Schwestern, Schwesier Marianne und Schwester
Martha, so glücklich, zum zweiten Male in das ge-
liebte Missionsfeld zurückkehren zu dürfen, wo sie
früher schon 2½ Jahre gewirkt hatten. Schwester
Katharina und Schwester Klara begleiteten sie.
Alle sind Bayerinnen. Ueber den Gesundheitszustand
der ersten Schwestern sind bisher nur günstige Nach-
richten gekommen.
Acht Tage später folgte der mit dem englischen
Dampfer abgegangenen Schwesternexpedition wieder
eine Aussendung von einem Priester und zwei Brü-
dern. P. Pfändler ist zum Ersatz von P. Eberwein
hinausgesandt worden, ihn begleiteten die Brüder
Martin Pfau und Josef Hermann Raible.
In den von Marienberg abhängigen Schulen sind
jetzt etwa 650 Schüler, während in der Mission selbst
etwa 100 vollständig freie Verpflegung und Erzie-
hung erhalten. Gegenwärtig ist P. Georg Walter
Vorstand der Station, der seit April zum zweiten
Male dort thätig ist, nachdem er von 1890 bis 1893
alle Strapazen und Entbehrungen der Missions-
gründung mitgemacht hatte. Er verträgt jetzt das
Klima viel besser und war bisher fieberfrei. Marien=
berg scheint überhaupt auch in klimatischer Beziehung
sich bedeutend gebessert zu haben. Auch P. Josef
Müller und die vier Schwestern befinden sich dort
verhältnißmäßig ziemlich wohl.
Auch in HKribi schreitet das Missionswerk stctig
vorwärts. P. König war seit dem letzten Berichte
gezwungen, seine Thätigkeit dort aufzugeben, um
droben auf dem Berge Heilung zu suchen. An seiner
Stelle arbeitet jetzt P. Ludwig Otto mit nicht min-
derem Eifer. P. König hat jetzt wieder Hülfe be-
kommen in P. Pfändler, der am 30. September
in Kamerun landete. Seit dem Tode des P. Eber-
wein war P. Ludwig allein. Auch die Nachbar-
station Buambe vergrößert sich bedeutend und möchte
eigene Missionare haben. Auch die seit einem Jahre
bestehende Schule im „Wasserfall“, der ein Schwarzer
aus Kribi vorsteht, hebt sich und zählt jetzt über
50 Schüler.
Vom Engelberge brachte uns ein Brief von
Bruder Paul vor einigen Tagen Nachricht. Am
Rosenkranzfeste wurde die Kirche eingeweiht. Sie
ist bis auf die Seitenaltäre fertiggestellt. Die Ein-
segnung vollzog P. König. Nach dem Evangelium
stimmte die Schuljugend zum ersten Male in der
Bakwirisprache das Lied an: „Komm, heiliger Geist.“
In derselben Sprache hielt P. König eine Aurede.
Er hat sich also während seines kurzen Aufenthaltes
dort oben schon das dritte Negeridiom zu eigen ge-
macht. Freilich sind das eigentlich nur Dialekte einer
Sprache, aber doch so verschieden wie etwa schwäbisch
und plattdeutsch.
Die größte Kalamität auf dem Engelberge, der
Wassermangel, ist auch glücklich beseitigt durch An-
legung einer Cisterne, die sich sehr gut bewährt.
Der Kaffee gedeiht wundervoll, und wieder sind
Tausende von jungen Pflänzchen gesetzt worden.
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Die Mission baut in Limburg jetzt ein grosi-
artiges Gebände für 250 Personen. Die Studien-
anstalt in Ehrenbreitstein wird von 74 Personen
(3 Patres, 3 Professoren, 54 Studenten und 14 Brü-
der) gegenwärtig bewohnt. Im Winter erfuhr die
Anstalt den Besuch des apostolischen Präfekten
P. Vieter.
Das apostolische Vikariat von Unyan-
yembe wird im Norden durch das apostolische
Vikariat Südnyansa begrenzt, im Osten durch das
von Nordsansibar, im Süden durch das apostolische
Vikariat Tanganyika, und im Westen durch den
Tanganyikasee. Diesem Vikariate steht der
P. Gerboin als apostolischer Administrator vor.
Das Personal besteht aus 14 Missionaren und vier
weißen Schwestern, die sich auf vier Stationen ver-
theilen. «
A. Maria Hilf in Uschirombo, Land der Ba-
sumbwa. Die Basumbwa sind eine Unterabthellung
des Stammes der Bazinza. Uschirombo nebst den
anderen kleinen umliegenden Ländern war lange Zeit
ein Anziehungs= und Sammelpunkt für das Räuber=
volk der Wangoni. Alle begrüßten es daher mit
Freuden, als die Missionare kamen, um sich dauernd
dort niederzulassen. Die Mission steht heute in voller
Blüthe. Nachdem der König Ndega gestorben, wurde
sein Sohn Robert, ein Getaufter, vom ganzen
Lande zu seinem Nachfolger bestimmt.
Die Station in Uschirombo zählt vier Missio-
nare, vier Schwestern, ein Waisenhaus für Knaben
mit 81 Kindern, ein Waisenhaus für Mädchen mit
60 Kindern, ein Asyl für alte, verlassene Frauen,
das 15 Personen enthält, 25 Familien, ehemalige
Sklavenkinder, 450 Neuchristen, 1500 Katechumenen,
vier Kirchen oder Kapellen, eine Katechetenschule,
eine Knaben= und Mädchenschule, zusammen 100
Kinder, zwei Apotheken, wo man monatlich 1000
bis 1200 Kranke verpflegt, zehn Katecheten.
Ein Alphabet und ein kleiner Katechismus in der
Kisumbwasprache sind bereits gedruckt worden.
B. St. Michael von Msalala. Die Station
von Msalala befindet sich bei den Watakuma, einem
Unterstamme der Wanjamwesi. Die Watakuma sind
Handelsleute und Träger, die jedes Jahr zur Küste
gehen, um dort ihr Elfenbein zu verkaufen. Der
Häuptling von Msalala, Wimu, ist den Missionaren
stets sehr gewogen. Er kommt selbst zum Unter-
richt und läßt seinen Unterthanen alle Freiheit, sich
unterrichten zu lassen. Diese Station wurde im
Jahre 1892 gegründet, und 1896, am 15. August,
konnten bereits die ersten zehn getauft werden, nach-
dem sie ihre vierjährige Probezeit vollendet. Die
Mission zählt drei Missionare, zwölf Waisenkinder,
vier Familien von ehemaligen Waisen, 26 Getaufte,
etwa 100 Katechumenen, die sich auf die heilige Taufe
vorbereiten, zwei Katecheten, eine Schule mit etwa
50 Schülern, eine Kapelle, eine Apotheke, wo man 20
bis 30 Kranke täglich verpflegt.