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mung, nichts dabei zu erinnern gefunden und das Vor-
handensein der unter Baarbeständen aufgeführten Werth-
papiere am 1. Januar 1893 festgestellt.
Koblenz, den 6. März 1893.
Der Prüfungs-Ausschuß:
Ludwig Wirth. Broustin, Bankdirektor.
Das Sansibar protektorat.
Im vergangenen Monate ist dem englischen
Parlament ein Blaubuch über das „Sansibar-
Protektorat“ zugegangen, welches zwei Berichte des
Generalkonsuls Sir Gerald Portal über seine
Thätigkeit vom Herbst des Jahres 1891 bis zu
seiner Abreise nach Uganda, einen Bericht des kom-
missarischen Konsulatsverwalters Mr. Rennell Rodd
vom 31. Jannar d. J., sowie Berichte des Capitains
Hardinge und des Generals Hatch an Sir Gerald
Portal über die Verwaltung der Ressorts der
Hafenanlagen und des Kriegs enthält.
Seit der Uebernahme der Geschäfte durch Sir
Portal im Oktober 18991 sind eine Reihe von
Neuerungen und Aenderungen in Sansibar getroffen
worden, von denen die wichtigsten hier Erwähnung
finden sollen.
Die erste wichtige Aenderung war die Aufhebung
der Einfuhrzölle und die Erklärung Sansibars zum
Freihafen unter dem 1. Febrnar 1892. Das Frei-
handelsprinzip ist jedoch neuerdiugs erheblich durch-
brochen, indem vom 1. Februar d. J. ab alle geistigen
Getränke, Wein, Bier, alkoholhaltige Flüssigkeiten
jeder Art und Stärke, desgleichen Opium und Tabak
einem Einfuhrzoll von 5 Prozent ad valorem
unterworfen worden sind.
Zu erwähnen ist ferner die Erbauung eines
neuen, mit einem beweglichen Dampfkrahn versehenen
Kais von bedeutender Stärke und über 500 Fuß
Länge. Derselbe liegt gegenüber großen, gleichfalls
im Laufe des Jahres 1892 vom „Gouvernement“
neu aufgeführten Waarenhäusern aus Eisenkonstruktion.
Am 17. August v. J. wurde sodann ein Register-
amt eingerichtet, bei dem alle Unterthanen des
Sultans gegen Entrichtung einer Stempelgebühr
Verkäuse, Eigenthumsübertragungen, Hypotheken 2c.
eintragen lassen können.
Von dem 1. Februar 1892 ab erscheint in Sansibar
eine Zeitung, die „Sansibar Gazette“, der sich auch das
„Government" zu amtlichen Bekanntmachungen bedient.
Trotz hartnäckigen Widerstandes des Sultans
gelang es, den Anfang zu einer regelmäßigen
Straßenreinigung zu machen, auch wurde der
Straßenbeleuchtung die Aufmerksamkeit zugewandt,
welche dadurch erhalten werden soll, daß sämmtliche
Hausbesitzer, zum Mindesten in den europäischen
Vierteln, Beitröge zeichnen.
Für den Verkehr ist bemerkenswerth, daß sich
die Zahl der Wagen im vergangenen Jahre ver-
doppelt, das „bicyele“ allgemein verbreitet ist.
Neben einer Thierschuhverordnung nach indischem
Muster ist noch die Einführung der Polizeistunde,
welche auf 12 Uhr nachts festgesetzt ist, zu erwähnen.
Das Schankgewerbe darf nicht mehr frei, sondern nur
nach Ertheilung einer Konzession betrieben werden.
Hinsichtlich der Einnahmen und Ausgaben kann
im Allgemeinen auf den unten abgedruckten Voran-
schlag für das Jahr 1893 hingewiesen werden.
Hervorzuheben ist eine Aenderung, die bei den
Ausgaben gegen das Vorjahr stattgefunden hat, in-
sofern die Civilliste des Sultans, welche im Oktober
1891 einschließlich der Gehälter für Verwandte,
Pensionäre, den Hofstaat 2c. auf 484 104 Rup. sestgesetzt
worden war, seit der Thronbesteigung des regierenden
Sultans auf 402082 Rup. herabgesetzt worden ist.
Den Haupttheil der Einnahmen bildet der
Nelkenzoll, der im Jahre 1892 allein die Summe
von 450 237½ Rup. abgeworfen hat.
Die Finanzen Sansibars sind also in erster
Linic auf den unsicheren Faktoren der Nelkenernte
und des Nelkenmarktes basirt. Die Gefahren eines
solchen Finanzsystems verkennt Mr. Rodd ebenso
wenig, wie es Sir Portal gethan hat.
Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben
für das Jahr 1893.
Einnahmen.
ps. u. p. RBpe. u. p.
1. des letzten
...... 25930 00
2. aue Zöllen:
25000 00 —
1200000 —
5000 00 —
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p) .....1500000 742700 00
3. Wasserwerkabgaben — 18 000 00
4. Schanlkonzessionen — 9 0
5. Stempelant — 12000 00
6. Nente der Britisch-Ost-
Afrika-Kompagnie — 170 000 00
7. Zinsen aus der Bank von
mngland (von der Ab-
sindungssumme für das
deutsche Küstengebiet). — 820000 0
8. Hafendienst — 8000 00
9. Oessentliche Anslalten — 1000 00
1 068 630 0 0