vorläufig sehr klein angelegt und kann von 25 Leuten
vertheidigt werden. Sie besteht aus einem Palissa-
denzaun und Makutihänsern. Der Dampfer selbst
lag, als ich ihn auf der Herreise passirte, in Spanten
fertig zusammengesetzt, in Pimbe am oberen Schire.
Herr v. Wissmann hatle die Absicht, selbst nach
dem Tanganyika weiter zu gehen und, eventuell nach
Anlage einer kleinen Station dort, nach Langenburg
zurückzukehren. Er wartete aber zunächst auf einen
Dampser der englischen Seen-Kompagnie, der ihm
die seit fünf Monaten ausgebliebene Post aus Europa
bringen sollte.
Von Langenburg aus unternahm Major v. Wiss-
mann im Februar eine Rekognoszirungs-Expedition
in das Kondegebiet, welche bis zur Hauptstadt des
Häuptlings Merere*) vorging und dann nach Besuch
der deutschen Missionsstation Wangemannshöhe zum
Nyasa-See zurückkehrte.
Herr v. Wissmann, der sich kurz vorher recht
leidend fühlte, war bei meinem Abgange wieder bei
ganz guter Gesundheit.
Der Kompagnieführer Prince hat sich in Be-
gleitung des Vertreters der Antistlaverei-Gesellschaft
Herrn Wynecken am 6. Mai auf dem Reichspost-
dampfer „Admiral“ nach Mozambique eingeschifft,
um von dort aus den Major v. Wissmann zu er-
reichen und als Kommissar des Gonvernements den
Dampfer, sowie die neuangelegte Station Langenburg
zu übernehmen.
Ueber den Fortgang der Expeditionsarbeilen am
Chinde berichtet Herr v. Eltz aus Mpimbi unter
dem 15. April Folgendes:
Mpimbi, den 15. April 1893.
An das Ausführungskomitee der Deutschen
" Autifklavcreilotterir.
Dem hochgeehrten Komitee die ergebene Meldung,
daß der Transport des Dampfers „Hermann v. Wiss-
mann“ über das Shirehochland beendet ist. Wenn
der Transport unerwartet mehr gekostet hat, als
vorher berechnet wurde, so sind die Umstände ins
Auge zu fassen, daß das Zusammentrefsen mit dem
Transport der drei englischen Kriegsschiffe und ferner
der Transport von acht Häusern der hiesigen Admi-
nistration die Träger vertheuerle, daß ein solcher
Trägermangel eintrat, daß für Herbeischaffung der-
selben viel gezahlt werden mußte; die Verlheuerung
trat ferner schon aus dem Grunde ein, daß die
Marine durchaus zuerst am Platze sein wollte und
daher auf Preise überhaupt nicht sah. Eine überaus
große Trägerersparniß wurde dadurch erzielt, daß
ich die vierzehn Karren??*) der Expedition fort-
* ) In dem tresflichen Werke des französischen Reisenden
Victor Giraud — Les lacs de I’Afridne équatoriale —,
welcher diesen Theil von Afrika in den Jahren 1885 biö
1886 bereiste, findet sich eine eingehende Beschreibung des
Kondelandes und eine photographische Abbildung des
Häuptlings Merere.
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während arbeiten ließ; diese Karren nahmen 60
bis 70 Lasten und wurden durch 15 bis 16 Mann
gezogen. Diese Arbeit habe ich aber nur mit Hülfe
der mir durch Herrn Major v. Wissmann zu-
gesandlen starken Atongaarbeiter machen können. Der
hiesige Träger ist schwach, noch schlechter sind die
hier üblichen Angoniträger, ein Durchschnittsgewicht
pro Kopf muß auf 37 bis 40 englische Pfund ge-
rechnet werden.
Der Bau des Dampfers geht mit schnellen
Schritten vorwärts und wird es vielleicht möglich
sein, das Schiff bereits Anfang Juni vom Stapel
laufen zu lassen.
Ein Leichter ist um die Fälle transportirt und
wird zur Zeit montirt, in acht Tagen sende ich
Ir. Roewer und einen Theil der Mannschaft an
das Südende des Nyasa, um in Fort Magwira
eine Station anzulegen, wo der Dampfer vollends
montirt werden soll.
Der Offizier der Expedition Herr Illich ist
krankheitshalber aus dem Verbande der Expedition
ausgeschieden.
Hochachtungsvoll
(gez.) v. Elt.
Besuch des Gouverneurs von Namerun in Suta.
Der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun Herr
Zimmerer hat in der zweiten Hälfte des Monats
März dem Bucastamm, mit welchem kurz vorher
ein förmlicher Friedensvertrag abgeschlossen war (siehe
Deutsches Kolonialblatt 1893, S. 231), einen Besuch
abgestaltet und sich nahezu vierzehn Tage im Kamerun=
gebirge aufgehalten.
Aus seinen Mittheilungen erhellt, daß die Ver-
luste, welche den Bucas in dem Gefcchte vom No-
vember 1891 beigebracht sind, jetzt haben fest-
gestellt werden können und sehr schwere gewesen sind.
Der Buêastamm hat nicht weniger als 40 Todte,
darunter zwei Häuptlinge, verloren und zahlreiches
Vieh eingebüßt.
Dem Nachdruck der Züchtigung entspricht die
nunmehrige Gestaltung der Zustände im Gebirge:
Sicherheit, Ruhe und Friede sind wieder hergestellt
und das Ansehen der Regierung wird rückhaltlos
anerkannt.
Der Gouverneur konnte sich mit wenigen Be-
gleitern, ohne mit Waffen versehen zu sein, von
Victoria aus auf den Weg machen. Hatte er sich
zunächst durch einen engverwachsenen Buschpfad vor-
wärts zu bewegen gehabt, so fand er mit dem Be-
treten der Gemarkung Buca den Weg auf eine
Breite von vier bis fünf Metern frei gelegt. Die
Befangenheit, welche beim ersten Eintreffen des Gou-
verneurs bei den Bucaleuten noch vorhanden war,
4#) Mit niedrigen Nädern und starken Achsen, von der wich sehr bald einer großen Freude über den Besuch,
Wagenfabrik Eimsbüttel in Hamburg geliefert.
welche sich in Spiel, Tanz u. s. w. kundgab.