Der bisherige stellvertretende Schatzmeister In-
genieur Woelfer ist vom Vorstand zum ersten Schatz-
meister ernannt, während Herr v. Bresca in den
Vorstand unter Ernennung zum siellvertretenden Schatz-
meister gewählt wurde. Ernennung bezw. Wahl haben
beide Herren angenommen.
Den von längeren Reisen zurückgekehrlen General-
lieutenant z. D. v. Teichman und Logischen,
srüheres Vorstands= und später Ehrenmitglied des
Vereins, wählte der Vorstand wieder zu, und derselbe
nahm die Wahl an.
Der bisherige erste Schriftführer Herr Regie-
rungsassessor Angerer ist von Potsdam nach Münster
versetzt und hat bedauerlicherweise sein Amt deshalb
niederlegen müssen, doch gereicht es dem Vorstande
zur Freude, daß genannter Herr versprochen hat,
sein Interesse für den Verein sich auch serner zu
bewahren.
Für das Amt des Schriftführers hat der Vor-
stand den Generallientenank z. D. v. Teichman und
Logischen gewählt; derselbe hat die Wahl au-
genommen.
Ferner wurde in den Vorstand Frau Wirkliche
Geheime Legationsrath Kayser zugewählt, welche
die Wahl ebenfalls annahm.
Der Vorstand besteht daher zur Zeit aus zwölf
Damen und acht Herren und erledigte seine Arbeiten
in elf Sißzungen.
Der Verein besteht gegenwärkig aus 1300 Mit-
gliedern, was gegen 1200 des vorigen Jahres immer
noch eine Vermehrung ist.
Am 4. Juli fand die Einsegnung zweier Schwestern
in der Makthäikirche statt; dieselben haben das neu-
erbaute Lazareth in Kamerun übernommen. Es sind
dies Anna Margarethe Leue vom rothen Kreuz,
Friedrichshain, Anna Baeßler aus der Pflege= und
Haushaltungsschule zu Karlsruhe. ·
Nach zweijährigem Aufenthalt in Bagamoyo
kehrte Schwester Lilly in ihre Heimath zurück.
Im November ging dieselbe aus freiem Willen
unter Zustimmung des Vorstandes des Clementinen=
hauses und des diesseitigen Vereins wieder hinaus,
um nach der Erholungspause in Europa ihren lieb-
dewonnenen Beruf in Afrika wieder aufzunehmen.
Schwester Benedicte, die in Kilwa erkrankt
war, ging, als Schwesler Lilly von Bagamayo ab-
reiste, zu ihrer Erholung, und um Schwester Lies
beizustehen, dorthin und demnächst, als Schwesler
Lilly wieder nach Bagamoyo zurückgelehrt war,
ganz in ihre Heimath.
Als der Kontrakt mit Schwester Erna Anfang
bieses Jahres abgelaufen war, wurde das Kranken-
haus in Kilwa ganz beschlossen, da ein Bedarf da-
nach sich nicht herausgestellt hatte. Die Gesammt-
einrichtung bleibt dort, unter Verschluß, für den
möglichen Fall, daß eine Wiedererösfnung noth-
wendig würde.
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Schwester Mathilde Knigge und Schwester
Emma Kubanke wurden am 25. April zu ihrer
Ausreise nach Neu-Guinea kirchlich eingesegnet; sie
sind im Juli dort eingetroffen, um das neue Laza-
reth in Friedrich Wilhelmshafen zu übernehmen.
Schwester Hedwig Saul hat sich mit dem Sta-
tionsvorsteher Herrn v. Hanneken verheirathet; der
Verein mußte daher einen Ersatz nach Stephansort
senden, und das geschah durch Schwester Anna
Meyer. Außer ihr wirkt in Stephansort die
Schwester Auguste Herber. Das Lazareth ist fertig,
gut eingerichtet und der Gesundheitszustand ein er-
träglich guter.
Neben der Thätigkeil zur Beschaffung der nöthi-
gen Geldmittel geht die aufopferungsvolle Arbeit des
Vorstandes, die für die Schwestern und Lazarethe
nöthigen Gegenstände zu beschaffen, anzusertigen, zu
kaufen, zu sortiren, zu bezeichnen, einzupacken und
abzusenden. .
Zur ersten Einrichtung des Lazareths in Kamerun
ist die nöthige Wäsche für acht Betten durch den
Nähverein beschafft worden. Dazu kommt nun
die vollständige Kücheneinrichtung, Speisegeräth
für zwölf Personen, verschiedene Möbel, Moskilo-
neße u. s. w.
Der Verein ist aufgefordert, Ausrüstung und
Pflegekräfte für ein neues Lazareth, das „Nachtigal-
Lazarety“ in Togo, zu beschaffen, und der Vorstand
hat einstimmig den Beschluß gefaßt, dieser Aufforde-
rung Folge zu leisten. Die Sicherstellung der beiden
nothwendigen Pflegekräfte ist bereits erfolgt.
Es ist ferner in Erinnerung zu bringen, daß
Absendungen von Erfrischungs= und Stärkungsmilteln,
wie z B. Wein, Kakao, Bouillon, „Konserven u. s. w.,
die für den Europäer in den Tropen so absolut
nöthig sind, an die verschiedenen Lazarelhe von Zeit
zu Zeit ersolgen, so daß Ausgaben und Arbeit in
dieser Richtung eigentlich niemals aufhören.
Schließlich ist noch zu erwähnen, daß der deutsche
Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien auch
auf der Weltausstellung in Chicago vertreten ist.
Es werden dort Bilder von allen Pflegestätten aus-
gestellt sein, und zwar:
das ersie Krankenhaus in Dar-es-Saläm, welches
beim Aufstande zerstört wurde;
das gemeinsam mit der Mission in Sansibar un-
terhaltene Krankenhaus;
die Kriegslazarethe in Bagamoyo und Kinva;
das provisorische Feldlazareth in Pangani, sowie
die Lazarelhe Stephansort, Friedrich Wil-
helmshasen und Kamernn.
Ebenso sind genaue Darstellungen der Tropen-
tracht der Pflegeschwestern, durch Beschaffung ent-
sprechend gekleideler Modellpuppen, nach Chicago
gesendet.