Sudwestafrita.
Der Stellvertreter des Kaiserlichen Gouverneurs,
Regierungsrath v. Lindequist, ist in Deutschland
eingetroffen.
Die Unteroffiziere Wittrin und Schmidt, der
Gefreite Knoth und die Reiter Fielenbach und
Kückelhans sind in Deutschland eingetroffen.
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eu- Guinea.
Der Kaiserliche Richter für den Bismarck-Archipel,
Dr. Schnee, hat am 13. Dezember v. Is. die Ge-
schäfte in Herbertshöhe übernommen. Der von ihm
abgelöste Kaiserliche Richter Dr. Hahl ist bereits in
Deutschland eingetroffen.
DRachrichten aus den deutschen Schutgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
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Deutsch · Ostafrika.
Ueber die Station Moschi am Rilimandjaro
berichtet P. Schneider in „Kreuz und Schwert“:
Die ganze Station ist prachtvoll angelegt. Der
Hauptpunkt und auch der Hauptschmuck der Boma
ist das Wohnhaus der Offiziere. Es ist das ein
großes zweistöckiges Gebände, einem stolzen süddeut-
schen Bauernhause ziemlich ähnlich. Die Idee, ein
heimisches Bauernhaus vor mir zu sehen, gestaltete
sich noch fester, als ich den ein wenig weiter gele-
genen Hühnerhof besuchte“ Ich sah da europälsche
Hühner, Tauben, Enten, Gänse, Truthühner, Kanin-
chen, fette Schweinchen 2c. Die zahlreichen Askaris
(Soldaten), bei 130 Mann, meist Sudanesen, und
die auf der Plattform der Bastionen stehenden Ge-
schütze erinnerten mich jedoch daran, daß ich nicht in
einer Farm, sondern in einer großen Militärstation
wandelte.
An das Wohnhaus der Offiziere reihen sich die
Nebengebäude, das Unteroffizierhaus, die Küche, das
Gefängniß. Diese Gebäude, welche mit dem Wohn-
haus der Offiziere die eigentliche Boma bilden, sind
mit einem Graben und mit Stacheldraht umgeben.
Links vor dem Eingangsthor liegt das neue Lazareth
für Schwarze. Dasselbe ist recht praktisch eingerichtet
und umfaßt neben den Krankensälen für Weiber und
Männer ein Operationslokal und ein Zimmer, das
zur Aufbewahrung von chirurgischen Gegenständen
dient. Rechts vor dem Thore steht eine große trans-
portable Baracke, welche zur Zeit als Fremdenzimmer
dient. Weiter, dicht an der Hauptstraße, liegen die
Kasernements der 130 Mann starken Truppe. Eine
eigentliche Kaserne existirt noch nicht, soll aber näch-
stens gebaut werden. Einstweilen hat jeder Askari
sein eigenes Haus. Dort lebt er mit Frau und Kind
und mit seinen Boys. Die großen Maisselder, die
jetzt den ganzen Moschihügel bedecken, gehören den
Askaris zu.
Von der Hauptstraße zweigen sich nach rechts
und links andere Straßen ab. Längs dieser Straßen
wohnen Leute von fast allen ostafrikanischen Stämmen.
Man trifft da Wasuaheli, Wanyamwesi, Manyema,
Massai u. a. m. Auch Inder und Banjanen, ja
selbst einen Chinesen habe ich gesehen.
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Schlobach,
zusammen.
Auch drei
Griechen haben sich in Moschi angesiedelt und machen
als Kaufleute kolossale Geschäfte. Man kann bei
ihnen allerlei Waaren einkaufen: Baumwollstoffe,
Decken, Perlen, Eisen= und Messingdraht, Zucker,
Kaffee, Bier, Wein, Cognak, Tabak 2c. Natürlich
sind die Preise enorm hoch.
Der ganze Häuserkomplex mit der Militärstation
als Mittelpunkt liegt auf einem isolirten Hügel und
bietet einen überaus wohlgefälligen Anblick dar.
Unter der kundigen Leitung des Hauptmanns
Johannes hat der Wege= und Brückenbau große
Fortschritte gemacht. Das ganze Kilimandjarogebiet
ist von einem Netze breit ausgeschlagener, gut unter-
haltener Wege durchzogen. Der Weg von Taveta
nach Moschi gleicht einer deutschen Heerstraße. Der
Brückenbau steht auf gleicher Höhe. Früher konnte
man während der Regenzeit die reißenden Gebirgs-
bäche gar nicht passiren. Der Marktbesuch und der
Verkehr im Allgemeinen litt dadurch sehr. Durch
einen praktischen Brückenbau ist nun auch diesem
Uebel abgeholfen worden.
Ueber eine Expedition nach Magalla, #tussu, Kassa,
Uschaschi bis zum 1. Grad südlicher Breite
berichtet Hauptmann Schlobach aus Muanza unter
dem 20. September 1898 Folgendes:
In den Monaten Juni, Juli, August d. Is.
ist eine eingehende Bereisung des Muanzabezirks
von Muanza aus über Magalla, Ntussu, Uschaschi
und Ururi bis nach Ugaia, und zwar bis nahe zum
1. Grad südlicher Breite ausgeführt worden, also
bis an die englische Grenze.
Um die Station Muanza nicht auf längere Zeit
zu entblößen, wurde die südliche Hälfte des Bezirks
zunächst mit einer Vorexpedition (Hauptmann
Oberarzt Dr. Uhl, Unteroffizier
Sabadke, 40 Askaris, 1 Maxim) bereist. Nach
Ablauf eines Monats traf diese Erpedition, wie ver-
abredet, in Nassa am Ostufer des Nyanzasees mit
der Verstärkungsexpedition (Lentnant Sand, Unter-
offizier Begoihn, 33 Askaris, 1 Schnellladegeschütz)
Lit dieser ansehnlichen Macht wurde
nun nach dem Norden vorgegangen.