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Schiffsbewegungen der Deutschen Ostafrika-Linie (Hamburg—Ostafrika).
Neichsposldampser Reise # Letzte Nachrichten
von 1 nach bis 12. September 1893
„Kaiser" ÖHW(7 Hamburg Durban am 10. September in Aden eingetroffen.
„Kanzler" 5"5 . Durban Hamburg am 9. September in Aben eingekrosffen.
„Bundesrath Mozambique Hamburg am 11. September in Neapel eingetroffen.
„Reichstag". Hamburg Durban am 2. September in Mozambique eingetr.
„Admira! zur Zeit im hiesigen Hafen. -
skisdi -
Verschiedene Mittheilungen.
Nach hier eingegangenen Nachrichten ist der stell-
vertretende Kaiserliche Gouverneur Oberst Freiherr
v. Schele von seiner Expedition nach dem Kilimandjaro
bereits wieder in Dar-es-Salüm eingetroffen.
Aus dem Wirkungskreise der Missionen in den deutschen
Schutzgebieten.
Der Missionar Döring, dessen Ausreise wir in
Nr. 7 des D. Kol. Bl., S. 181, angekündigt haben,
ist Ende Mai d. Is. wohlbehalten in Deutsch-
Ostafrika eingetrossen. Einem Berichte des Herrn
Döring, welcher bald nach seiner Ankunft der
Missionsstation Hoffnungshöhe im Pugugebicte einen
Besuch abstattete, entnehmen wir nachstehende, in den
„Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ ab-
gedruckte Beschreibung der dortigen Missionsanlage:
Naht man sich von Dar-es-Salüm aus dem
Pugugebirge, so sieht man schon aus weiter Ent-
fernung das Kirchlein der Mission mit seinem
kleinen Thurm aus dem dichten Buschwerk und den
umliegenden Matamefeldern hervorschimmern. Auf
einem breiten, gutgehaltenen Wege überschreitet man
die vorgelagerten Hügelketten, welche zum größten
Theile mit Mais= und Bananenfeldern bestanden
sind. In der Thalsohle vor dem letzten Ausstieg
zum Plateau liegen die Hütten der Eingeborenen,
welche von einem Kranz von Palmen umgeben sind.
Hier pflegen auch die Karawanen, bevor sie Dar-s=
Saläm erreichen, die letzte Nachtrast zu halten.
Weiter führt der Weg, der mit einer Dornhecke
und jungen Palmen eingefaßt ist, an dem Zieh-
brunnen und den Missionsgärten vorbei. Hat man
die Höhe des Plateaus erreicht, so sieht man zur
Rechten den großen Mangobaum mit den Werkstätten
des Br. Gerdes und einige Hütten der Wasaramo;
zur Linken haben wir das fast vollendete, massiv-
gebaute, weißgetünchte Kirchlein. Nochmals linksum
und wir treten durch das kleine Holzthor mit dem
Holzkrenz darauf hinein in eine weite quadratförmige
Einfriedigung, welche die Wohn= und Wirthhschafts-
gebäude umschließt. Es ist ein sauber gehaltener,
ebener Platz, aus fester rother Erde, mit kleinen
Bäumen bestanden. Zur Linken hat man zwei
Wohngebäude, das eine noch nicht ganz vollendet,
dahinter die Küche, zur Rechten das Häuschen eines
schwarzen Arbeiters und die sehr ordentlich und nett
gebauten Viehställe. Alle Gebäude sind aus Lehm,
mit Gras gedeckt, nur das neue Wohnhaus hat ein
Wellblechdach. Ein Taubenhäuschen und ein Brunnen-
häuschen vervollständigen die Anlage. Das Ganze
macht einen sauberen Eindruck und zeugt von großer
Sorgfalt. Hühner und Enten laufen nach Futter
herum. Die Tauben sonnen sich auf dem Dache,
zwei scheckige Hunde jagen einander im Spiel, die
Katzen fauchen sie an. Kühe, Esel, Hammel, Ziegen
kommen von der Weide, Alles ist munter und gut
gepflegt. Die Schweine lassen sich hören; fast meint
man auf einem Ackerhofe in der Heimath zu sein.
Nur die schwarzen Jungen und Mädchen machen
uns gewiß, daß wir in Afrika sind.
Am Pfingstsonntage ist die neuerbaute Kapelle
in Bethel bei Mtai durch die Missionare Wohlrab,
Becker und Johannsen seierlich eingeweiht worden.
Die Missionsschwester Ida Siebel, welche
krankheitshalber ihr Wirkungsfeld in Deutsch-Ostafrika
verlassen mußte, ist wohlbehalten in Deutschland
eingetroffen; in ihrer Begleitung befindet sich ein
kleines Massaimädchen, Madjesebuni, welches im
Kinderheim der Anstalt Bethel erzogen werden soll.
Der Pater Hauttecoeur theilt in einem vom
2. April d. Is. aus Bukumbi am Victoria-See da-
tirten und in Nr. 15 von „Gott will es“ ab-
gedruckten Brief mit, daß die Mission in Bukumbi
gute Fortschritte mache. Die Christengemeinde würde
im Juli durch zahlreiche Neugetaufte einen Zuwachs
erhalten; in einigen Jahren, so hofft der Leiter der
Mission, würde die Zahl der neugetauften Christen
bis auf 100 herangewachsen sein. Mit den um-
wohnenden Häuptlingen, insbesondere mit dem König
Lukonge haben die weißen Bäter Beziehungen an-
geknüpft, welche der Entwickelung des Landes sehr
zum Vortheil gereichen. Ueber die Strafexpedition
des Feldwebels Hartmann gegen den Häuptling
Lunyalula von Urima, der an dieser Stelle schon