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Wo Gold in ausgedehnten Gängen und stock-
förmigen Massen gefunden worden ist, war bisher
der Goldgehalt des Gesteins so gering, daß sich ins-
besondere infolge der Wasserarmuth der betreffenden
Gebietstheile eine lohnende Ausbeutung nicht ermög-
lichen ließ. Die Entscheidung der Frage, ob größere
beziehungsweise reichhaltigere Goldlager in absehbarer
Zeit werden entdeckt werden, worauf sich die Hoff-
nung zahlreicher Kenner des Landes gründet, muß
der weiteren bergmännischen Erschließung des Schutz-
gebietes überlassen werden.
Kupfer.
Die zahlreichen Kupferlager im Schutzgebiete
gehören derselben geologischen Formation an, wie der
Kupferstock der südlich vom Oranjefluß gelegenen,
in vollem Betriebe befindlichen Bergwerke von Ukip.
Größere Ablagerungen, die sich mit sicherer Aussicht
auf Gewinn praktisch verwerthen ließen, sind zur
Zeit noch nicht dargethan.
Bergmännische Unternehmungen im ver-
gangenen Jahre.
Die Regierung hat jedenfalls im Interesse einer
schnelleren wirthschaftlichen Entwickelung des Schutz-
gebictes allen Grund, diejenigen Unternehmer, die an
eine bergmännische Zukuuft des Landes glauben und
hroße Kapitalien auf weitere Untersuchungsarbeiten
verwenden, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln
zu unterstützen.
Untersuchungen im Otavigebiet.
Im letzten Jahre war es vor Allen die South
West Africa Company, die eine rege Thätigkeit
auf diesem Gebiete entfaltete. Ihre Ingenieure haben
mit der gründlichen bergmännischen Untersuchung des
Otavidistrikts begonnen; ihre Arbeiten berechtigten
zu der Annahme, daß es sich hier um Fundstätten
von erheblichem Umfang handelt.
Goldfund in der Nähe der Swakopmündung.
Im November vorigen Jahres hat ein deutscher
Ansiedler an einer 200 m nördlich von der Swakop-
mündung gelegenen Stelle goldhaltigen Sand ent-
deckt. Die übersandten Sandproben, die das Resultat
von Waschungen waren, sind von der Direktion der
Königlich Preußischen geologischen Landesanstalt und
Bergakademie untersucht worden. Hiernach ist der
Sam ein Magneteisensand, wie er sich an Meeres-
küsten solcher Landestheile, in welchen alte krystallinische
Gebircsarten auftreten, häufig findet. In den ver-
waschenen vier Kilos Sand ist 1,5 Milligramm Gold
gefunden worden. Wenn auch dieser Goldgehalt ein
geringer ist, so ist es jedenfalls von Interesse, den
Fund weiter zu verfolgen und, da goldhaltiges Ge-
stein an den Ufern des Swakopflusses schon früher
mehrfach gefunden worden ist, auch den Sand des
Flußbettes näher zu untersuchen.
Blei= und Kupfererz-Lagerstätte nördlich von
Windhoek.
Ueber eine im Juli 1893 25 km südöstlich von
Windhoek entdeckte Blei= und Kupfererz-Lagerstätte
berichtet der Vorsteher der Kaiserlichen Bergbehörde
Folgendes: „Nach einer von mir vorläufig nur in
ganz primitiver Weise vorgenommenen Untersuchung
scheint diese Erzlagerstätte viel versprechende Aus-
sichten auf lohnenden Bergbau zu bieten. Die mir
vorliegenden Gesteinsproben bestehen zum Theil aus
körnigem, zum Theil aus dichtem Sandstein mit
Kupfererzimprägnationen (Kupferkies und Malachit),
zum Theil auch aus Hornblendegestein (Strahlstein
und Aktinolith), welches ebenfalls von Kupfererz und
reichlichen Bleiglanzeinschlüssen durchsetzt ist. Bei
der Besichtigung der Fundstelle ließ ich an einer mir
günstig scheinenden Stelle der deutlich zu Tage
tretenden Lagerstätte mit dem wenigen zur Verfügung
stehenden Material ein kleines Schürfloch abteufen,
in dem bereits bei einer Tiefe von 1½ Fuß derbe
Bleiglanzstücke von Faustgröße und darüber gebrochen
wurden. Diese Arbeit ging um so schneller von
Statten, als eine Menge Hohlräume (von zer-
trümmerten Drusen herrührend), welche mit einem
an Kupfer sehr reichen Pulver angefülll waren, das
Lösen der Erzstücke erleichterten. Das die Lagerstätte
unmittelbar einschließende Nebengestein besteht aus
Hornblendeschiefer und Amphibolith; weiter von der
Lagerstätte entfernt treten dichte und massige Horn-
blendegesteine auf, die mit gelben Sandsteinen,
Quarziten, Augitschiefern und Kalksteinen wechsel-
lagern. Als Ausfüllungsmasse wurde im Ausgehen-
den neben Bleiglanz, Kupferglanz und Kupferkies noch
Brauneisenerz, Strahlstein, Glimmer und Braunspat
erkannt. Das Ausgehende erhebt sich an einer Sielle
150 m lang hügelartig aus dem Flachboden hervor,
verliert sich dann unter der Vegetationsdecke und
tritt an mehreren Stellen in größerer Entfernung in
der Richtung von WW nach ON0O deutlich und
erzführend zu Tage. Ueber die Natur des Erzvor-
kommens lassen sich nach den bisherigen Aufschlüssen
keine genauen Angaben machen; es scheint, was das
Verhalten zum Nebengestein an der Oberfläche be-
trifft, zu den geschichteten Lagerstätten zu gehören,
da ein fast vertikales Einfallen und die Streichungs-
richtung beiden gemeinsam ist. Bezüglich der räum-
lichen Ausdehnung glaube ich nach dem gleichen
mineralogischen Habitus annehmen zu dürfen, daß die
Lagerstätte 2 bis 3 m mächtig ist, doch lassen die
bisherigen Aufschlüsse nicht mit Sicherheit erkennen,
ob die massige Ausfüllung, wie sie das Schürfloch
zeigt, durchgehends stattfindet. In Entfernungen
von 50 bis 75 m Bördlich und südlich von der
Fundstelle treten noch mehrere andere Quarzlager
auf, welche anscheinend parallel zu der beschriebenen
Lagerstätte laufen und nach den an der Oberfläche
bereits gefundenen Einschlüssen von Kupfer= und
Bleierzen auf reichere Erzführung in größerer Tiefe
schließen lassen. Mittelst Löthrohrversuchs ist in den