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SESchiffsbewegungen bder Deutschen Ostafrila-Linie (Hamburg — Ostafrila).
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Neichspostdampfer „
* Seich posit von nach bis 28. Dezember 1892
„Kaiser liegt zur Zeit im Hamburger Hafsen.
„Kanzlerrr Durban Hamburg am 24. Dezember von Sansibar abgeg.
„Bundesratht Hamburg Durban am 28. Dezember von Suez abgeg.
„Reichstag“.. Durban T. Hamburg am 25. Dezember in Hamburg eingetr.
„Admiral Hamburg I Durban am 20. Dezbr. in Mozambique eingetr.
Perschiedene Wiktheilungen.
Ueber die Niederwerfung des Bakoko-Ausstandes
in RKamerun
entnehmen wir einem Berichte des stellvertretenden
Kanzlers Wehlan vom 29. Oktober v. J. Folgendes:
l
einiger verständiger Dorfgenossen vermochte ihn hier-
von abzuhalten. Beim Vorüberfahren bei Dipaka,
nunweit Bona Ngan, wurde ich auf dem Gouverne-=
mieuts-Fahrzeug „Soden“ aus einer Entfernung von
Der am Sanaga oberhalb Malimba und am
Kwakwaflusse ansässige machtige Volksstamm
der
Bakokos begann in jüngster Zeit das System der
Handelssperren, deren Durchbrechen von jeher als
eine der Hauptaufgaben der Regierung galt, mit rück-
sichtslosester Schroffheit durchzuführen. Die Balokos
sprachen es offen aus, der Handel mit der Bevöl-
kerung flußaufwärts, insbesondere mit der oberhalb
etwa 100 Metern mit einer regelrechten Salve über-
schüttet. Sämmtliche Europäer im Sanaga, Missio-
nare wie Kaufleute, waren darüber einig, daß eine
Züchtigung erfolgen müsse. Der Woermannsche
Vertreter im Sanaga rettete unter dem Schutze von
zehn ihm seitens der Regierungsstation Idia über-
lassenen Soldaten seine Waaren und Vorräthe nach
Malimba. Nach seiner Abreise sleckten die Bakokos
sowohl die Toko-, wie die Etotoke-Faktorei in Brand:
beide Handelsstätten sind vollständig vernichtct.
Idia wohnenden, sei von Alters her ihr Privilegium,
dieser Zwischenhandel müsse sie ernähren, sie brauchten
nicht zu arbeiten. Jedes von Malimba oder Kamerun
nach Idia auf Handel fahrende oder von Idia zu-
rückkehrende Kanu wurde von den Bakokos überfallen,
ausgeraubt, die Besatzung mit Gewalt davongejagt.
Gegen die Weißen im Flusse nahmen die Bakokos
eine drohende Haltung an. Den Vertreter von
Woermann Co., En#gn. Oeschäft. versuchten sie
mit Waffen in der Hand zu zwingen, ihnen den
Zugang zur Tolofaktorei von einer ihnen, nicht dem
Geschäfte vortheilhaften Seite zu gestatten. Sie sollen
sogar Beseitigung der Woermannschen Faktorei in
Idia verlangt haben. Es bildete sich eine Vereini-
gung Qued'a Muemba, „Gesellschaft des Todes“,
deren Mitglieder, sämmtlich streitbare Männer, sich
die Aufgabe stellten, auch dem Gouvernement gegen-
über das von ihnen beanspruchte Handelsmonopol
mit allen zu Gebote stehenden Gewaltmitteln zu ver-
theidigen. Wiederholte Versuche meinerseits, die
Bakokos zu belehren und die Sache gütlich beizulegen,
blieben erfolglos.
Bei meiner Bereisung des Sanaga ausgangs
September v. J. benahmen sich die Ndogominge-
Leute, wie der Missionar Schüler auf Grund
eigener Anschauung dem Missionsvorstand Bohner
berichtete, mir gegenüber bubenhaft; als ich das Dorf
betrat, lag ein Ndogominge-Mann mit geladenem
Gewehr bereits auf der Lauer, um mich aus nächster
Nähe rücklings niederzuschießen. Nur der Einfluß
Die Balokos sind ein überaus halsstarriges, ver-
schlagenes und unbengsames Volk. Nur die aller-
schärfste Züchtigung konnte hinreichend erscheinen, eine
nachhaltige Pazifizirung des Sanaga herbeizuführen.
Leßtere wurde in solgender Weise unternommen.
Am Vormittag des 6. d. Mts. brach ich mit
64 Mann der Polizeitruppe, deren Exerzirmeister
Lewonig und dem Gouvernementsbeamten Gill-
wald auf dem Fahrzeng „Soden“ von Kamerun
auf. Bei dem Kamermeer Fischerdorf Epasi erwar-
teten mich etwa 1300 Bell-, Joß-, Tokoto-, Muskoko-,
Hickory-, Bonendale-, Yebale-, Akwa= und Deidolente,
um mir freiwillig ihre Hülse anzubieten und mir
auf ihren Kanus durch den Kwakwa nach dem Sanaga
zu solgen. Ich nahm sie mit. Im Kwakwoa erhielten
wir am 7. d. M. von Bemenge aufwärts beständig
starkes Gewehrfeuer, wir schossen einige dicht am
Ufer fenernde Kwakwaleute nieder. Um die Fahri
des „Soden“ zu sichern, mußten wir bei Bemenge
an Land gehen. Bei Etotokedorf, wo der Kwakwa
engpaßartig sich vom Sanaga abzweigt, waren Ge-
wehrfeuer und Wurfgeschosse der Gegner besonders
heftig. Verluste waren bis auf einen Akwa-Mann,
der mittels Speerwurf in einem mit einigen fünfgig
Kamerunern besetzten Kanu getödiet wurde, nicht zu
beklagen. Einige Deidoleute machten mitten im feind-
lichen Feuer thörichterweise Kehrt, auf dem Rück-
wege wurden drei von ihnen verwundet und einer
getödtet. Auf dem Sanaga verstärkte ich die Polizei=
truppe durch Einrangirung von 18 Soldaten der
Station Idia auf 82 Mann.