in der Richtung nach dem Karibibberg, um diese
zurũckzuholen und gleichzeitig die Umgegend des
Karibibberges in Augenschein zu nehmen. Nach zu-
rückgelegten 5 Kilometern hörte ich plötlich lebhaftes
Feuer vor mir und sah etwas später Mannschaften,
von lebhaftem Feuer vom Karibibberge verfolgt,
zurückeilen. Der älteste Unteroffizier meldete mir
darauf, er habe sich in der Annahme, die Mann-
schaften der Relognoszirungspatronille vor sich zu
haben, dem Karibibberge bis auf 200 Meter genähert
und plößlich ein so rapides Feuer erhalten, daß er
sich gezwungen sah, sich zurückzuziehen, um so mehr,
als nirgends ein deckender Gegenstand sich ihnen bot.
Neiter Meyer wurde vermißt, und blieben alle auch
später untkernommenen Bemühungen, ihn aufzufinden,
ersolglos. Reiter Gehrmann erhielt einen Schuß
durch die Hüfte.
Von meinem Standplatze hatte ich einen guten
Ueberblick über das Gelände und kounte ich mich
überzeugen, daß die von Witbooi gewählte Stellung
am Karibibberge durch das auf 1000 Meter im
Umkreise vollkommen freie Schußfeld recht günstig
gewählt ist. Nur einen Nachtheil für Witbooi hat
sie, indem ein gedeckter Nückzug wie bei Hoornkraus
nicht möglich ist. Ein planmäßig durchgeführter
Angriff auf die Stellung Witboois am Karibibberge
dürfte unter Mitwirkung von Artillerie von durch-
schlagendstem Erfolge begleitet sein, während ohne
Geschütze die Verluste schwerlich im Verhältniß zum
Ersolge stehen würden. Ich habe aus letterem
Grunde von dem meinerseits geplanten Angriff Ab-
stand genommen, um so mehr, als mir bereits in
Rehoboth die amtliche Mittheilung von der Ankunft
der Geschütze zugegangen war. Die am Karibibberge
stattgehabten Gefechte werden Witbooi ermuthigen,
in dieser Stellung zu verharren, bis ich in der Lage
bin, einen entscheidenden Schlag zu führen.
Unter Zurücklassung von 27 Mann als Besatzung
von Hoornkraus begab ich mich mit der Truppe über
Gurumanas, Aris nach Windhvek und 1 Unteroffizier,
8 Mann, 44 Bastards über Quartel nach Rehoboth.
Die auf Hoornkrans zurückgelassene Besahzung ist in
der sortifikatorisch verstärkten Kirche untergebracht
und für vier Wochen mit Verpflegung versehen.
Auch ist ein 1000 Liter fassender Wasserbehälter
gefüllt in der Besestigung placirt worden. Dem
Kommandoältesten ertheilte ich die Weisung, sich in
der Befestigung versteckt zu halten, da ich annahm,
daß ähnlich wie bei unserem Ausrücken am 14. Mai
sich auch diesmal bald Wilboois auf dem Platze
zeigen werden, um diese aus nächster Nähe mit Feuer
zu überschütten. Dieser Hinterhalt ist denn auch
nach einer am heutigen Tage über Nehoboth ein-
gelaufenen Meldung des Kommandoältesten auf
Hoornkraus geglückt, indem eine sechs Mann starke
berittene Patronille sich gegen 10 Uhr vormittags
der Befestigung näherte und hier ein derartiges Feuer
erhielt, daß drei Wilboois getödtet und zwei verwundet
wurden. Erbenutet wurden fünf Gewehre und das
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Saltelzeug von fünf erschossenen Pferden. Der Um-
stand, daß sich unter den erschossenen Witboois ein
Mann mit fehlendem Daumen befunden haben soll,
könnte zu der Annahme führen, daß Hendrik Witbooi,
welchem ein Daumen fehlt, gefallen ist.
Während dieser Episode wurde die Besahung
von verschiedenen Punkten lebhaft beschossen und das
Feuer von Neuem eröffnet, als die Mannschaft nach-
mittags 2 Uhr sich damit beschäftigte, einige deckende
Gegenstände aus der Nähe der Befestigung zu räumen.
Reiter Fischer wurde bei dieser Gelegenheit durch
Schuß in das Fußgelenk schwer verwundet. Zur
Ueberführung des Verwundeten nach Windhoek habe
ich ein Kommando von 20 Mann und einen Wagen
nach Hoornkrans abgehen lassen.
Major v. Frangois hat sich demnächst mit
Bedeckung nach Walfischbai begeben, um die für ihn
bestimmten Geschütze in Empfang zu nehmen. Der
letzte Bericht datirt vom 11. Juni. Er beabsichtigte
danach, am 14. Juni über Windhoek nach Hoorn=
kraus zu reiten.
Meteorologische Beobachtungen in Südwestafrika.
Wie bekannt, hat sich im vorigen Jahre der
Privatdozent für Erdkunde an der Universikät Berlin,
Dr. Karl Dove, nach dem südwestafrikanischen Schutz-
gebiete begeben, um im Auftrage der deutschen Kolo-
nialgesellschaft die dortigen klimatologischen und hydro-
graphischen Verhältnisse besonders mit Rücksicht auf
die Möglichkeit einer intensiveren Nutzbarmachung
des Bodens näher zu untersuchen.
Einem Aufsatz des Forschungsreisenden über
meteorologische und verwandte Beobachtungen in
Südwestafrika entnehmen wir Folgendes:
Die bisherige Ungenauigkeit der Wärmebeobach-
tungen war die Folge der Aufstellung der Thermo-
meter, für welche die in Europa vielfach üblichen
Schutzvorrichtungen in diesen Ländern völlig ungeeignet
sind. Bei der in unserem Schutzebiete so außer-
ordentlich wirksamen Sonmenstrahlung erscheint es
angebracht, wenigstens an einem Punkte eine genaue
Untersuchung der Zweckmäßigkeit gewisser Schutz-
vorrichtungen vorzunehmen. Auf Veraulassung des
Herrn Reichskommissars ist an einer sehr gut ge-
legenen Stelle ein Pavillon zu meteorologischen Beob-
achtungen errichtet worden, in welchem voraussichtlich
die Instrumente gegen die Strahlung, namentlich
während der heißeren Tagesstunden, nach Möglichkeit
geschützt sein werden.
Nach meinen bis jetzt gemachten Erfahrungen
ist es durchaus unzulässig, in unserem Schutgebiete
einfache Thermometer anders aufzuhängen, als unter
einem doppelten Dache mit einem möglichst großen