Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

und kleinen Fehden kein Ende, und bald wird der 
Kriegstanz wegen eines erbeuteten Schädels gefeiert, 
bald ist Klage wegen eines verlorenen. Ihre ur- 
sprüngliche Waffe, der Speer — koir —, ist nun- 
mehr den Feuerwaffen ziemlich gewichen, doch führen 
immerhin noch viele nur ihn, in Bündeln zu fünf 
zusammengefaßt, und schleudern ihn auf 40 bis 
50 Schritt mit unheimlicher Sicherheit. Pfeil und! 
Bogen sind sehr selten. Alle aber führen das lange 
breite Messer — min-j —, ähnlich dem kurzen, 
römischen Schwerte; öfters noch zwei bis drei kleinere 
dozu. Die Sprache ist hart, schwer, einsilbig, ohne 
Flexion, mit vielen, unserer Kehle fremden Lauten. 
Die Häuser haben quadratische Grundform, die 
Wände werden aus Bambus voll fertig gemacht, 
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dann aufgestellt, darüber kommt, in gleicher Weise 
hergestellt, die Dachplattform, chwa 50 em über- 
stehend, und darauf in steilem Winkel (50 bis 60°), 
damit der Regen ablaufen kann, die vier den Dachstuhl 
bildenden Dreiecke — güir-dop. Die Wände werden 
außen mit Lehm beworfen, das Dach mit trockenem 
Gras dicht gedeckt. Die Thüren sind niedrig und 
schmal (1 m hoch, 40 cm breit), wegen des rauhen 
limas. 
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3. Klimatisches. 
Das Klima kann auf dieser Höhe (1410 m) ge- 
radezu als europäisches bezeichnet werden. Daraus 
folgt, daß es als den Weißen äußerst zuträglich an- 
  
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gesehen werden kann, und ich nehme keinen Anstand, 
es z. B. für Kolonisationszwecke für ausgezeichnet zu 
halten. Ich habe an mir selbst und allen Europäern, 
die bisher heraufkamen, die Beobachtung gemacht, 
daß in den ersten Wochen, vielleicht auch in den 
ersten zwei Monaten das Fieber sich fleißig einstellte, 
dann aber stets seltener und seltener auftrat und 
endlich, wie z. V. bei mir selbst, sich nur noch ein- 
stellte, wenn ich es durch starke Märsche, anstrengende 
Jagdpartien. (namentlich nach Elefantenhetzjagden), 
oder aber auch durch unvorsichtiges Preisgeben des 
Kopfes in der Sonne geradezu gereizt habe. Auch 
an den Balis habe ich durchgehends die Beob- 
achtung gemacht, daß sie regelmäßig an Fieber er- 
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krankten, wenn sie aus dem Waldland zurückkehrten, 
  
  
  
    
  
      
      
   
      
      
     
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also gewissermaßen die unten im Tieflande aufge- 
nommenen Fiebermiasmen in einem Fieberaufalle 
wieder den Körper verließen! Weit mehr als vom 
Fieber, wird man von einem anderen, allerdings 
nicht vom Klima abhängigen Leiden gequält, und 
das sind die namentlich in der Trockenzeit so massen- 
haft auftretenden Sandflöhe (pulex penetrans), daß 
man troß der peinlichsten Sorgfalt oft wochenlang 
total marschunsähig ist! 
Das Jahr theilt sich in die Trockenzeit: Mitte 
November bis Ende Mai; und in die Regenzeit: 
Ende Mai bis Mitte November. In ersterer sind 
Tornados aus N anziehend sehr häufig und mit 
schweren elektrischen Entladungen verbunden; aus
	        
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