(0,5 bis 1 ¾- Zwischenraum zwischen den beiden
Dachflächen.)
Die Errichtung einer solchen Schutzvorrichtung
aus Holzpfählen und Matten aus Ried= oder starken
Binsengräsern stößt wenigstens im Damaralande auf
keine Schwierigkeiten, denn die Gegenden, von deren
Holz= und Vegetationsarmuth man ehedem Schwierig-
keiten für die Herstellung geeigneter Schuhvorrich-
tungen befürchtete (ugl. v. Danckelman, Zeitschr. d.
Ver. f. Erdk. zu Leipzig, 1885), beginnen erst südlich
vom 24. Grad südl. Br. (Andersson, Lake Ngami,
S. 323). Im Damaralande ist meistentheils weder
Mangel an kleineren Holzstämmen noch an Binsen.
Diejenigen, welche die Einleitung meteorologischer
Beobachtungen zu veranlassen in der Lage sind,
müssen sich nun von Anubeginn an über eine
Grundfrage klar werden, deren Beantwortung
für die klimatische Erforschung gerade Deutsch-
Südwestafrikas von großer Bedeutung ist. Es han-
delt sich nämlich darum, ob wir eine kleine Zahl von
Beobachtungsstationen ins Leben rufen sollen, welche,
mit einer größeren Anzahl der verschiedensten Instru-
mente ausgestattet, sich mit der Aufzeichnung sämmt-
licher meleorologischen Faktoren zu befassen haben,
welche somit der strengsten Wissenschaft große Dienste
leisten würden, oder ob wir versuchen sollen, eine
möglichst große Zahl von Stationen zu begründen,
deren Aufgabe es ist, nur die für die allgemeine
Kenntniß der klimatischen Verhältnisse und darum
besonders die für die praktische Kolonisation wichtig-
sten Beobachtungen zu vermerken.
Die erste Frage, d. h. die Gründung mehrerer
sorgfältig ausgerüsteter Stationen unter Ausschluß
einer größeren Anzahl kleinerer Beobachtungspunkte
ist nach meiner Ansicht zu verneinen, weil die Kosten
ihrer Anlage die verfügbaren Mittel namentlich des
einzelnen Forschungsreisenden weit übersteigen und
sodann, weil es schwer hält, Beobachter zu sinden,
welche in der Lage sind, möglichst vollständige Reihen
aller meteorologischen Elemente zu liefern. Die
möglichst ausgedehnte Anlage von Stationen der
zweiten Gattung dagegen halte ich für eine patrio-
tische Pflicht unserer bisher ebenso verkannten wie
klimatisch wenig bekannten Kolonie gegenüber, der
sich besonders unsere reicheren wissenschaftlichen Ge-
sellschaften nicht entziehen dürfen, zumal eine Aus-
rüstung mit den noch zu erwähnenden Instrumenten
nur sehr geringe Kosten verursacht.
Von größter Bedeutung sind die Angaben guter
Maximal= und Minimalthermometer; es wird sich er-
möglichen lassen, auch ziemlich zuverlässige Monats-
mittel der Temperatur aus diesen beiden Werthen
herzustellen.
Ein gutes Vergleichsthermometer, das eine Ein-
theilung bis auf halbe Grade besißzt, ist gleichfalls
durchaus nöthig.
*) Vergl, hierzu auch die Wiir. ur meteorol. Beobach-
tungen im D. Kol. Vl. 1892, S. 565 fl.
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Die Beobachtung am trockenen und feuchten
Thermometer ist zwar sehr wünschenswerth, erfordert
aber schon wieder bessere und theurere Instrumente
und ist deshalb nur an wenigen Stationen möglich.
Um den Gang der relativen Feuchtigkeit kennen zu
lernen, genügen bei den gleichartigen Verhältnissen
des größten Theiles unserer Kolonie sorgfältig durch-
geführte Beobachtungen in wenigen charakteristisch
gelegenen Orten.
Sehr wünschenswerth im praktischen wie im
wissenschaftlichen Interesse sind Beobachtungen der
Bodenwärme in mehreren Orten des Landes, be-
sonders während der Trockenzeit, da die Schwan-
kungen derselben hier nicht allein den Anban mancher
Gewächse stark zu beeinflussen geeignet sind, sondern
auch auf die Gestaltung der Bodenoberfläche in
hohem Grade eingewirkt haben, so daß mancher
Reisende die Folgen hiervon einer ehedem reicheren
Wasserführung der Flüsse glaubte zuschreiben zu
müssen (so Hahn in Peterm. Mittheil. 1878, S. 311).
Für die Anstellung der praklisch wichtigsten Auf-
zeichnungen, der Regenbeobachtungen, möchle ich die
von Fueß in Berlin hergestellten kleinen Reiseregen-
messer empfehlen. Dieselben sind stark gearbeitet,
gut verpackt und leicht zu befördern und aufzustellen.
Sie bieten außerdem dem Reisenden noch den großen
Vortheil, daß sie auch während der Reise die Messung
unterwegs eintretender Regenfälle möglich machen.
Zuletzt muß ich endlich auf eine Gattung wissen-
schafllicher Aufzeichnungen hinweisen, welche aus nahe-
liegenden Gründen in den von der deutschen Seewarte
und anderen Instituten ausgegebenen Instruktions-
bogen nicht enthalten sind, deren gewissenhafte Noti-
rung und Einsendung aber dazu dienen kann, die
Kenntniß der auf größeren Flächen unseres Schuß-
gebietes jährlich sallenden Regenmengen und des
Eintritts der Regenzeit in größeren Gebieten in
hohem Grade zu fördern. Diese Aufzeichnungen
haben die Wasserverhältnisse der periodisch lausenden
Flüsse festzustellen.
Danseatische Land-, Minen= und Dandelsgesellschaft
für Deutsch-Südweslafrika.
Unter diesem Namen hat sich in Hamburg eine
Gesellschaft gebildet, die vor Allem das Gebiet von
Rehoboth und des Häuptlings Andreas Lambert
(Khanas-Hottentotten) sowohl in bergmännischer als
in anderer Beziehung nutzbar zu machen gedenkt.
Der Gesellschaft sind auf Grund des Gesetzes vom
15. März 1888, betreffend die Rechtsverhältnisse der
deutschen Schußgebiete, durch Beschluß des Bundes-
raths Korporationsrechte verliehen worden.