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von letzteren eine Anzahl tragende, die pro Tag
10 kg Kapok lieferten. Weitere 2000 Palmen sind
beim Buschkappen auf der früheren Pflanzung Jomba
aufgefunden worden. Außerdem sind 70 Kakao-
bäumchen zu Versuchszwecken ausgepflanzt worden.
Daneben wurde die Holzgewinnung eifrig be-
trieben. 300 Mangrovestämme wurden geschlagen.
Calophyllum-Inophyllum-Stämme wurden theils
zum Helgenbau verwandt, theils zum Export nach
Europa vorbereitet.
Mit der Anlage von Handelsstationen ist be-
gonnen worden. Die erste Station ist auf der
früheren Station Maraga errichtet worden. Die
Handelsstation ist für den Bootsverkehr zwischen
Friedrich Wilhelmshafen und Stephansort sehr ge-
legen. Eine ähnliche Station wird auf der Insel
Segum, nördlich von Friedrich Wilhelmshafen, an-
gelegt.
Die Tabakpflanzung in Jomba wurde im Jahre
1893 von der Astrolabe-Kompagnie aufgegeben,
hauptsächlich wegen der Verluste, welche eine Pocken-
epidemie unter den Arbeitern verursacht hatte, und
der Schwierigkeiten, welche der Einführung asiatischer
Kulis sich entgegenstellten. Für ihre Wiedereröffnung
spricht eine Reihe von Gründen.
Stephansort. Die 1897er Tabakernte ge-
langte in den Monaten April bis Juni 1898 in
Bremen mit einem Marktgewicht von 70 100 Pfund
zum Verkauf. Die Tabake fanden willige Aufnahme
zu guten Preisen; Bearbeitung und Fermentation
wurden als vorzüglich und als von sachkundiger
Hand vorgenommen bezeichnet. Hervorzuheben ist,
daß bei den zwei darauf in Bremen abgehaltenen
Einschreibungen eine lebhafte Konkurrenz durch Ab-
gabe zahlreicher Gebote zu Tage trat.
Tabak der 1898er Ernte. Infolge der vermin-
derten Arbeiterzahl und frühzeitig eingetretener
Trockenheit, welche weiteres Anspflanzen verhinderte,
ist die 1898er Ernte quantitativ hinter der von
1897 zurückgeblieben. Ihr Errrag ist auf 61.000 Pfund
eingeschätzt. Geschnitten wurden 1220 000 Bäume;
es ergaben also 20 Bäume 1 Pfund Tabak oder
1 Baum 25 8g Blätter. 90 Felder waren abge-
pflanzt worden. Der Ausfall im Gewicht rührt
zum Theil von der größeren Leichtigkeit der Blätter,
zum Theil von dem Eingehen vieler Pflanzen in-
folge zu großer Trockenheit her. Die Qualität des
Tabaks wird wiederum als eine recht gute ange-
sprochen.
Tabak 1899. Die Vorarbeiten für 150 Felder
waren bereits im Juli vollendet; der Urwald auf
dem neu hinzutretenden Terrain war geschlagen und
die Grabenarbeiten waren fertig. Der Administrator
will versuchen, wenn die in Aussicht stehende weitere
Zuführung von chinesischen Arbeitern rechtzeitig er-
solgt, über 200 Felder hinauszukommen.
Baumwolle. (230 ha] Ende September war
die erste Ernte noch im Gange; etwa 20 100 kg
Rohbaumwolle waren eingebracht worden Mit dem
Augustdampfer wurden 11 Ballen nach Europa ver-
schifft. Mit dem Oktoberdampfer folgten weitere
22 Ballen nach. Reichliche Ernte wurde für den
Oktober erwartet. Erfreulich war bei dem Arbeiter-
mangel, daß auch hier die benachbarten Eingeborenen
sich zu Hülfsleistungen verstanden. Zum ersten Male
ist es gelungen, und zwar durch den persönlichen
Einfluß des Pflanzungsvorstehers Loag, sie zur
Arbeit im Akkord für die Kompagnie zu gewinnen.
Sie kamen mit Weib und Kind herbei, halfen tüchtig
beim Einsammeln der Wolle und zogen mit dem für
Ablieferung eines gewissen Quantums Wolle fest-
gesetzten Lohne von dannen. Auf diese Weise hofft
man die reiche Ernte auch voll einzubringen.
Kaffee. Die Kaffeeplantage hat nur eine ge-
ringe Zunahme an ausgesetzten Pflanzen seit dem
Vorjahre erfahren. Die Pflanzen stehen nach dem
Bericht des Vorstehers gut. Im nächsten Jahre ist
die erste kleine Ernte aus der Kaffeeplantage zu er-
warten.
Kokospalmen. Auf den frisch abgeernteten
Tabakfeldern wurden 5570 angeleimte Nüsse neu
ausgelegt. Die Pflanzung besaß einen Stand an
Palmen von 13 000 einjährigen, 15 500 zwei-
jährigen, 4000 dreijährigen, 900 vierjährigen,
550 fünfjährigen und 50 älteren, zusammen
34 000 Stück. In Konstantinhafen beträgt der
Bestand etwa 7000, in Erimahafen wie im Vor-
jahre etwa 2400 Stück. Die Palmen gedeihen gut;
nur die vier= und fünfjährigen haben viel durch einen
Käfer zu leiden, wodurch eine Anzahl eingegangen
ist. Man begegnet jetzt der Plage, anscheinend mit
Erfolg, durch Abfangen der Käfer und Verschmieren
der von ihnen durchgefressenen Löcher mittelst Cement.
Kapok kommt vorzüglich vorwärts. Die ein-
jährigen Bäume tragen stellenweise eine unerwartet
große Menge von Früchten. 9400 Bäume konnten
zum Auspflanzen gelangen.
Andere Produkte. In der Versuchspflanzung
haben sich die ausgesetzten Bäume Isonandra gutta,
Castilloa elastica, Hevea brasiliensis und Ficus
elastica gut weiter entwickelt. Aus dem Safte der
Custilloa und des Ficus ist je eine Probe Kaut-
schuk eingesandt worden, die von Sachverständigen
geprüft worden sind. Das Resultat der Prüfung
war ein befriedigendes; es lautete dahin, daß die
Qualität eine gute, und daß solcher Kautschuk in be-
liebig großen Quantitäten zu hohen Preisen auf dem
Markte abzusetzen sei. Es werden Maßnahmen ge-
troffen werden, um diese Kultur nunmehr zur Ent-
faltung zu bringen.
Erimahafen und Konstantinhafen. — Zur
Zeit befindet sich noch die dem Lagerverwalter
Häsner unterstellte Lagerverwaltung in der zu
Stephansort gehörigen Nebenstation Erimahafen,
deren Auflösung und Ueberführung nach Stephans-
ort oder Friedrich Wilhelmshafen in Aussicht ge-
nommen ist.
Auf der Nebenstation Kounstantinhafen hat sich