Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

Blätterkohl, Dreienbrunnen, ist wenig aufgegangen, 
die wenigen Pflanzen stehen jedoch sehr gut. 
Kraut, Erfurter blutrothes frühes Salat-, läßt 
in der Entwickelung nichts zu wünschen übrig. 
Kopssalat, Winker hellgrüner Butterkopf, gedeiht 
sehr gut, nur macht der Kopfsalat keine festen Köpfe, 
jedoch sind sämmtliche Blätter sehr zart. 
Nadieschen, Non plus ultra, entwickelt sich sehr 
rasch und erreicht nach längerem Stehen die Größe 
der Rettiche, bleibt dabei aber immer zart im Fleisch. 
Wassermelone mit rothem Korn entwickelt 
sich 
gut. 
Sellerie, Erfurter großer weißer Knollen-, gedeiht 
gut, macht aber sehr schwer große Knollen. 
Zwiebeln, Zittauer Riesen-, sind wenig aufgegangen, 
machten bis jetzt keine großen Zwiebeln. 
Porce, Winter Erfurter dicker, ist wenig auf- 
bepangen jedoch stehen die wenigen Pflanzen gut. 
Kohlrabi, Prager, Non plus ultra, gedeiht vor- 
züglich und stieht dem in Deutschland gezogenen in 
keiner Beziehung nach, ja man kann sagen, er ist hier 
zarter als dort. 
Spinat, großer rund= und breitblättriger, ist nicht 
aufgegangen. Dagegen giebt es hier eine Pflanze, 
die einen sehr schmackhaften Spinat liefert, der dem 
europäischen in keiner Beziehung nachsteht. Diese 
Pflanze sieht dem Amaranthus ähnlich und erreicht 
eine Höhe von 1 bis 2 Metern. 
Stangenbohnen, Schlachtschwert, gingen sehr gut 
aus, ließen dann aber in der Entwickelung nach; lieferten 
aber dennoch gute große Früchte. Für die Tropen 
würden diese nicht zu empfehlen sein, sondern die 
Buschbohnen, früheste Neger und Flageolet rothe 
langschotige. Beide Bohnen gedeihen hier sehr gut 
und liefern kolossale Erträge. 
Mark-Erbsen Dr. Mac Lean und Kneifel-Erbsen 
Laxkon Korbfüller, gingen sehr gut auf, aber faulten 
kurze Zeit darauf, wahrscheinlich infolge des häufigen 
Regens, weg. 
Die etwas später ausgesäete Mark-Erbse Tele- 
phon hat nicht so viel Regen bekommen und hat jetßt 
schon eine Menge kleiner Früchte. 
Demselben Schicksal wie die beiden ersteren 
Erbsen sind auch Puffbohnen, Erfurter gewöhnliche, 
anheim gefallen. 
Petersilie, exktra krause, hat sich sehr üppig ent- 
wickelt. 
Salatrüben, Erfurter lange schwarzrothe, lassen 
noch sehr viel zu wünschen übrig. 
Blumenkohl, Erfurter Zwerg-, wächst wohl, macht 
aber keine Köpfe. 
Sommerendivie, 
gczeichnet fort. 
Birsing. wöchst vorzüglich und liefert kleine, aber 
sehr feste Köpfe. 
Mehrere andere Sorten genannter Gemüse sind 
kürzlich erst ausgesäct worden, und es kann darüber jetzt 
noch kein Urtheil gefällt werden, obwohl sie alle gut 
aufgegangen sind. 
grüne römische, kommen aus- 
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Die japanische Klettergurke siegte in jeder Be- 
ziehung über alle anderen Sorten. Vermöge ihrer 
Eigenschaft, an Stangen emporzuranken, ist sie gegen 
die Niederschläge, sei es Regen oder Thau, bedeutend 
widerstandsfähiger als die auf der Erde rankenden. 
Während die Gurken, Erfurter lange grüne voll- 
tragende und Erfurter Schlangen, ein kümmerliches 
Dasein fristeten, strotzte jene von Saft und Frische. 
An verschiedenen Pflanzen sind 15 und mehr 
Früchte abgepflückt worden, außer welchen die Pflanzen 
immer noch bis zu 15 kleinen aufweisen konnten. 
Als Durchschnittsertrag einer hiesigen Pflanze kaun 
man 20 bis 25 Früchte annehmen. 
Zum ersten Male wurden Versuche mit Spargel, 
Erfurter Riesen-, gemacht. Derselbe ging fünf Tage 
nach der Saat auf, und lassen nach dem Verpflanzen 
die 600 bis 700 Pflanzen in der Entwickelung nichts 
zu wünschen übrig. 
Der Boden, auf dem die Futterkränter Luzerne, 
Rothllee, Weißklee, Esparseite und Serradella am 
20. und 28. Mai 1893 ausgesäet sind, trug als 
Vorfrucht Mais. Er wurde tüchtig umgearbeitet 
und gelockert. Sämmtliche Saat mit Ausnahme des 
Rothklees bekam gleich nach dem Säen einen Regen 
und nach sechs Tagen zeigten sich die ersten Spißen 
der Luzerne, die sich nach verschiedenen Regen sehr 
schnell und sehr üppig entwickelte. Da das sich zu 
gleicher Zeit entwickelnde Unkraut zu verschiedenen 
Malen mit der Hand ausgejätet wurde, ist die 
Luzerne heute fast frei davon. Augenblicklich ist sie 
30 bis 40 em hoch, blüht theilweise, hat eine hübsche, 
kräftige, dunkelgrüne Farbe und läßt das Beste 
hoffen. 
Leider kann dieses von den anderen oben ange- 
führten Futterkräutern nicht gesagt werden. Vom 
Nothklee ist nur ein lleiner Theil ausgegangen, aber 
das, was steht, hat ein schönes grünes Aussehen; von 
Serradella, Esparselte, Weißklee nichts. Es würde 
angebracht sein, diese Versuche im nächsten Jahre 
noch einmal zu wiederholen. 
Von Feldfrüchten wurden zum ersten Male 
Roggen, Bestehorns Riesenstauden, Probsteier Hafer, 
Galizischer Sommerweizen, Runkelrüben, Oberndorfer 
runde gelbe und runde rothe, und Mammuth und 
zwar sämmtlich Anfang Juni ausgesäet, da die Säme- 
reien nicht früher eintrafen. Einige Tage nach der 
Saat zeigten sich die ersten Spiten vom Getreide 
sowohl wie von den Runkelrüben. Alles entwickelte 
sich vorzüglich und waren nach vier Wochen an dem 
40 bis 50 cm hohen Hafer und dem 30 bis 40 cm 
hohen Weizen noch nicht die geringste gelbe Spibe 
zu sehen. 
Auch der Roggen und die Runkelrüben sehen 
sehr gut aus und haben sich die Wurzeln dieser schon 
ein wenig verdickt. Wie sich Alles weiter entwickeln 
wird und ob nennenswerthe Erträge erzielt werden, 
muß abgewartet werden. Jedenfalls wird man gut 
thun, seine Hoffnungen nicht zu hoch zu spannen.
	        
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