Photographien von Negern und Melanesiern siets
treffend auseinander hält, während er selbst wieder-
holt sogar auch von erfahrenen Afrika-Reisenden, die
ihn in meinen Kursen sahen, für einen Neger ge-
halten wurde! Sehr anerkennenswerth ist auch sein
durchaus bescheidenes und höfliches Betragen, das
ihn sehr vortheilhaft vor den meisten hierher ge-
brachten Negerjungen auszeichnet. Allerdings mag
dies theilweise auch auf die sehr vernünftige und
strenge Behandlung und Esziehng zurückzuführen
sein, die ihm hier zu Theil wird.
Rus dem Bereiche der Wissivnen und
der Knkisklaverei-Bewegung.
Nach den die Unterdrückung des Sklavenhandels
zur See betreffenden Bestimmungen der Brüsseler
Generalakte sind die Konsuln der Signatarmächte zu
einer eingehenden Kontrole der unter der Flagge
ihrer Macht fahrenden einheimischen Fahrzeuge ver-
pflichtet. Diese Kontrole hat bei dem starken Ver-
kehr der im deutsch-ostafrikanischen Schuctzgebiete hei-
mischen Dhaus in Sansibar bei dem an diesem Ort
bestehenden deutschen Konsulat einen besonders großen
Umfang angenommen. Der Konsul muß sich daher,
um sie wirksam auszuüben, der sansibaritischen Hafen=
behörde bedienen, und es ist, um die Lettere für ihre
nicht Meerhebliche Mühewalkung schadlos zu halten,
zwischen dem deutschen Konsulat und der Regierung
des Sultans von Sansibar am 15. Oktober d. Is.
das folgende Abkommen getroffen worden:
Die Hafenbehörde Sr. Hoheit leiht dem Kaiser-
lichen Konsulat bei der Absertigung der unter deut-
scher Flagge in Sausibar ein= und ausgehenden Dhaus
ihre Mitwirkung nach näherer Maßgabe der darüber
gepflogenen Verhandlungen.
Die Hafenbehörde erhebt zum Zwecke der Schad-
loshaltung für die ihr durch fragliche Kontrole ent-
stehenden Unkosten von jeder Dhau bei der Abfahrt
eine einmalige Gebühr von vier Annas.
Die Erhebung dieser Gebühr, deren Form den
sansibaritischen Behörden überlassen worden ist, soll
nach Angabe der Leßteren durch Auskleben von
Stempelmarken auf die Passagierliste oder Mann-
schaftsliste erfolgen.
Nach einer geitungsnoth sind von den Berliner
Missionaren, die im Kondelande, am Nordende des
Nyassa, slationirt sind, günstige Nachrichten einge-
troffen, die bis Ende August reichen. Missionar
Bunk errichtele am oberen Lufora eine neue Station,
die wie die Station Momon etwa 4500 Fuß über
dem Meere in kühler gesunder Gebirgsgegend liegt.
Im August wurde die Anlage einer vierten Station
unternommen. In unmittelbarer Nähe der deutschen
Militärstation Langenburg befindet sich ein Laubwald
und ein Wasserlauf, nicht weit davon, auf der Halb-
insel Skombue wird die Station, auf welcher die
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Missionare Grieguszies und Hübner siationirt
sind, angelegt. —
In einem in Nr. 11 der Nachrichten aus der
ostafrikanischen Mission mitgetheilten Briefe aus Ost-
afrika heißt es: „Meine Wünsche gehen darauf hin,
die Mission in Usaramo zu erweitern. Von Kisserawe
aus habe ich mit Br. Göttmann und Worms eine
15 tägige Reise in das Innere gemacht und dabei
den Eindruck gewonnen, daß, wenn wir irgendwo zu
energischer Missionsarbeit aufgefordert werden, es hier
der Fall ist. Wohin wir kamen, überall wurden
wir aufgefordert, uns niederzulassen. Sind doch die
Verhältnisse des Volkes die denkbar traurigsten. In
den Schauris, welche bei unserer Anwesenheit statt-
sanden, konnten wir einen Einblick in die Fülle von
Ungerechtigkeit und Gewaltthat thun, die hier geübt
worden. Dabei dringt der Islam von der Küste
her mächtig vorwärts. Wir sind durch kleine Dörfer
gekommen, in denen ein Lehrer saß, der Koran lehrte
und mehr Schüler hatte, als die Dörfer Hütten be-
saßen. Das Bedürfniß, elwas zu lernen, ist also
vorhanden, und wenn dies Bedürfniß nicht von uns
befriedigt wird, werden sich die armen Leute vom
Mohammedanismus ergreifen lassen müssen.
Dazu kommt, daß daß das Land nicht etwa so
wenig bewohnt ist, wie oft geschildert wird. Die
Leutchen wohnen vereinzelt in ihren Schamben. Aber
wo man es nicht vermuthet, steht man vor Hütten.
Von den Plätzen, die ich mir daraufhin ange-
sehen habe, ob sie Missionsstationen werden können,
verdient Maneromango, das Dorf Ulambos, „des
mächtigen Löwen“, der aber wie die anderen Jumben
alle sehr wenig Macht hat, entschieden den Vorzug.
Auf einer Höhe von 350 m über dem Meeresspiegel
würde sich die Station beim Abfall des Hochlandes
von Maneromango nach dem Kondelande erheben.
Sie läge zwei Tagereisen südwestlich von „Hossnungs-
höhe"“. Von hier ans könnte man wohl 10 000
Menschen mit der Predigt erreichen. Im Hinblick
auf das dringende Bedürfniß, das hier vorliegt, bitte
ich den Vorstand, die Gründung einer Missions-
station in Maneromango beschließen zu wollen.“
Infolge dieses Berichtes ist die Anlage einer
neuen Station in Usaramo im Werke.
Herr Ehrendomherr Prof. Hespers hat am
14. November in Köln in der Versammlung des
Centralvorstandes des Afrikavereins über den Fort-
gang der katholischen Missionen Vortrag gehalten;
wir enltnehmen seinem Berichte folgende Mitthei-
lungen: Die Hauptstation Bagamoyo zählt augen-
blicklich über 350 Zöglinge, dic sich auf verschiedene
Anstalten vertheilen, und drei christliche Dörfer.
Mandera hat deren vier: St. Franciscus, St. Am-
brosius, Wame und Madessa. Die Schule wird
von 45 Kindern besucht. Im Juni ist die kleine
Kirche vollendet worden. Die Station Mhonda er-
litt durch den Tod des Bruders Dulhac einen
schweren Verlust. Mehrere aus Ziegelsteinen auf-
geführte und mit Wellblech gedeckle Gehände um-