sammeln. Lieutenant Eberhard übernahm das
Kommando über die kombinirte Kompagnie. Der
Stab mit der Kompagnie Podlech überschritt um
9 Uhr 10 Min. 100 Meter links von der Angriffs-
stelle der kombinirten Kompagnie unter großen Schwie-
rigkeiten und lebhaftem Feuer den Graben und traf
dann sehr bald auf die Kompagnien Johannes und
Mergler, welch erstere in der Front, die zweite in
der linken Flanke entwickelt war, und marschirte in
Kompagniekolonne in Höhe der Kompagnie Mergler
auf. Die Geschütze, welche hinter der kombinirten
Kompagnic abgeprotzt hatten, erhielten gleichsalls den
Befehl, sich zur Kompagnie Podlech zu begeben,
ebenso die gesammte Bagage und die Bedeckung der-
selben. Der das Detachement begleitende Chefarzt
hatte einen Verbandplatz 100 Meter hinter der Ge-
fechtslinie der kombinirten Kompagnie etablirt, wohin
die Verwundeten geschafft wurden.
Während des Sammelus des Expeditionskorps
hinter der Kompagnie Johannes, welche Be-
wegung vom Gegner von der rechten Flanke her
unter scharfem Feuer gehalten wurde, so daß die ab-
marschirenden Kompagnien des Oefteren halten und
durch Salven den Gegner zurückhatten mußten, wurde
dasselbe von der linken Flanke gleichfalls durch starkes
Feuer des Gegners belästigt, so daß das Maxim-
geschütz, welches dank der Geschicklichkeit und Ruhe
des Oberbüchsenmachers wieder hergestellt war, in
Wirkung gesetzt wurde. Desgleichen gab die Kom-
pagnie Mergler einige Salven und langsames
Schützenfeuer dagegen ab. Ebenso fielen im Rücken
vereinzelte Schüsse. Da der Chefarzt die Verwun-
deten nicht über den schwierigen Graben transpor-
tiren konnte, waren ihm vom Lieutenant Kielmeyer
ein schwarzer Offizier und 5 Mann als Bedeckung
zurückgelassen. Diese Bedeckung wurde jetzt noch durch
20 Manun verstärkt.
Nachdem um 12 Uhr 40 Min. Alles bis auf die
Verwundeten versammelt war, wurde der zweite An-
hriff auf die Boma, welcher durch einige Schüsse
aus dem 6,5 cm Geschütz vorbereitet wurde, in fol-
gender Ordnung angeseßt:
Front: Kompagnie Johannes, unmittel-
bar hinter dem rechten Flügel: Kompagnie v. El-
pons, unmittelbar hinter dem linken: Kompagnie
Mergler in Kompagniekolonne, Kompagnie Podlech
und kombinirte Kompagnie nebencinander, unmittelbar
anschließend an die Queue der beiden Seitenkompa-
ynien; dicht dahinter die Bagage; dicht dahinter die
Bedeckung derselben. Die Geschütze waren der Kom-
pagnie Johannes überwiesen. Die Entfernung der
Boma Meli wurde auf ungefähr noch 500 bis
800 Meter taxirt.
Ein Theil der Anmarschrichtung, welcher mit dichten
Vananen besetzt war, war durch dic als Bundesgenossen
erschienenen Leute des Sultaus Sinna unter Führung
des Schausch Murgan Mohamed und 10 Manm der
1. Kompagnie unter leichter Velästigung durch den
Gegner durch Niederhauen gangbar gemacht worden.
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Trotß dieses dichten Aufmarsches und des theil-
weisen Entfernens der hindernden Bananen trennte
sich die linke Flügelkompagnie und die Queue, bei
welcher ich mich befand, von der Kompagnie Jo-
hannes und der rechten Flanke und gelangte um
1 Uhr 10 Min. in die Boma Mandaras, des Vor-
gängers von Meli, welche ohne Widerstand besetzt
wurde.
Während die von mir ausgeschickten Erkundungen
nach dem Kompagnieführer Johannes noch nicht
zurück waren, erhielt ich um 1¼ Uhr von ihm die
Meldung, daß die Boma Melis auch ohne Widerstand
besetzt sei. Es stellte sich heraus, daß die beiden
Bomas thatsächlich nur zwei Minuten auseinander
lagen, troßdem hatte Niemand vom Andern etwas
gesehen oder gehört.
Beide Bomas bestanden aus etwa 5 Fuß hohen,
festen Steinwällen, unter vorliegendem, dichten Ge-
büsch. Die Boma Mandara war jedoch zum Theil
verfallen, während die Boma Meli sich in vorzüg-
lichem Zustande befand. Das in derselben befindlich
gewesene große Haus des Meli war abgebrannt, ob
von ihm selbst angesteckt oder durch unsere Granaten
entzündet, konnte noch nicht konstatirt werden.
Die Bomas wurden sofort in folgender Weise
besetzt und zur Vertheidigung eingerichtet: Boma Meli
Kompagnie Johannes, Kompagnie v. Elpons,
kombinirte Kompagnie (unter Befehl des Kompagnie=
führers Johannes), die Boma Mandara Kompagnien
Podlech und Mergler (unter Befehl des Kom-
pagnieführers Podlech).
Der Gegner, welcher anscheinend durch den Au-
griff der kombinirten Kompagnie doch erheblich er-
schüttert war, war geflohen und hatte sich in die
östlich der Bergfläche, auf welcher beide Bomas ge-
legen sind, befindliche scharf eingeschnittene Schlucht
zurückgezogen.
Ein Zug der Kompagnie Podlech wurde zurück-
geschickt, um den Chefarzt und die Verwundeten und
Todten heranzuziehen; dieselben trafen um 5⅛ Uhr
im Lager ein. Um ungefähr 2 Uhr sah man aus
der Schlucht, in welcher von den diesseitigen vor-
1 geschickten stärkeren Patrouillen ein permanentes
Feuergefecht geführt wurde, zahlreiche Gegner im
Gebüsch den jenseitigen Hang emporsteigen. Es
wurden das Maximgeschüh, das 6,5 cen und später
auch das 3,7 cm Geschütz dagegen in Thätigkeit ge-
bracht, und die Kompagnien Podlech und Mergler
gaben Salven, sowie zahlreichere Gegner sichtbar
wurden. Die Entfernung betrug etwa 500 Meter.
Es ist anzunehmen, daß der Gegner hierbei noch
erhebliche Verluste gehabt hat; denn nachdem auf
einem 1500 Meter entfernten Hügel noch eine starke
Ansammlung von Manschen sichtbar wurde, wohin
mit dem 6,5 cm Geschütz noch einige glückliche Schüsse
abgegeben wurden, erschien auf dem jenseitigen Hange
eine große deutsche Flagge, und es wurde von jenseits
herübergerufen und um Frieden gebeten. Da kein
1 Gegner mehr sichtbar war, wurde das Feuer ein-