Daß Kartoffeln hier gedeihen, ist schon früher
festgestellt worden, nur waren dieselben sehr klein
und wässerig. Der in diesem Jahre an einer an-
deren Stelle ausgeführte Versuch scheiterte, da die
Saatkartoffeln durch die Brandung naß geworden
und insolge dessen sehr schnell weggefault waren.
Jedoch soll dieser Versuch, ebenso wie die vorher-
gehenden, noch einmal wiederholt werden.
Um den Parkanlagen des Regierungsgebäudes
einen guten Rasen zu geben, wurden Versuche mit
europäischen Grassamen und einer indischen Grasart,
die schon seit einigen Jahren auf Misahöhe angebaut
wurde, gemacht. Der erstere ging gut auf, ließ dann
aber in der Entwickelung nach, während die indischen
von Misahöhe bezogenen und durch Theilung ver-
mehrten Graspflanzen sehr gut gedeihen, so daß sich
jetzt schon eine hübsche Rasennarbe gebildet hat.
Von Blumen wurden ausgesäeet: -
Reseda, ging gut auf, blieb dann aber zurück.
Scabiosa major fl. pl. sehr gut.
Goldlack gut.
Tagetes patula nana fl. pl. blüht jetzt sehr gut.
Alyssum Benthamy sehr gut und blüht sehr voll.
Tropacolum majus ebenfalls gut und beginnt
zu blühen.
Zinnia elegans fl. pl., welche schon seit einigen
Jahren hier im Garten steht, hat sich vollständig
akklimatisirt. Man kann sagen, daß sich die Zinnia
bier besser in der Blüthe entfaltet als in Deutsch-
and.
Ebenso üppig entwickeln sich:
Diantheus chinensis fl. pl. und Helichrysum
monstrosum fl. pl.; auch großblumige Sommer-
Levkojen und Balsaminen lassen nichts zu wünschen
übrig.
Astern, Myosotis, Viola tricolor maxima,
Verbenen könnten sich besser entwickeln.
Immerhin zeigt diese Uebersicht, welche Ent-
wickelungsfähigkeit auch für deutsche Pflanzen und
* der Boden dieses deutschen Schuhgebietes
esitzt.
Von der Station Bĩsmarckburg.
Von Lieutenant v. Doering sind neuerdings
Berichte eingetroffen. Danach ist er, am 26. Juni
von der Küste abmarschirend, über Wo, Game, Atak-
pame, Akposso nach Bismarckburg gelangt, wo er
am 14. August eintraf. Die Station befand sich in
vortrefflicher Ordnung, da Herr Conradt sich der
Instandhaltung der Gebäude, Felder und Garten-
anlagen sowie der Vermehrung des Viehstandes mit
großem Verständniß gewidmet hat. Herr Conradt
hat ferner eine umfangreiche Insekten-Sammlung
zusammengebracht und sich mit anthropologischen
Messungen, dem Aufstellen eines Wörterbuches der
Adelisprache und mit dem Sammeln von vielem
ethnologischen Material beschäftigt.
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In der Zeit vom 5. bis 31. Angust hat Lieute-
nant v. Doering das Land Pessi bereist, von
dort eine Wegeverbindung mit der Linie Klein-
Popo—Atakpame — Bato —Bismarckburg hergestellt
und ist dann durch das Anyangaland marschirt.
Sein Routenaufnahmebuch beabsichtigte er mit nächster
Gelegenheit einzusenden. Seine ausführlichen Be-
richte werden im nächsten Heft der „Mittheilungen“
zur Veröffentlichung gelangen.
Nach einem Berichte des Lehrers Köbele über
den Erfolg des den farbigen Zollaufsehern ertheilten
Unterrichts wird jetzt von ihm mit seinen Schülern
in erster Linie deutsche Konversation getrieben, die
sich auf das dem Zolldienste zunächst Liegende,
Dampfer= und Poslverkehr, Zollabfertigung, Leben
und Treiben im Hafen u. dergl. mehr bezieht. Die
Farbigen sind lernbegierig und machen gute Fort-
schritte.
Deutsch-SZüdwelkafrika.
EGefechte der Schutztruppe mit den Witboois.
Nach einem Berichte des Majors v. Frangois
haben Anfang Oktober neuerdings Scharmützel
zwischen der Schutztruppe und Hendrik Witbooi statt-
gefunden. Auf die Kunde, daß Witbooi auf dem
Rothen Berge unweit von Hornkranz Stellung be-
zogen habe, war die verstärkte Schutztruppe mit zwei
Geschützen am 24. September von Windhoek auf-
gebrochen und nach fünftägigem Marsche in Hornkranz
eingetrosfen. Am 2. Oktober wurde die Stellung der
Witboois angegriffen. Dieselben wichen einem offenen
Kampfe aus und flüchteten von Fels zu Fels nach
der etwa 400 Meter tiefer liegenden Thalsohle und
suchten schließlich in schwer zugänglichen Schluchten
Schutz, die durch die Geschüße nicht einzuschießen
waren und nur unter unverhältnißmäßig großen
Opfern auf Seiten der Truppe hätten erstürmt wer-
den können. Major v. Frangois hielt es unter
diesen Umständen für gerathen, zunächst dafür Sorge
zu tragen, daß Witbooi jede Verbindung mit der
Walfischbai und mit dem Süden nach Möglichkeit
abgeschnitten werde. Zu diesem Zwecke beabsichtigte
er einen Militärposten in Rooibank an der Straße
nach Walfischbai zu stationiren, während die Ver-
bindung mit dem Süden durch die Bastards, unter
Mitwirkung der Namahäuptlinge, und durch eine Be-
satzung in Gibeon verhindert werden sollte. All-
monatlich soll ferner ein stärkeres Kommando unter
Führung eines Offiziers nach der Tsoakhaubstation
abgehen, dem sich die Wagen der Händler und an-
derer Privatpersonen anzuschließen haben werden. Zur
Sicherung des Weidefeldes von Rehoboth und Wind-
hoek sind seit dem 6. Oktober Posten auf Gurumanas
und auf Tsebris stationirt worden; eine stärkere be-
rittene Abtheilung wird dauernd in der Gegend