die Meldung ein, daß Soakali und Niamba sich in
Kwaruguru eingefunden hätten. Dieselben wurden
geholt und verhört. Befragt, ob sie all diese Un-
bolmäßigkeiten begangen hätten, gaben sie Alles
zu, versprachen vollständige Unterwerfung und baten
um eine milde Strase. Von einer Bestrafung ihrer
Dörfer wurde daraufhin Abstand genommen. Sie
selbst wurden vorläufig gefangen mitgeführt, um
das Strafverfahren gegen sie in Kwarugurn ein-
zuleiten. Es wurde dann der Marsch nach
Pongwe weiter fortgesetzt. Die Spitze der Truppe
erreichte um 9 Uhr einen Berg etwa 1000 Meter
von Pongwe entlegen, auf dem das Geschütz auffuhr.
Vor dem Dorfe zeigten sich eine Menge Leute, die
unter großem Geschrei die Kriegstrommel schlugen.
Auch sielen mehrere Schüsse von feindlicher Seite.
Hierauf befahl der Oberführer, das Dorf mit Gra-
naten zu beschießen. Nach dem vierten Schusse trat
ein eigenthümlicher Zwischenfall ein. Die Truppe
sowohl wie die Träger wurden von einem kolossalen
Bienenschwarm überfallen und vollständig ausein-
andergesprengt. Erst eine Stunde später ungefähr
war Alles wieder so ziemlich beisammen, nur Feld-
webel Mittelstaedt und ein Askari fehlten. Ebenso
war das Geschütz nebst Patronenlasten auf dem
Berge zurückgeblieben. Es wurde sofort eine Pa-
trouille nach Feldwebel Mittelstaedt ausgesandt und
derselbe total zerstochen bei seinem Geschütz auf-
gefunden. Eine Stunde darauf, nachdem Mittel-
staedt sich wieder erholt hatte, wurde das Gefecht
wieder ausgenommen und das Dorf erstürmt. Die
Wirkung der Granaten hatte dem Feind aber einen
derartigen Schrecken eingejagt, daß das Dorf voll-
ständig verlassen war. Da die Leute aus Pongwe
mit den Wassen in der Hand Widerstand geleistet
und sich durch die Flucht ihrer Bestrafung entzogen
hatten, so blieb als einzige Strafe nur das Zer-
stören ihres Dorses übrig. Darauf wurde der
Rückmarsch angctreten und um 3⅛ Uhr Kwarugurn
wieder erreicht.
Am 9. wurden die Schauri dortselbst fort-
gesetzt, wobei sich herausstellte, daß Miamba nicht
so sehr straffällig wie Soakali war. Derselbe hatte
sich zwar in früheren Zeiten auch an Räubereien
betheiligt, sich aber in letzter Zeik ziemlich ruhig
verhalten. Soakali dagegen muß es ziemlich arg
getrieben haben, da gegen ihn eine kolossale Er-
bitterung herrschte. Soakali wurde zur Wieder-
erstattung von 2 Sklaven und 30 Rindern, die er
seiner Zeit im Verein mit seinem Vater Kiro dem
Sonjo geraubt hatte, und zu einem Jahr Freiheits-
strafe verurtheilt. Ebenso wurden seine beiden
Haupt -Kirangosi zu je ½ Jahr Gefänguniß
verurtheilt. Niamba wurde nach nachdräücklicher
Ermahnung mit dem Austrage, dafür Sorge zu
tragen, daß das Vieh des Soakali dem Sonjo
zugestellt würde, freigelassen; der größte Theil
der Rinder ist nach jetzt mir zugegangenen Nach-
richten bereits gestellt worden. Dem Wali Sonjo
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wurde das Vieh nur unter der Bedingung zuge-
sprochen, daß er dasselbe zu Zuchtzwecken benutze,
also nichts davon verkaufen dürfe. Sonjo erhielt
den Auftrag, Matura aus Pongwe zu veranlassen,
sich zur Verantwortung in Pangani zu stellen, und
erhielt eine einmalige Abfindung und Belohnung für
das in reichlichem Maße umsonst gestellte Essen für
vier Tage in Höhe von 150 Rupien.
Am 10. April nachmittags 2 Uhr brach die
Karawane von Kwaruguru auf und überschritt in
ungefähr zwei Stunden den Msangasi. Hierbei
möchte ich noch bemerken, daß der Msangasi auf der
Stuhlmannschen Karte viel zu weit nördlich ein-
gezeichnet ist. Ueberhaupt ist dieser Fluß, der in
der Regenzeit eine ziemliche Menge Wasser mit sich
sführt, etwas willkürlich in die Karte eingezeichnet,
was ich auf dem Weitermarsch des Oefteren Gelegen-
heit hatte feststellen zu können. Nach Ueberschreiten
des Msangasi wurde um 3¼ Uhr das Dorf Ki-
magna erreicht und dann um 4¼ Uhr in Kiwa
Lager bezogen. Auch hier wurden wiederum mehrere
Schauri abgehalten.
Am 11. April Abmarsch von Kiwa 6 Uhr
morgens. Es werden folgende Dörfer berührt:
7½ Uhr Mamkwaso, 8/8 Uhr Kwa Miberna,
Letteres eine aus vier Orten bestehende Dorsschaft
mit ausgedehnten Mais= und Mtamafeldern; dann
folgten die Dörfer Masewe und Madamu. Von
10 bis 11 Uhr wurde Halt gemacht. Um 12½ Uhr
wurde der Hauptweg von Kwa Mgaia nach Ma-
namgoto gekreuzt. Um 1 Uhr wurde der Ort
Kumba mdogo, um 2 Uhr Kumba mkuba erreicht,
wo wieder mehrere kleinere Schauri abgehalten
wurden.
Am 12. April erfolgt der Abmarsch von Kumba
mkuba um 6 Uhr morgens. Der Weg führt von
hier durch eine dicht bevölkerte und reich angepflanzte
Gegend. Folgende Dörfer wurden passirt: Matta-
baia, Hasfui, Nyassa, Kwa Mbere, Mapingo. Nach
einstündiger Rast wurde um 11 Uhr der Kofiberg
überschritten. Auch hier wieder konnte ich den Fluß-
lauf des Msangasi dahin feststellen, daß derselbe
nicht nördlich des Kofiberges, sondern südlich des-
selben fließt. Um 11½ Uhr wurde das Dorf
Kwamarenge und von dort aus nach zweistündiger
Nast um 2 Uhr 35 Minuten Panga erreicht. Von
Panga um 3¼ Uhr nachmittags abmarschirt, traf
die Expedition um 5 Uhr 50 Minuten in Kivanda
ein. Leßteres ist ein sehr großes, durch Befestigungen
in mehrere Theile abgeschlossenes Dorf. Der jetzige
Besitzer, Ali bin Soa, ein Sohn des Mohamed bin
Soa, der früher bei Ergreifung Buschiris gute
Dienste geleistet hatte und der drei Tage vorher von
unserer Ankunft benachrichtigt war — er hatte den
Auftrag bekommen, für die Expedition für zwei
Tage Essen bereit zu halten, da die Expedition in
letzter Zeit sehr knapp verpflegt war —, hatte eben-
falls, wie die anderen Waschenzi, die meisten Leute