bis 9. Februar abends ohne Wasser und ohne Gras
ziehen, indem ich abwechselnd zwei Stunden rastete
und zwei Stunden reiste, da ich fürchten mußte,
meine ohnedies schwachen Ochsen nicht bis an den
Tsoakhanb zu bringen.
Dieses gelang mir jedoch, und ich erreichte am
0. Februar abends den Tsoathaub bei Kanikonles.
Von dort aus fuhr ich, da an ein Ueberschreiten des
Flusses nicht zu denken war, nach der Station an
der Mündung, ließ hier mein Personal, Karre und
Zuwich zurück und begab mich persönlich nach Wal-
fischbai
Einige Tage früher war auch Herr Angus hier
eingetrossen, welcher am 1. März Walsischbai ver-
lassen bol umsich zur Berichterstaltung nach Europa
zu begeben.
Ich selbst begab mich am 2. März mit Herrn
Copeland an die Station Tsoakhaubmündung und
trat von hier aus am 4. März die Reise nach Wind-
hoek an, woselbst ich am 23. März eintraf.
Bericht des Lieutenants 3. 8. Fromm über eine
Rekognoszirungsfahrt nach dem Rusiyi.“)
Von den Hauptflüssen Deutsch-Ostafrilas kommt,
was eine weitere Schiffbarkeit anbelangt, nur der
Rufiyi in Betracht. Sowohl der Panganifluß als
auch der Kingani und Rovuma sind nur kurze
Strecken besahrbar, so daß sie weder als Handels-
straßen, noch als strategische Verlehrswege zu be-
nutzen sind.
Der Rufiyi, der durch den Reisenden Graf Pfeil
in früheren Jahren mit einem Kann befahren worden
ist und dessen theilweise großer Tiesgang dabei fest-
gestellt worden, erschien daher wichtig genug, um
durch eine kleinere Expedition genau unlersucht zu
werden, und erhielt ich daher vom Kaiserlichen Gou-
verneur Herrn Freiherrn v. Soden den Befehl für
Ausrüstung und Ausführung einer solchen.
Am 9. Mai 1892 brach die Expedition, be-
siehend aus einer Dampfpinasse 1. Klasse, welche mit
einem 3,7 cm Revolvergeschütz armirt war, einem
großen Whaleboot, welches bereits früher zur Er-
forschung von Flußläufen hergerichtet worden war,
im Schlepp des Gonwvernementsdampfers „München“
von Dar-es-Saläm auf. Seine Exzellenz der Kaiser-
liche Gonverneur befand sich an Bord der „München“
und kehrte mit derselben am 12. Mai zurück.
Der Tiefgang der „München“ betrug 2,2 Meter,
der der Dampfpinasse 1,75 Meter, der des Whale-
booles 0,5 Meter.
Außer mir nahmen an der Expedition theil vier
Europäer, nämlich der Steuermann Prüssing, die
5) 2 Die. Eppedilion ist auf Kosten der Antisklavereilotterie
unternommen worden, welche in dankenswerther Weise die
Mittel zur Verfügung gestellt hat, um Näheres über die
Schissbarkeit dieser wichtigen Wasserstraße sestzustellen.
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Maschinisten Weiß und Lüdtke und der Boots-
unteroffizier Roßdeutscher, und neun farbige Boots-
leute, sowie zwei arabische Heizer und ein Snaheli-
handwerker.
Als besondere Ausrüstung verdient die Mitnahme
von großen hölzernen Stangen, welche mit eisernen
Haken versehen waren und zum Entfernen von Treib-
holz dienen sollten, besonders erwähnt zu werden.
Da diese Expedition lediglich den Charakler einer
Rekognoszirungsfahrt tragen, und demgemäß derselben
nach meiner Rückkehr und den erlangten Aufschlüssen
die genauere Aufnahme des Flußlaufes erfolgen sollte,
was nachher leider aus anderen Rücksichten unter-
bleiben mußte, so war von der Mitnahme einer um-
fangreicheren Ausrüstung abgesehen worden, und be-
schränkic sich meine Aufnahme daher auf Feststellung
der Kursrichtung und schätzungsweisen Länge der
einzelnen Flußbiegungen, sowie auf Peilungen fernerer
Obiekte und kurze topographische Notizen.
Am Abend des 0H. wurde bei der Insel Kwale
im Masiakanal geankert und am anderen Tage die
Fahrt nach Simba-Uranga, der zweiten Mündung
von Norden des Rufiyi, im Schlepp der „München“
fortgesetzt. Am 11. dampfte die „München“ mit
den Booten stromaufwärts und kam nach kurzem
Aufenthalte beim Dorse Msala, wo zwei Eingeborene
als Lootsen an Bord genommen wurden, kurz ober-
halb des genannten Dorfes auf eine Barre mit
13: Meter Wasser, die sich über die ganze 250 Meter
betragende Breite des Flusses hinzieht, fest.
Es wurde gewartet, bis das Wasser gestiegen
war, und dann die Fahrt fortgesetzt durch große
Mangrovenwälder, welche schon seit langer Zeit die
Küste und Sansibar fast ausschließlich mit Boritis
versorgt haben.
Da bei Hochwasser die ganzen Waldungen unter
Wasser siehen, ist der Boden ungemein sumpfig und
erhebt sich nur an wenigen Stellen zu kleinen Plätzen,
wohin das Wasser keinen Zutritt hat, und wo dann
auch vereinzelte Hütien stehen, deren Bewohner sich
vom Fischfang ernähren. Der Mangrovenwald, der
einen enormen Bestand an Borilis repräsenkirt, er-
streckt sich, von zahllosen größeren und kleineren
Flußarmen durchzogen, bis zu der Stelle, wo sich
der „Bumbaarm“ abzweigt, um beim Orte gleichen
Namens ins Meer zu gehen. Von hier ab wird die
Szenerie der unmiltelbaren Flußumgebung anders
und der Fluß windet sich durch gleichmäßig flaches
Land, welches mit Bananen, Reis, Palmen und
Mangobäumen bestanden ist, während die Mangroven-
wälder sich nach der Küste hinziehen. Der Fluß
hat bei einer ungefähren Durchschnittsbreite von
200 Metern eine Tiese von 6 bis 8 Meter, mit
Ausnahme der schon erwähnten Barre, welche bei
Hochwasser 4 Meter Wasser hat, und einer zweiten
Barre, welche etwas weiter stromaufwärts liegt und
bei Hochwasser 4½ Meter Wasser aufweist. Die
Fahrrinne ist stellenweise nicht breit und schwer er-
kenntlich, klleine Inseln, Lagunen und Sandbänke