gestellt und ein Unterhändler hinübergeschickt, um
Weiteres zu erfahren.
Der diesseitige Verlust beträgt:
Todl: Lientenant Ax und 4 Askari.
Schwerverwundek: Feldwebel Mittelstäd! und
12 Astari.
Leichtverwundel: 11 Aslari.
Die heute eingetrosfenen Unterhändler geben ihren
Verlust auf 80 Todte und 60 Verwundete an.
Das Verhalten sämmtlicher deutschen Offizierc,
Unteroffiziere u. s. w. im Gefecht war musterhaft.
Die neuangeworbenen Relrutenkompagnien (3., 4.
und 5.), welche allerdings nicht in das schärsste Ge-
secht, wohl aber in scharfes Feuer gekommen sind,
haben einc gute Haltung und Feuerdisziplin bewährt.
Die Manjema der kombinirten Kompagnie unier
Sergeant Weinberger haben sich als tapfere Leute
gezeigt, und obgleich noch nicht vollständig ausgebil-
det, gelang es dem Sergeanten Weinberger doch,
dieselben, namentlich auch was die Abgabe des Feuers
belrifft, in der Hand zu behalten. Es ist anzu-
nehmen, daß wir in diesem Stamme einen guten und
billigeren Ersatz für eventuelle Neuanwerbungen
finden würden.
Nach der gänzlichen Ordnung der Melischen
Assaire ist es nun noch nöthig, nach der Landschaft
Groß-Aruscha zu marschiren, welche, durch das Bei-
spiel Melis aufgestachell, sich seit Jahr und Tag
gleichsalls unbotmäßig zeigt.
Es darf dabei nicht unbemerkt bleiben, daß es
allein der geschickten Geschäftsführung des Kompagnie-
führers Johannes gelungen ist, ein ganzes Jahr
lang die nach der Affaire Bülow änßerst schwierige
Lage am Kilimandjaro vor weileren Katastrophen
zu bewahren. Auch ist die militärische Situation
von ihm mit großer Mühe so richtig erforscht und
erkannt, daß das Gelingen des Angriffs, neben der
Bravour der Truppe, einzig und allein als sein
Verdienst anzusehen ist.
gez. v. Schele, Oberst.
Ueber den weileven verlauf der Expedition des Naiser.
lichen Kommissars Majors v. Missmann
nach Rickwa und Tanganyika, sowie Dr. Bumillers
nach Merere entnehmen wir Berichten Beider an die
Ausführungs-Kommission der Aulisklaverei-Lolterie
aus Muenso vom 15. und 14. Juni Folgendes:
Der Ausführungs-Kommission berichte ich über
den bisherigen Verlauf meiner Expedition nach dem
Rickwa und Tanganyika wie folgt:
Nachdem ich nach Rücklehr Bumillers von
Merere in Langenburg noch die nöthigen Vor-
kehrungen für die Reise getrossen, brach ich mit dem
452 —
Expeditionslorps am 6. Mai d. Is. von der Siation
auf. In den Stahlbooten „Dr. Kayser“ und „Lic-
bert“ erfolgte am 6. und 7. Mai die Ueberführung
der Expedilion nach Karonga, die wegen andauern-
den Sturmes diesmal nicht glatt von Statten ging;
vom „Dr. Kayser“ brachen bezw. platzten mehrere
Schrauben, so daß das Boot übermäßig Wasser zog
und Mannschaft wie Ladung bereits nördlich von
Karonga ausgeschifft werden mußten.
Nachdem wir, in Karonga eingekroffen, zunächst
den plöglich verstorbenen Zugführer Eben zur leßten
Nuhe gebracht, brachen wir am 12. Mai auf und
erreichten ohne nennenswerthen Zwischenfall Muini-
wanda. Von hier sandte ich Dr. Bumiller mit
12 Mann Bedeckung in Eilmärschen zu Merere,
während ich selbst nach dem Tanganyika-Nyaßa-Hoch-
plateau weitermarschirte. Bumiller hatte bei Merere
einige Angelegenheiten in Ordnung zu bringen und
den Häuptling um Stellung von 100 Kriegern für
die Nickwa-Expedition anzugehen (dieselben will ich
hauptsächlich zur Sicherung des Marsches u. s. w.
verwenden); er sollte in Muenso, wo ich auf ihn
wartete, wieder zur Karawane stoßen. Ueber seine
Reise, sowie die sich daran knüpfenden Ereignisse er-
laube ich mir dessen Bericht an mich in Anlage bei-
zusügen. Vor meiner Abreise nach Karonga sandte
ich einen mir befreundeten und zuverlässigen Araber
Mirambo zu den beiden Oberhäuptlingen der Ma-
kwankwara, um dieselben über ihr Verhälmiß zu uns
auszuklären und sie als Bundesgenossen zu gewinnen.
Untersuchungen über die obwaltende Lage
führten mich nach der englischen Station Fifestation
of Muenso, wo ich nach mehrtägigem Aufenthalt die
in Bumillers Bericht erwähnte Meldung erhielt und
sosort nach seinem Lager in Eilmärschen abmarschirte.
Als ich dort am 9. d. M eintraf, hatte unterdessen
eine Rekognoszirung ergeben, daß die Ostfront der
feindlichen Boma, die an sumpfiges Dickicht sich an-
lehnte, die Schwäche der feindlichen Stellung sei, und
beschloß ich, um nicht mehr Leute zu verlieren, das
Dorf von da aus in Brand zu setn und zu nehmen.
Nachts um 1 Uhr warf ich Brandpfeile, -speerc,
-schleuder in die Voma, versuchte mil dem Maxim-=
und dem 3,7 cm Geschütz den Vertheidiger am Löschen
zu verhindern und hielt die Sturmabtheilung in un-
mittelbarer Nähe der Boma bereit. Trotzdem die
Vertheidiger beim Löschen starke Verluste erlitten,
gelang es ihnen doch, des Feuers Herr zu werden,
und nahm ich daher die Sturmabtheilung zurück,
sebte mich aber in dem hinter dem Dorse gelegenen
Dickicht im nächster Nähe der Boma fest und baule
für die Geschütze und gute Schützen noch im Lause
der Nacht Stellungen, die die Entscheidung bald
herbeiführen mußten, da sie die Vertheidiger der
Voma bei einem an den nächsten Tagen beabsichtig-
ten Sturm einem vernichlenden Feuer ausseßten.
Beim ersten Tageslicht erkannten die Vertheidiger
die ihnen drohende Gefahr und hatten schon nach
wenigen Schüssen fühlbare Verluste. Bevor noch die