Morgenstunden, und 2. Februar verhältnißmäßig
hohe Dünung stand (S. M. Krzr. „Falke" schlingerte
fast beständig bis zu 25°). Erst in der Nacht vom
2. zum 3. ließ die Dünung nach, so daß der Kreuzer
ziemlich ruhig lag. Trotz dieser hohen Dünung war,
wie bereits vorher gesagt, eine Landung gut zu be-
werkstelligen, und es ist bei dem häufigen Anland-
und Vonlandfahren niemals Wasser von dem Bran-
dungsboot übergenommen worden, auch wurde der
am 2. Februar für die Station bestimmte Proviant
trocken an Land gebracht.
ch halte die durch die Natur geschaffene Lande-
stelle für vollständig genügend und vorläufig allen
Anforderungen entsprechend, um eine Landungsstelle
in größerem Stile einzurichten, besonders unter der
Berücksichtigung des Umstandes, daß Trinkwasser
stets zu haben ist, die Verkehrswege nach dem Hin-
terlande gut sind und Futterplätze für das Vieh in
genügender Zahl gefunden werden. Solange es
möglich sein wird, auf der Tsoakhaub-Rhede Güter
vom Schiff aus in ein Brandungsboot zu schaffen,
wird auch das Brandungsboot im Stande sein,
diese Güter an Land zu bringen. Der Vormann
der schwarzen Bootsbesatzung, der schon viele Jahre
an der Guineaküste als Bootssteuerer auf Dampfern
Dienst gethan hat, sagte mir auf meine Frage, was
er von dieser Landestelle hielte, daß es an der vor-
genannten Küste, soweit wie er sie kenne, keinen so
günstigen Landungsplatz gebe.
Um diesen Bootshafen künstlich zu verbessern,
mit anderen Worten, den durch die Natur gebildeten
Wellenbrecher zu verlängern, um eine Landungsbrücke
für Boote herzustellen, halte ich es für erforderlich,
daß zunächst ein Wasserbautechniker diese Landestelle
genau untersucht, da nicht ausgeschlossen sein dürfte,
daß durch einfaches Hineinwerfen von Steinen zur
Verlängerung des Wellenbrechers der durch die
Natur gebildete Hafen verschlechtert wird, da die
Brecher wohl im Stande sein dürften, einzelne der
hineingeworfenen Steine in den Hafen selbst, der
jetzt von Steinen frei ist, hineinzuwälzen. Der
jetzige kleine Wellenbrecher erfüllt vor der Hand
vollauf seinen Zweck, auch halte ich vorläufig die
Anlage einer Brücke nicht für erforderlich, da die
Güter, ebenso wie an der Togo-Küste, direkt am
Strande gelandet werden können.
Der Ankergrund auf der Rhede von Swachaub
ist gut. Schiffe können bis auf eine Entfernung
von 1000 m an den Strand herangehen.
Das Brandungsboot nebst Inventar, sowie die
schwarze Bootsbesatzung, bestehend aus 1 Vormann
und 10 Mann, sind am 3. Februar dem Stations-
umteroffizier an der Swachaub-Mündung übergeben
worden. Da eine Verständigung zwischen den beiden
auf der Station befindlichen Leuten der Schutztruppe
und der schwarzen Bootsbesatzung unmöglich ist,
so habe ich einen englisch sprechenden Matrosen der
Besatzung S. M. Krzr. „Falke“ bis zur Rückkehr
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des Kreuzers, Ende März d. J., zur Station
Tsoakhaub kommandirt.
Da die Station nicht genügend mit Proviant
ausgerüstet war, habe ich auch eine Reihe von
Proviantartikeln an die Station überwiesen.
Dem stellvertretenden Kommissar für Südwest-
afrika, Hauptmann v. Françgois, habe ich auf
seinen Wunsch von dem Ergebniß meiner Unter-
suchungen Mittheilung gemacht.
Schriftwechsel des Gouverneurs von Deutsch-Ostafrika
mit dem Wali von Tabora über die dortigen Verhältnisse.
Uebersetzung.
Durch die Gnadc des Allerhöchsten!
An Seine Hochwohlgeboren den geliebten, sehr
geehrten und befreundeken großen Herrn Gouverneur
in Dar-es-Saläm, den Allah, der Erhabene, be-
wahren möge; hiernach theilt Dir Dein unverbrüch-
licher Freund Folgendes mit: ·
Herr Prince ist bei uns angekommen und am
20. des Monats Jemad el Acher (den 9. Jannar)
gegen Sike aufgebrochen, in der Nacht zum 23. hat
er seine Boma gestürmt, ihn selbst getödtet und seine
Ortschaften niedergebrannt; jetztt herrscht Frieden im
Lande. Vollends hat er auch eine große Anzahl
Anhänger Siles niedergemacht; die Karawanen gehen
jetzt wieder und kommen, Niemand belästigt sie mehr.
Die Sultanin Niasso, welche hier ortsamwesend
ist, steht an der Spitze des Landes Chilu, nach dem
Regen wird sie ihre Ortschaften wieder aufbauen,
auch werden nach der Regenzeit die Karawanen
wieder zur Küste kommen, nachdem der Mangel an
Wanyamwesi in diesen Tagen groß gewesen ist, dies
zu Deiner Kenniniß; nochmals Gruß von Deinem
Freund Sef bin Sad bin Khamis.
d. d. 7. Rajab 1310 (den 27. Januar 1893),
geschrieben hat dies auf Befehl Gabr bin Said bin
Hamed eigenhändig.
Wir bitten Allah, er gebe, daß der Frieden lange
währe im Lande, das ist bei Allah nicht schwer.
Dies hat zur Bestätigung eigenhändig geschrieben
Sef bin Sad.
Ps. Die Brüder und Söhne Sikes sind ge-
flüchtet, wohin, das weiß Allah am besten.
Die Karawanen aus Ujisi kommen in der nächsten
Zeit zur Küste. .
Dar-es-Saläm, den 25. März 1893.
Friede sei mit Dir und Segen Gottes des Barm-
herzigen!
Ich habe Dein Schreiben erhalten, welches Du
am 7. Rahab 1310 an mich gerichtet hast, und danke
Dir dafür.
Ich habe mich über die guten Nachrichten gefreut,
die aus Unyanyembe gekommen sind, und hoffe, daß