Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

würde. Ob eine Reisproduktion in großem Maß- 
stabe für den Welthandel noch lohnend sein würde, 
kann von hier aus nicht beurkheilt werden; bei Baum- 
wolle und Sesam dürfte dies wohl der Fall sein. 
Von Mohoro bin ich durch die Landschaft Sa- 
manga nach den Mbingubergen und der Landschaft 
Matumbi, 39° Länge, Höhe Kilwa, gegangen. 
Hier wie in Mohoro hat der als Landwirthschafts- 
lehrer u. s. w. angestellte Herr Schröder hauptsächlich 
ein — wie ich hoffe — von guten Erfolgen belohntes 
Feld für seine Thätigkeit gefunden. Die Minguberge 
gleichen der als fruchtbar bekannten Landschaft Handei 
und Bondei im Hinterlande von Tanga. Es ist ein 
Hügelland mit äußerst fruchtbaren Thälern, die sich 
nach Ansicht des Sachverständigen Schröder nament- 
lich für Tabak, aber auch für andere Kulturen vor- 
züglich eignen. Die Bevölkerung ist zahlreich und 
verhältnißmäßig arbeitsam. Große Strecken kultur- 
fähigen Bodens liegen unbenutzt und können für sehr 
geringes Geld erworben werden. Die Nähe der 
Küste, welche bei Kilwa in zwei kleinen Tagemärschen 
erreicht werden kann, sichert einen leichten Absaßz. 
Wasser ist in den Thälern genügend vorhanden. 
  
Geschäftsbericht der Usambaralinie. 
Nach dem Geschäftsbericht der Eisenbahn-Gesell- 
  
ch 
schaft für Deutsch-Ostafrika (Usambaralinie) über die 
Gewinn= und Verlust-Konto der 
561 
Jahre 1891 und 1892 war die Linie Tanga— 
Korogwe bereits im Juni 1892 bis 8 Kilometer 
über Muhesa hinaus, das 42,3 Kilometer von 
Tanga entfernt ist, tracirt. Seit Anfang dieses 
Jahres wird der Bau der Strecke Tanga—Muhesa 
vorbereitet. Es gilt zunächst, eine Landungsbrücke 
im Hafen von Tanga zu konstruiren, den Hafen an 
den projektirten Bahnhof Tanga anzuschließen, sowie 
die erforderlichen Verwaltungsgebäude und Werk- 
stätten zu errichten. Die Erdarbeiten sind so weit 
gefördert, daß hoffentlich im Jannar 1894 schon 
über 12 Kilometer fertig sein werden, und schon 
vorher mit der Legung des Oberbaues begonnen 
werden kann. Was die Finanzlage anbetrifft, so soll 
zu hoffen sein, daß der mit 1 460 000 Mark aus- 
laufende Kostenanschlag für Herstellung der Strecke 
Tanga—Muhesa und für Anschaffung des Fuhrparks 
nicht wesentlich überschritten werden wird. Herr 
Dr. Oskar Baumann hatte den Auftrag erhalten, 
festzustellen, ob eine Fortsetzung der Linie Tanga— 
Korogwe in khunlichst gerader Richtung zum Victoria- 
See angängig sein würde. Der von ihm erstatteet 
Bericht spricht sich dahin aus, daß die Fortführung 
der Eisenbahn einerseits zum See, andererseits nach 
Tabora keinen übermäßigen Schwierigkeiten begegnen 
würde. 
Gesellschaft für 1891 und 1892. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Debet. Credit. 
Mk. " Akt-Pf. 
AnUnIosteIc-Konto........ 10 850 30 Per Zinsen-Konttto 19 054 60 
Saldo-Geimmm 10 492 55 * Effekten-Kono 2172 20 
- Bergütungs-Konto.. 116 |05 
21 342 85 21 34285 
Aktiva. Bilanz pro 31. Dezember 1892. Passiva. 
M. I. Mk. [ f. 
An ausstehenden Einzahlungen. 000 — #Ver Kapital-Konto 2000000— 
* Kassa-Konrnto ... 230307 * Gewinn= und Verlust-Konto 10 492 65 
* Essekten-Kono 472 — 
* Guthaahen 920 66975 
* Projelt-Kono 6557 73 
* Expedition Baumann-Konto 7500| — 
2010 492 55 2010 492 (55 
  
  
  
  
Ramerun. 
Dienslinstruktion sür den Leiter der Station Faünde. 
Der stellvertretende Gonverneur Kanzler Leist 
hat den Gärtner Aloys Staudt, welcher längere 
Zeit im Königlichen botanischen Garten zu Berlin, 
insbesondere mit der Wartung tropischer Pflanzen 
beschäftigt war, als Assistenten des Stationsleiters 
nach Yaunde entsandt. Er hat diese Gelegenheit 
benutzt, um dem Stationsvorsteher Zeuker eine ge- 
naue Instruktion über seine Dienstobliegenheiten zu- 
gehen zu lassen, welche, insosern sie die Aufgaben 
der Station Yaünde präzisirt, von allgemeinem In- 
teresse ist. 
Die Dienstanweisung hat folgenden Inhalt: 
Kamerun, den 4. Oktober 1898. 
An den Leiter der Yaundestation Herrn Zenker. 
Ew. Wohlgeboren benachrichtige ich hierdurch, 
daß ich den Gärtner Aloys Staudt am heutigen 
Tage beauftragt habe, sich zu Ihrer Assistenz nach 
Yaünde zu begeben. Durch Beigabe des Assistenten
	        
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