Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

Der Ertrag der ersten Ernte bleibt Eigenthum der 
Ansiedler. Vom zweiten Jahre an behalten die 
Bauern nur die Hälfte der Ernte, während die 
andere Hälfte so lange der Regierung abzuliefern ist, 
bis die von Letzterer gezahlten Auslagen getilgt sind. 
Danach werden die Ansiedler unumschränkte Eigen- 
thümer des ihnen zugewiesenen Grund und Bodens. 
Das Hochland von Godofelassi soll ein gesundes 
Klima, etwa wie dasjenige Mittelitaliens, besitzen, 
auch soll genügend Wasser vorhanden sein und allent- 
halben die größte Sicherheit herrschen. 
  
von der Insel Mauritius. 
„The Gazette for Zanzibar“ berichtet, daß die 
Feuersbrunst in Port Louis am 23. Juli d. J. das 
reichste Vierkel der Stadt, in dem zahlreiche Europäer 
wohnten, zerstört habe. Der Verlust der europäischen 
Firmen, welche nur zum Theil versichert waren, ist 
sehr bedeutend und wird auf etwa 2½ Mill. Rup. 
geschätzt. Da Port Louis zu den ungesundesten 
Pläßen Ostafrikas gehört — die Sterblichkeitsziffer 
beträgt 4 pCt. —, so beabsichtigt man beim Wieder- 
aufbau des abgebrannten Stadtviertels alle in den 
Tropen erprobten sanitären Maßregeln in Anwendung 
zu bringen. Das Gouvernement hat zu diesem Zweck 
einen bekannten englischen Ingenieur Mr. Chadwick 
nach Port Louis berufen, welcher mit den dortigen 
Autoritäten den Bauplan ausstellen soll. Wenn es 
gelingt, durch günstigere Bauanlagen dic gesundheit- 
lichen Verhältuisse der Stadt zu heben und die 
Sterblichkeit zu vermindern, so wird dies voraus- 
sichtlich bei vielen Orten an der Ost- und Westküste 
Afrikas Nachahmung finden. 
  
526 — 
Von der Insel Sondalwood sind 159 Ponies 
nach Mauritus importirt, welche theils als Lastthiere, 
theils als Reitpferde benutzt werden sollen. Da die 
Leistungsföhigkeit dieser kleinen Pferde sehr groß und 
der Preis ein verhältnißmäßig geringer ist (durch- 
schnittlich 220 bis 250 Rup. für ein Pferd), so ist 
der Versuch, die Ponies in Ostafrika zu akklimatisiren, 
auch für unsere Kolonie nicht ohne Interesse. 
ach der „Zanzibar Gazette“ sind die finan- 
ziellen Verhältnisse der Kolonie Mauritius keine 
günstigen. Das Defizit in den Einnahmen der Ko- 
lonie wird auf rund 1 Mill. Rup. geschätzt. 
  
Tikkerarische Besprechungen. 
Dr. Alexander Tornquist behandelt in einer 
Habilitationsschrift die von Dr. Stuhlmann in 
Deutsch-Ostafrika gesammelten Jurabersteinerungen, 
welche sich jett im naturhistorischen Museum zu 
Hamburg befinden. Da nur eine kleinere Suite in 
Frage kommt, so hat er seine Schrift „Frogmente 
einer Oxfordsauna von Mtarn“ (Hamburg 1898, 
vergl. Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen 
Anstalten X 2) benannt. Immerhin enthält dieselbe 
eine Fülle von beachtenswerthem Stoff, von dem 
auch einen größeren Leserkreis namentlich die Mit- 
theilung interessiren dürfke, daß, sowohl was Facies- 
entwickelung als Fauna anbelangt, die Schichten von 
Mtarn an das terrain à chailles der Schweiz 
und Südbadens erinnern sollen. 
  
  
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisf es.) 
. M. S. „Bussard“ Apia. 
. M. S. „Falke“ Kamerun. 
. M. S. „Hyäne= Kamerun. 
M. Vermeßschiff „Möwe“ Sansibar. 
4. M. S. „Seeadler“ Sansibar. (Poststation: 
(Poststation: 
(Poststation: Apia.) 
&&SSe e 
. M. S. „Sperber“ Apia. 
(Poststation: bis 16/11. Kapstadt, vom 17/11. ab Melbourne (Australien)) 
(Poststation: Kamerun.) 
(Poststation: Sansibar.) 
Sansibar.) 
Singapore.) 
Ablösungstransporte: 
Reichspostdampfer „Karlsruhe“ des Norddeutschen Lloyd, 
„Bussard“ — ganze Besatzung — und S. M 
mit dem Ablösungskrausport für S. M. S. 
„Sperber"“ — ganze Besatzung —: 
A. Ausreise: Bremerhaven 5/7. — 21,8. Adelaide. — 26/8. Sydney 31/8. — 8//9. Apia. 
B. Heimreise: Apia 10/9. — 19/9. Sydney 23,9. — 2/11. Neapel. — Bremerhaven. 
Dampfer „Stettin“ des Norddeutschen Lloyd, mit dem Ablösungstransport für S. M. S. „Falke“, S. M. 
S. „Hyäne“, „Nachtigal“ und „Cyclop“ — ganze Besatzungen —: 
A. Ausreise: Wilhelmshaven 6,10. — 14/10. Las Palmas (Canarische Inseln) — 25/10. Kamerun. 
B. Heimreise: Kamerun 29/10. — Wilhelmshaven. 
Reichspostdampfer „Kanzler“ der deutschen Ostafrika-Linie, mit dem Ablösungstransport für S. M. Ver- 
meßschiff „Möwe" — halbe Besatzung — und S. M. 
Hamburg 11/10. — Sansibar. 
Ausreise: 
S. „Seeadler"“ — Besahungstheil —:
	        
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