Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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wie Verhaue auf den Wegen erschwerten das Er- 
steigen der Bandianhöhe. Die Soldaten drangen 
jedoch, gereizt durch das unaufhörliche gegnerische 
Feuer während des ganzen Tages, mit solcher Wuth 
auf den Feind ein, daß sie ihn förmlich überrannten. 
Die Bandileute zerstoben nach allen Richtungen; in 
seiner Kopflosigkeit gerieth ein größerer Theil von 
ihnen in eine Schlucht, die der jenseits des Stromes 
gebliebenen Mannschaft das wirksamste Schußseld 
bot. Mit Hülfe des Maxingeschützes erhielt der 
Geßner hier schwerere Verluste als an irgend einem 
anderen Orte. Die Flucht war eine so wilde, daß 
die Leichname der Gefallenen zum großen Theil im 
Stich gelassen wurden. Von hier marschirte ich 
zum Lobeflusse und auf dessen rechtem Ufer in 
westlicher Richtung auf Ndumali zurück, das 
ich am 20. März erreichte, nachdem ich unterwegs 
das leicht befestigte Etumba und Idumu erobert und 
zerstört hatte. In der Nacht zum 21. März ließ 
ich Kenge und Ngata mit Erfolg überfallen. Den 
folgenden Tag benutzte ich zur Erneuerung der 
Munition in Groß-Batanga. 
Am 22. März marschirte ich südlich von Groß- 
Batanga die Küste entlang bis Ebonye, um von 
dort von Neuem in das Mabealand einzudringen. 
Wir erreichten zunächst Massaka, dann Elange, beide 
Dörfer wurden genommen. Von Elange marschirte 
ich auf Mamenanga, dessen Bewohner sich bei Plün- 
derung der Faktoreien besonders hervorgethan hatten. 
Fallgruben und Spitzpfähle verkündeten bald die 
Nähe des Feindes. Mehrere Hundert Meter vor 
dem Dorfe wurden wir aus dem Busche heftig be- 
schossen, einige Soldaken und mehrere Banokos wur- 
den verwundet, das Dorf demnächst gestürmt. In 
der Nacht zum 23. März wurden Seku und Mbodi, 
die südöstlichen Ausläufer des Mabeagebietes, erfolg- 
reich überfallen. Am nächsten Tage erreichte ich 
von Mamenanga aus Melenge und Uada, im 
ersteren Dorse fielen mehrere Gegner, im letzteren 
wurden verschiedene gefangen genommen. Nachts 
biwakirte ich in Uada. Am 24. März wurden die 
Dörfer Mpaka, Idume, Sabali, Ngodi, Nyamanda 
und Dibune nach zähem Widerstande erobert. In 
Dibune waren die Verluste des Gegners besonders 
beträchtlich. 
Am 25. März überraschte die Expedition den 
Feind am unteren Lobeflusse in Ntala und Mapama- 
tomba, auf unserer Seite waren vier Verwundete 
zu verzeichnen, der Gegner hatte viele Todte. Am 
folgenden Tage nahmen wir Sakamianga, Melome= 
bode, Beboko, Mbohngo und Behuhe, um abends 
7 Uhr Ebome, den äußersten Ausläufer des Mabea- 
landes zur Küste, zu erreichen. In Ebome erwartete 
mich die Meldung, in dem etwa zwei Stunden ent- 
fernten, südlich von Groß-Batanga gelegenen Orte 
Ebonye beabsichtigten Eingeborene die Faktorei zu 
überfallen. Ich mußte Hülfe bringen. Die Expe- 
dition war seit früh 6 Uhr auf dem Marsche, 
Abends 9¾ Uhr stießen wir vor Ebonye auf den 
  
Gegner, der nach mehreren Salven mit Hülfe des 
Maximgeschützes in die Flucht geschlagen wurde. 
Zahlreiche Feinde wurden verwundet, bei der Finster- 
niß fanden wir sechs Todte. Nachdem ich am 
28. März noch in Boodye, einem weiter südlich von 
Groß--Batanga gelegenen Küstenorte, die Auslieferung 
eines Eingeborenen, der gegen einen europäischen 
Faktoristen gewaltthätig geworden war, unter Zwangs- 
maßregeln erwirkt hatte, verließ ich am 29. März 
Groß-Batanga. Um den Ort vor allen Eventuali- 
täten zu sichern, hatte ich rings um denselben in 
Bomono, Ndumali und Ebonye detachirte Posten 
ausgesetzt, während ich in Batanga selbst 20 Soldaten 
unter dem Gouvernementsbeamten Nette zurückließ. 
Von Groß-Batanga brach ich nach Plantation, von 
dort am 30. März nach Lonyi auf. In beiden 
Orten erfuhr ich von den Europäern, daß Mabeas 
zu ihnen gekommen seien mit der Bitte, mich zu be- 
schwören, das Mabeageblet östlich von Lonyi und 
Plantation zu verschonen. 
Am 31. März kehrte die Expedition nach Kamerun 
urück. 
Die Haltung der Soldaten bei Niederwerfung 
der Empörer war gut. Die Wege im Mabealande 
sind äußerst schlecht, zumeist geht es durch tiefen 
Sumvpf, oft marschirt man bis zum Unterleib im 
Wasser, dann sind wieder hohe Felsblöcke zu über- 
steigen, große Hindernisse bieten die auf vermoderten 
Baumstämmen zu überkletternden kleinen Flüsse. Um 
den Feind zu überraschen, äuderte ich zuweilen die 
Marschrichtung, während er mich auf der einen 
Seite wähnte, gelang es mir oft, ihm aus entgegen- 
gesetzter Richtung empfindlichste Verluste beizubringen. 
Auf diese Weise wurden sehr hohe Anforderungen 
an die Marschtüchtigkeit der Soldaten gestellt. Das 
Mabealand umfaßt infolge des Umstandes, daß die 
einzelnen umfangreichen und stattlichen Dörfer, deren 
viele aus sechs, acht und mehr selbständigen Dorf- 
theilen bestehen, weit auseinander liegen, ein sehr 
ausgedehntes Gebiet. Während der 17 Expeditions- 
tage entfielen 10 auf forcirte Märsche. Trotzdem 
merkte man bei den Soldaten stets Lust zum Hand- 
werke, ja Begeisterung für die Sache. Auch nach 
den anstrengendsten Märschen waren sie nachts bei 
nur leisem Geräusche sofort auf dem Posten. 
Ich darf die ruhige Umsicht und Tapferkeit des 
Exerzirmeisters Lewonig, die Ausdauer und den 
Schneid des Gouvernementsbeamten Nette im Feuer 
sowie das frische Draufgehen des Lazarethgehülfen 
Brückner hervorheben. Ihr energisches Eingreisen 
hat die Expedition vor herben Verlusten bewahrt. 
Das sichere Funktioniren des Maximgeschützes auch 
auf dieser Expedition ist Lewonigs Verdienst. 
Jeder der Genannten hat seine Pflicht in hervor- 
ragendem Maße gethan. 
Vier Tage nach Rückkehr der Expedition kamen 
300 Mabeas zur Küste, um Frieden zu erbitten. 
Ich hatte Befsehl gegeben, ihnen für diesen Fall zu 
bedeuten, daß sie so lange bekriegt würden, bis ich
	        
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