Ueber den Tod des Mr. Damilton,
den wir in Nr. 19 unseres Blattes S. 463 berich-
teten, liegen jetzt nähere Einzelheiten vor. Danach
hatte sich dieser zur Ruhe begeben und schlief, als
seine Hütte von einigen Deserteuren, die sich wieder
in die Boma eingeschlichen hatten, angesteckt wurde.
Mr. Hamilton erwachte und versuchte, den Brand
in der Annahme, daß er durch einen Zufall entstanden
wäre, zu löschen. Da traf ihn ein Pfeil in den Hals
und bald darauf, während noch sein Boy jenen her-
auszuziehen suchte, ein Schuß, der ihn tödtete.
Zum Schuße der Europäer in Kismahn ist die
„Juba“, ein der Britisch-Ostafrikanischen Gesellschaft
gehöriger Passagierdampfer von 134 Tous, daselbst
stationirt worden.
Aus dem Somalilande.
Einem Berichte des Lieutenant-Colonel Stace
über den Handel an der unter englischem Protek-
torat stehenden Somaliküste während des Jahres
1891/92 entnehmen wir nachstehende für diesen
Distrikt zum Theil wenig günstig lautende Be-
trachtungen.
Das Land ist zum größten Theil gebirgig,
eigentliche Flußläufe existiren gar nicht, nur kleine
Wasserläufe, die fast nur zur Regenzeit Wasser ent-
halten. Die wenigen Ebenen sind mit Gebüsch und
Dschungeln bedeckt; auf weiten Strecken am Fuße der
Berge wächst die Sanseviera Ehrenbergü, deren
sehr gute Faser vielfach von den Somali verwandt
wird.
Das Klima ist mit Ausnahme der heißen Jahres-
zeit gesund.
Die Bevölkerung besteht aus zahlreichen Nomaden-
stämmen, die je nach der Jahreszeit mit ihren
Kamcel-, Vieh-, Schaf= und Ziegenherden die
grasreichen Gegenden aufsuchen. Hauptnahrung ist
Fleisch und Kameelsmilch, in sehr geringem Maße
Jowari (sorghum holcus), Reis und Datteln.
Ackerbau, Handel, Handwerk werden fast gar
nicht von den Somali betrieben. Der Somali be-
kiimmert sich nur um die Gegenwart und läßt die
Rüet für sich sorgen. Wenn das Jahr günstig
ist, d. h. wenn er genügend Weide findet und mit
Milch und Fleisch versorgt ist, kennt er keine Be-
dürfnisse. Infolge dessen geht in günstigen Jahren
der Handel zurück und belebt sich nur, wenn die
Somali infolge ungünstiger Witterung, Viehkrank-
heit u. s. w. auf die Einfuhr von Nahrungsmitteln
angewiesen sind. Einfuhrartikel sind hauptsächlich
Reis, Jowari, Datteln, amerikanischer, indischer, eng-
licher grauer Shirting und Tabak, die Ausfuhr-=
arlikel Häute, Gummi, Ghee (gellaͤrie Butter),
Straußfedern, Schafe und Ziegen.
Die Verwaltung wird von brilischen Beamten
geführt, deren Thätigkeit in der Rechtsprechung und
der Erhebung von Zöllen besteht. Ihren Wohnsitz
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haben diese Beamten in den drei Bauptzollhasen
Zaila, Bulhar und. Berbera.
An Zoll wird erhoben 1 Prozent vom Werth
beim Export, 5 Prozent beim Import; lebende
Waare ist zollfrei. Die Einfuhr von Feuerwaffen
ist verboten, die von Spirituosen nur für den Ver-
brauch der Nicht-Mohammedaner gestaktet.
Die Handelsstatistik der einzelnen Häfen ergiebt
sich aus folgenden Tabellen, in denen der Werlh in
Pfd. Sterl. angegeben ist. «
I. Zaila.
Jahre Import Export Total
1887/88 63 109 105 118 168 228
1888/89 104 435 141 806 246 241
1889, 90 80 778 142 149 222 927
1200%1 11 18 210 708 315 022
1891/92 1 253 319
Darunter sind im olss im Jahre 1891/92:
Einfuhrartikel.
Stückgüter im Werthe von 12 508 1.
Reis . 31827-
Shtrknsg, amerikanischer . 17941-
- indischer 10 057 --
Jow #u10 000 =
** . 1322=
Datteln 4437
Mehl. 2 464 =
Jowari 8 763 =
Zucker 1 235 =
Tabackk 150654-
Ausfuhrartikel.
Kafsee 103 566 I.
Felle 24278=
Häute 8 016 =
Civet 2115.=
Ghee . 1082-
Schafe nnd Ziegen . 2086-
Gnsnnn. . . 2187-
Ochsenhäute 8 016 =
Elfenbein 1 537 =
II. Berbera und 5 Sulhar.
Jahre Import Export Total
1887/88 196 801 167 825 366 264
1888/89 213 401 207 373 420775
1889/90 157 239 162 266 321 505
1890/91 191 712 141279 332 991
1891/92 112 119 553 280 664
Im Einzelnen im -- 1891/92:
Einfuhrartikel.
Indischer grauer Shirting 36 428 1
Auerikanischer do. 3507=
Neiee . .......48784-
Dalte 38 859
* Kleiderstofe, indische . 4120=
- europlische . 8 658=
Jowari . 4 137