Ceylon, Citrus decumana aus Süo Thome und
eine Anzahl von Obst-, Gewürz-, Arznei= u. a.
Pflanzen aus der botanischen Centralstelle in Berlin.
Europäische Gemüse kamen bei einiger Pflege auf
gedüngtem Boden gut vorwärts, namentlich Gurken,
Kürbis, Melonen, Radieschen, Rettich, Salat, Karotten,
Tomaten, Petersilie und Bohnen. Was die Kulturen
der Eingeborenen im Berichtsjahre anbetrifft, so banten
sie in erster Linie Musaceen (Plantains und Bananen)
und Koko oder Makabo sowie Kassada, serner Jams,
Mais, süße Kartoffeln, Erd= und Grundnüsse, mehrere
Bohnenarten, Pfeffer, serner Zuckerrohr und ver-
schiedene Obstpflanzen wie Mangos, Papaya, Ovocado-
birne, Rahmapfel (Arona mirricata „Sour sop“
und Arona reticulata), Orangen, Citronen, Ananas,
Guayaven und Brotfruchtbaum. Aus dem der Kassada
abgewonnenen Mehl bereiten die Eingeborenen ihr
Hauptlebensmittel, den Kank.
Die Viehzucht im Schutzgebiete ist nur in den
höher gelegenen Gegenden der Gebirge, z. B. des
Kamerumgebirges und der Bafaramiberge, bedeutend;
aber auch hier überwiegen Ziegen, Schafe und
Schweine das Rindvieh. Milch wird nur von Ziegen
gewonnen.
Geflügel ist zahlreich. Während die Enten oft
von bedeutender Größe sind, bleiben die Hühner klein.
Versuche mit der Zucht von europäischen oder
Madeirahühnern ergeben nur bei großer Sorgfalt
gute Resultate. Die Buschleuic nähren sich auch von
Hunden, welche kastrirt, gemästet und als besonders
leckeres Mahl verzehrt werden.
Werthvolle Mineralien sind im diesseitigen Schutz=
gebiete noch nicht gesunden worden, obwohl auf Ge-
winnung von Edelmetallen gerichtete Shürfversuche
in den Gegenden zwischen dem Abo und Wuri sowie
im Batangagebiete gemacht sind. Die Versuche sind noch
nicht abgeschlossen und werden demnächst auf die Ge-
biete zwischen Sannaga und Dibamba sowie zwischen
Sannaga und Rjong ausgedehnt werden. Bisher
sind 15 Schürsscheine ausgestellt worden.
V. Handel und Schifffahrt.
Im Berichtsjahre betrug die Gesammteinfuhr
rund 4700 000 Mark und die Gesammtausfuhr
rund 4 125 000 Mark. Allerdiugs konnten die Ein-
und Ausfuhrwerthe des letzten Quartals nur geschätzt
werden, da die Statistiken für dasselbe noch in der
Zusammenstellung begrissen sind. Die einzelnen
Positionen der Ein= und Ausfuhr ergeben sich aus
den vierteljährlichen Veröffentlichungen. Am Import
und Export betheiligten sich im Berichtsjahre auch
die Eingeborenen, vor Allem die Victorianer und der
in Europa erzogene älteste Sohn des Häuptlings
Bell, Manga Bell.
Abgesehen von Proviant und Baumaterialien
werden in das Schutzgebiet hauptsächlich Spirituosen
(Num und Genever unter 49 Prozent Tralles), Ge-
webe, Gewehre, Pulver, Salz, Messing und Glas-
waaren eingeführt, während die bedeutendsten Aus-
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suhrprodukte Palmöl, Palmkerne, Gummi, Elfeubein
und Ebenholz sind. Elfenbein soll zur Zeit in großen
Massen bei den schwarzen Händlern angesammelt sein,
doch scheint augenblicklich die Nachfrage infolge des
Preisrückganges in Europa sehr nachgelassen zu haben.
Der europäische Handel bestand auch im Berichtsjahre
im Wesentlichen im Austausch von Waaren gegen
Produkte des Landes, das Baargeldgeschäft war wenig
umfangreich.
Das bisher so beliebte Trustsystem, wonach jeder
Schwarze bis zum Knaben herab Waaren auf Vor-
schuß, ost ohne jede Sicherheit, bekam und damit
handelte, ist im Berichtsjahre von den Kaufleuten,
welche mit dem Trustgeben schlechte Erfahrungen
gemacht hatten, zum Theil aufgegeben worden, zu-
mal in Gegenden, wo durch Lahmlegung des Zwischen-
handels die Möglichkeit gegeben war, die Produ-
zenten selbst aufzusuchen. So wurden von den
Kaufleuten des Kribibezirkes regelmäßige Handels-
karawanen meist unter der Führung eines Weißen
weit in das Innere zu den Ngumbas und Bulis
gesandt und auch bis zu acht Tagereisen von der
Küste entfernte Faktoreien errichtet. Ob dieses Kara-
wanensystem, welches den Markt von der Küste in
das Innere verlegt und die Handelsunkosten des
Europäers beträchtlich vermehrk hat, die erhofften
Früchte trägt, muß die Zukunft lehren. Um diese
Karawanen vor Wegelagerern zu schützen, wurde die
Errichtung einer Regierungsstation in Lolodorf, dem
Centrum der Karawanenstraße, beschlossen.
Während so in Gegenden, wo keine Monopole
dem Unternehmungsgeiste Schranken seßten, ein blühen-
der Handel sich entwickelte, sind gerade die Gebiete,
für welche ausschließliche Handelsberechtigungen er-
theilt wurden, häufig die Quelle von Enktäuschungen
für die Beliehenen geworden, indem entweder die
gehofften Schätze nicht vorhanden waren, oder die
Konkurrenz des mit kreditirten Waaren vermittelst
Hoöriger handelnden Eingeborenen den Gewinn be-
deutend herabsetzte. Nur zwei Firmen haben auf
Grund ihrer Berechtigungen den Vorstoß in das
Innere gemacht: die Schweden im Gebiete des Rio
del Rey, die Firma Jantzen & Thormählen im
Hinterland des Mungo. Im Interesse der Kolonie,
welche beim freien Wettbewerb der Kräfte am besten
gedeiht, dürfte deshalb die baldige Aufhebung der
verliehenen Handelsmonopole liegen.
Die deutschen Firmen des Schutgebietes haben
sich im Berichtsjahre durch die Firma Küderling & Co.
in Campo vermehrt. Die Bimbia= und Victoria-
Faktoreien der Firma Woermam & Co., deren Be-
trieb auf kurze Zeit eingestellt war, wurden kürzlich
wieder eröffnet.
Im Berichtsjahre sind — abgesehen von den
Kriegsschissen — 64 Schisfe mit einem Inhalte von
127 868 Registertonnen eingelaufen. 26 Schiffe waren
deutscher und 38 englischer Nationalität. Die deutschen
Dampfer machen seit Kurzem den englischen Dampfern
im Gebiete des Rio del Rey erhebliche Konkurrenz.