Fieber, Milztumor u. A. m. Den bedeutendsten
Htiuptling in der Ebene am See, Manjawara mit
Namen, befreite Merensky von einem Augenleiden.
Durch diese Liebesthätigkeit gewannen die Missionare
bald das Vertrauen und die Zuneigung des ganzen
Volks. Die Häuptlinge der Umgegend sprachen ihre
Freude darüber aus, daß die weißen Männer unter
ihnen wohnen wollten, und einer löste den anderen
ab, um sie zu grüßen, zu sehen und durch Austausch
von Geschenken mit ihnen in Verbindung zu treten.
Bald halten die Brüder 15 Stück Rindvieh, 10
Schafe und 12 Ziegen als solche Freundschafts-
beweise erhalten. Freilich suchten die Leute nur
äußerliche Dinge bei den Missionaren, im besten
Falle Nath und Erkenntniß in weltlichen Angelegen-
heiten. Denn was die Glaubensboten eigenklich
wollen und für eine Aufgabe haben, davon haben
sie noch keine Ahnung. Doch ist es sehr erfreulich,
daß die Häuptlinge jetzt vertrauensvoll alle ihre
Streitsachen vor die Missionare brachten und die-
selben Recht sprechen ließen. Merensky, der die
Rechtsanschauungen, Sitten und Gebräuche der
Schwarzen kennt, fällte seine Urtheile mit solcher
Weisheit, daß sich bald Alle willig seiner Ent-
scheidung unterwarfen. Missionar Nauhaus, der
unter den Schwarzen in Südafrika aufgewachsen
ist, setzt diese Thätigkeit in derselben Weise sort.
So sind die Glanbensboten nun die Friedensrichter
und -stifter im Volk geworden. Zwar mäüssen sie
viel Zeit darauf verwenden; aber sie gewinnen da-
durch auch an Einfluß und Vertrauen bei den Leuten,
von den Häuptlingen werden sie darum auch als
ihre Väter behandelt. Jetzt führen diese ihre
Streitigkeiten gegeneinander nicht mehr mit den
Speeren und in Kriegen aus, sondern sie lassen die
Sachen durch die Missionare untersuchen und bei-
legen. „Du bist unser Vater, ordne du“, so sprechen
sie. Am freundlichsten stellte sich bald der junge
Häuptling Makatungila, der ganz in der Nähe
von Wangemannshöh wohnt. Er faßte ein kindliches
Zutrauen zu den Glaubensboten, theilte ihnen jede
wichtige Angelegenheit, die ihn beschäftigte, mit und
bat um ihre Entscheidung. Sein Stamm des
Kondevolkes, unter dem die Brüder nun wohnen,
heißt Wanjakjusa.
Wichtig war es auch, daß der gefürchtete Wa-
sangu-Häuptling Mererc, ein Halbaraber, der
mehrere Tagereisen nordwestlich wohnt, mit den
Missionaren in freundliche Verbindung trat. Auch
die ostwärts in den Gebirgen lebenden Wakinga
machten bei den Missionaren Besuche. Beide
(Merere und Wakinga) waren bisher Feinde der
Konde gewesen; die Mission hat hier versöhnen
und Frieden slisten können, und die Glaubens-
boten stellten sich Allen durch Wort und That
dar als Männer des Friedens, die den Krieg
abschaffen und Allen Menschen Frieden bringen
wollen, Kranke heilen und Gottes Wort verkündigen.
Doch ehe sie diese letztere Thätigkeit in vollem
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Umfange ausüben konnten, mußten zuerst die nöthigen
Häuser gebaut werden. Mit aller Kraft wurde von
den Brüdern sofort nach ihrer Niederlassung die
Bauarbeit in Angriff genommen; denn die Regenzeit
pflegt dort Mitte November einzutreten, und das
Wohnen in Zelten wäre dann für die Gesundheit
sehr gefährlich gewesen. Darum sollten zunächst
einige kleine Wohnhäuser nach Art der Eingeborenen
errichtet werden. Leider war kein Bauholz in der
Nähe vorhanden, und um dasselbe aus der Ferne
herbeizuschaffen, fehlte es an Wagen und Gespann;
man vermißte sehr den südafrikanischen Ochsemvagen
und beabsichtigt, deuselben hier einzuführen, wozu
Nauhaus bereits acht junge Ochsen zu Zugthieren
erzogen hat. Als Baumaterial muß Bambus und Rohr
gebraucht werden. Doch bereitete es unserem Zimmer-
mann Rorig einige Schwierigkeiten, damit zu bauen;
denn im Bambus hält kein Nagel, und feste Riemen
zum Zusammenbinden konnte man von den Konde
auch nicht erlangen; es mußte Bast von Bäumen
dazu genommen werden. Sehr nützlich erwiesen sich
nun die von Bandawe mitgebrachten Arbeiter, ohne
welche das Bauen gar keinen so schnellen Fortgang
genommen hätte. Auch die beiden Suluchristen aus
Natal waren vortreffliche Gehülfen und machten
ihrem Christennamen Ehre. Der eine, Afrika mit
Namen, hatte die Küche unter sich, der andere, Na-
thaugel, wurde Aufseher über die eingeborenen
Arbeiter, welche sich alsbald einstellten. So ging
es mit der Bauarbeik gut vorwärts; bis zum 19. No-
vember waren drei Häuser fertig; ein rundes Küchen-
häuschen mit spitzem Dach, ein viereckiges Häuslein,
in welchem die Brüder Schumann und Bunk mit
den werthvollsten Vorräthen Unterkommen fanden,
und ein größeres Wohnhaus, welches die anderen
fünf Brüder bezogen. Obgleich der Raum etwas
enge war, so hatten sie es doch am Tage bedeutend
kühler als in den Zelten, hatten auch für die
kommende Regenzeit einen bedeutend gesunderen Auf-
enthalt.
Da der Regen noch ausblieb, so wurde die
Arbeit fortgeselzt und ein Arbeiterschuppen errichtet,
in welchem man auch bei Regenwetter und Sonnen-
hibe thätig sein konnte. Dazu kam noch ein 70 Fuß
langer Kuhstall und ein kleinerer Ziegenstall, nach
Kondeart von Bambus, RNohr und Gras aufgeführt,
neben denen sich dann auch die eingeborenen Arbeiter
eine Anzahl größerer Hütten errichteten. Bruder
Nauhaus II. brachte das Ziegelstreichen in Gang,
und die Konde zeigten sich dabei so gelehrig, daß
bald zwei Ziegelstreicher 1500 bis 2000 Steine
täglich ansertigten. Nun beschloß Merensky troß
der anbrechenden Regenzeit ein größeres festes Haus
aus Luftziegeln (d. h. aus Lehmziegeln, die nicht ge-
brannt, sondern nur an der Sonne hart gedörrt
sind) zu bauen. Die Mauern wurden während des
Baues durch die Ueberdächer der Zelte und andere
wasserdichte Pläne vor dem Regen geschützt. Das
Dachgebälk, welches Rorig sehr geschickt und zweck-