Feuz ringsum abgeschlossen und bietet so auch
äußerlich den Anblick eines abgesonderten Ganzen.
Sämmtliche Wohnhäuser und Stallungen sind nen
eingedeckt, das Wehr am Wasser bei der Ziegelei ist
verstärkt, um bei den hefligen Regengüssen Beschä-
digungen an den Brücken und dem Badehaus zu
verhindern.
Dem Wegebau widmet die Station fortdauernd
die größte Aufmerksamkeit und Fürsorge.
Das Verhältniß der Station zu den Maundes
ist das denkbar beste. Die Yau#ndes sind eben ein
besonders leicht zu behandeludes Volk; lleine Streitig-
keiten und Palawer kamen natürlich vor, waren aber
stets bei dem gewaltigen Ansehen, das die starke
Station genießt, schnell beigelegt. Zur Arbeit an
der Küste, zum Tragen bei Expeditionen und Ka-
rawanen nach der Küste drängen sich die Yaundes
in ganzen Schaaren, und selten können alle Leute
Berücksichtigung finden. Bei den immer weiter sich
ausdehnenden Beziehungen der Station auch zu den
entfernter wohnenden Stämmen, vorzüglich den
Mwelles im Osten, den Tonis und Batschingas im
Norden, dürfte die Yaundestation jederzeit in der
Lage sein, auch den weitgehendsten Wünschen des
Kaiserlichen Gouvernements die Stellung von Ar-
beitern betressend vollauf Genüge zu leisten.
Ein erheblicher Uebelstand, welcher bei der Aus-
dehnung unseres Einflusses im Yau#ndelande hervor-
getreten ist, liegt in den vielfachen Ausschreitungen
der massenhaft ohne jegliche Aufsicht im Lande her-
umziehenden schwarzen Händler. Mehrfach habe ich
gegen solche einschreiten müssen, weil sie — wie sie
selbst gestanden haben — die Yaindes allerorten
aufgehetzt haben, der Station für die gegenwärtig
üblichen Preise nichts mehr zu verkanfen. Sie hatten
sich dabei etwa in folgendem Sinne zu den Yaundes
geäußert:
„Sie wären zu dumm, sie sollten Preise machen
wie in Batanga und immer bedenken, daß sie den
Gouverneur verhungern lassen könnten.“
Dann wieder halten diese Händler die Yaundes
ab, auf der Station zu arbeiten, unter dem Vor-
geben, ihnen an der Küste leichtere und besser
bezahlte Arbeit verschaffen zu wollen u. s. w.
Andererseits haben diese Leute sortwährend Palawer
mit den Yaundes und überlaufen mich mit Klagen
und Beschwerden. Hier hat ihnen ein Daunde Gummi
versprochen und liefert nicht, dort hat ein Yaunde-
mann Trust bekommen und verwendet diesen für sich
selbst, indem er Weiber kauft. Ein anderes Mal
will ein Chief nicht dulden, daß die Händler bei ihm
nächtigen u. s. w. Selbst Gewehre verlangten zwei
Batangaleute letzthin von mir, weil sie ohne solche
nicht zu den Mvwelles gehen könnten, wo sie Gummi
lagern hätten.
Um eine Ueberwachung der Händler durchzu-
führen, müßten sie angehalten werden, sich bei
der Kaiserlichen Station anzumelden, damit ihr
Aufenthaltsort bekannt ist. Nur unter dieser Vor-
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aussetzung ist andererseits ein Schutz der Händler
etwaigen Uebergriffen der Yaünder gegenüber möglich.
Auch der Marsch zur Küste bedarf einer Rege-
lung, denn sorktwährend dringen aus den von der
Straße berührten Gegenden Klagen über Unregel-
mäßigleiten und Ausschreitungen zu mir; um solche
abstellen zu können, muß die Station aber wissen, wer
sich auf dem Wege befindet. Ich möchte deshalb vor-
schlagen, auch den Karawanen aus dem Yauündegebiet
eine Meldepflicht ausgeben zu wollen. Die Grenze
dürfte etwa der Nmiong bilden, und da dieser in zwei
Tagen von hier zu erreichen ist, so dürsten den Be-
theiligten keine zu großen Unbequemlichkeiten aus
dieser Einrichtung erwachsen.
Ein thätiges Eingreifen der Station hat in zwei
Fällen stattgefunden. Im ersten Fall wollten die
Voghe Beböleute, ein kleiner Mwellestamm, der
sich zwischen die Yaundestämme der Yetute und Etun
eingeschoben hat, den Etuns nicht gestatten, Lebens-
mittel durch ihr Gebiet nach der Station zu bringen.
Bei einem Versuch der Etunleute am 20. August
wurde ein Etunmann von den Voghe Belleuten
erschossen. Die Etunleute riefen die Hülfe der
Kaiserlichen Station an, worauf ich den Feldwebel
Zampa mit 25 Soldaten entsandte, um den
Häuptling der Voghe Belös zu bestrasen. Zampa
erledigte sich dieses Auftrages mit Energie, mehrere
der Voghe Belölente wurden getödtet. Eine Menge
erbenteten Viehes wurde der Station zugeführt.
Leider hat der Yaündehäuptling Zonn die Be-
strafung der Voghe Belöleute für seine Zwecke gegen
die Kaiserliche Station gemißbraucht. Während
meiner Abwesenheit im Sannagagebiet nämlich hielt
Zonn angeblich in meinem Auftrage ein großes
Friedenspalawer mit den Voghe Belölenten ab, in
dem er mehrere junge Mädchen als Kriegsentschädi-
gung forderte und auch erhielt. Bei meiner Rück-
kehr wollte ich mit den Voghe Belôs Frieden
machen und erfuhr nun Zonus Umtriebe. Fest-
genommen, leugnete der freche Patron, bis ich ihn
in Ketten legen ließ; jetzt erst bequemte er sich zur
Herausgabe der Mädchen, die meinerseits den Voghe
Belõs zurückerstattet sind. Zonn arbeitete zur
Strafe auf der Kaiserlichen Station. Die Voghe
Belolente dürften demnächst zu endgültigen Friedens-
verhandlungen auf der Station erscheinen.
Ein weiteres Einschreiten seitens der Station
war gegen die Bancs zur Nothwendigkeit geworden.
Die Vancs sind ein starker Stamm, der sich keil-
förmig vom Nmiong nordwärts zwischen Ya#ndes
und Mwelles kreibt. In der letzten Zeit beuuruhigte
dieser Stamm die Yaindes durch fortgesetzte
räuberische Einfälle. Die Drohungen der Yaundes,
die Hülfe der Station anzurusen, begegnete nur Hohn
auf Seiten der Bancs. Am 23. September kamen
die Bancleute bis in das Dorf des Häuptlings
Amba, das in unmittelbarer Nähe der Station liegt,
worauf ich Sergeant Müschen mit 40 Soldaten
zur Vertreibung der Leute aussandte. Müschen