambus und eine primitive Kapelle. Auch 
für ein Arbeiterhaus ist gesorgt. Es sind 21 Schüler 
vorhanden, Die Eingeborenen schätzen den Nußen 
der Missionen, da sie sehen, daß es ihnen nicht um 
Gelderwerb zu thun ist. Leider bereitet das Klima 
der Mission große Schwierigkeiten. Drei Brüder 
sind am Fieber gestorben, andere mußten wegen 
großer Schwäche nach Europa zurückkehren. Im 
Ganzen befinden sich im Kamerungebiete nach dem 
neuesten, in „Gott will es“ veröffentlichten Berichte 
5 Priester, 9 Laienbrüder und 6 Schwestern. 
Die Mission erzieht schon jetzt gegen 110 Kinder 
und gedenkt am Jahresschluß an 200 zu haben, da 
die neuangekommenen Schwestern eine Erziehungs- 
anstalt für Negermädchen eröffnen werden. 
Sollstation am Ramposluß in Namerun. 
Am Kampofluß, der Südgrenze des Kamerun- 
gebietes, war, wie wir früher mitgetheilt, die Errich- 
tung einer Zollstation durch den Zollbeamten Spaete 
in Angriff genommen worden. Die Station ist nun- 
mehr vollendet. Die Stationsgebäude sind fast durch- 
weg — bis auf den Fußbodenbelag des Beamten- 
hauses und die Thüren, wofür Bretter vom 
Gouvernement geliefert waren — aus afrikanischem 
Hartholz hergestellt, die Wände aus Bambus, die 
Bedachung aus Matten. Die Heranschaffung des 
Materials, das weit herangeholt werden mußte, ging 
nur langsam von Statten. Die Auslagen für das 
Material sind dasür verschwindend gering, sie be- 
tragen nur 600 Marl, obwohl die Station aus 
einem Beamtenhaus nebst Küchengebäude, Materialien- 
und Proviantschuppen, Wohnhaus für die Besatzung, 
Werkstatt und sonstigen Nebenräumen besteht. Nach 
den vorliegenden Photographien bietet das Ganze 
einen sehr gefälligen Anblick und spricht für das Ge- 
schick und die Tüchtigkeit des Erbauers. Die Ansie- 
delung am Kampo hat sich in neuerer Zeit sehr 
verändert. Neben der Faktorei von Janßen & 
Thormählen haben Woermann & Co., Raudad 
& Stein, Hatton & Cookson Faktoreien errichtet, 
und es herrscht eine rege Banuthätigkeit. 
Ueber den Friedensschluß mit den Bakoko in KRamerun 
entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 4 des 
Deutschen Kolonialblattes abgedruckten Berichtes 
des Kanzlers Wehlan einem Briefe des F. Walter 
in „Kreuz und Schwert“ Folgendes:
	        
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