Stadt und der Umgebung ausgebrochen und haben
manches Menschenleben gefordert. Außer den Kranken,
die im Spitale weilen, kommen täglich etwa 50 Lei-
dende aller Art aus der Stadt und Umgebung, um
sich Dawa (Medizin) zu holen oder ihre Wunden
verbinden zu lassen, so daß die Krankenschwester von
7 bis 10 Uhr vollauf beschäftigt ist. Das summirt
sich in einem Jahre auf 15 000 Arzneiabgaben und
Verbände. Unser Waisenhaus, das gegen Anfang
des Jahres ungefähr 90 Mädchen zählte, erhielt in
diesem Jahre einen Zuwachs von 38 Kindern, so
daß die Gesammtzahl derselben nahezu 140 beträgt.
Es sind dies meistens losgekaufte Sklaven.
Am letzten Osterfeste wurden 15 derselben getauft,
und am Weihnachtsfeste 16 andere. Vier unserer
größeren Mädchen reisten mit unseren Schwestern im
Juli nach Uhehe, um denselben im neuen Wirkungs-
kreis behülflich zu sein. Vergangenen Monat ver-
heiratheten sich vier unserer erwachsenen Mädchen,
und drei der jungen Ehepaare ließen sich auf unserer
St. Scholastikaschamba nieder. Letztere bilden die
Ländereien, die der apostolische Präfekt im vorigen
Jahre für die Schwestern angekauft hat. Sie sind
eine Stunde von Dar-es-Salam entfernt. Wir haben
dort einen Gemüsegarten angelegt. Auch haben sich
dort nach und nach 17 Familien angesiedelt.
Die „Neuendettelsauer Kirchlichen Mittheilungen“
enthalten folgenden Jahresbericht über die Thätigkeit
der Neuendettelsauer Mission in Kaiser Wilhelmsland:
Mit ziemlicher Mühe sind eine Fibel, Katechis-
mus, Liederbuch und biblische Geschichte in der
Yabimsprache hier in Deutschland durch Missionar
Vetter fertiggestellt worden; die gleichen Hülfs-
mittel auch in der Kaisprache durch Miss. Flierl,
in Australien.
Wie schon angedeutet, ist das Jahr 1898 auch
ein Urlaubsjahr gewesen und daher die drei Stationen
Simbang, Tami, Sattelberg schwächer besetzt, wenig-
stens die beiden letzteren; auf dem Sattelberg erlitt
die Arbeit nothgedrungen eine Einschränkung, wenn
auch Miss. Decker stets durch einen der anderen
Brüder abwechselnd unterstützt wurde. Erschwert
war außerdem das Werk, sowohl in Schule als in
Dörferbesuch, durch die fortwährenden Kriegsunruhen
in jener Gegend. Immerhin konnte Miss. Decker
bei seinen Schülern einen Fortschritt in der Erkenntniß
und in guten Vorsätzen bemerken, bei seinen Dörfer-
besuchen erfreuliche Willigkeit zu hören, ja das Ver-
langen nach einer Missionsstation. Auf dem Gebiet
von Simbang und in Tami ist (außer einem durch
die Missionare geretteten Kinde) noch Niemand getauft
worden; aber sonst ist nach mehreren Seiten hin ein
Fortschritt zu beobachten. Das gute Beispiel der
Erbauung eines zum Gottesdienst bestimmten Hauses
hat an anderen Orten Nachahmung gefunden, die
mehr geförderten unter den Schülern unserer Missio-
nare haben angefangen, ihre Kenntnisse selbständig zu
verwerthen in einer Art freiwilliger und freier Kate-
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chetenthätigkeit; besonders bemerkenswerth und wichtig
ist, daß ein Umschwung in der erwachsenen Bevölke-
rung sich wahrnehmbar machte. So haben die Be-
wohner von Simbang, die zehn Jahre lang als
harter Boden sich erwiesen, ihre Stellung zu den
Missionaren geändert, an anderen Orten fangen die
Erwachsenen an, dem Verlangen der Jugend nach
Abstellung bisheriger Gebräuche nachzugeben, wie in
Kwalasam. Einen erfreulichen Ausblick hat das
Verlangen des östlichen Nachbarstammes der Bukaua
nach Missionaren und Unterricht eröffnet. Wir sind
gern auf den Vorschlag unserer Missionare einge-
gangen, dort eine neue Station zu errichten und
haben daher bereits Vorsorge für eine Verstärkung
unserer Arbeitskräfte draußen getroffen. Wegen des
engen religiösen Zusammenhanges der Yabim und
Bukaua versprechen sich unsere Missionare von der
Eröffnung der Missionsthätigkeit in jenem Stamm
eine besondere Förderung ihres allgemeinen Werkes.
Nachdem Miss. Vetter Ende August in Simbang
wieder eingetroffen war, siedelte Miss. Hoh mit Frau
nach Tami über. Zur ständigen Hülfe auf dem
Sattelberg wurde Miss. Zwanzger bestimmt; in
Simbang stehen außer Miss. Vetter noch die Miss.
Pfalzer und Held; Miss. Bamler wollte zunächst
auf Sattelberg Erholung suchen. Der schlechte Ge-
sundheitszustand unseres Miss. Tremel, der nun
schon Jahr und Tag in Australien auf Urlaub sich
aufhält, hat sich leider noch nicht gebessert.
Am 7. Februar wird der in unseren Dienst ge-
tretene Missionar von Mari YMamba, Herr Hansche
mit Frau, sowie Fräul. J. Schmidt, Braut unseres
Miss. Vetter, von Genua aus nach Neu-Guinea
abreisen. Miss. Flierl will im April nach Neu-
Guinea zurückkehren. Desgleichen ist Miss. Vetter
nach einer 1½ jährigen Abwesenheit im August wohl-
behalten wieder in Simbang eingetroffen. Ueber
seine Ankunft in der Langemackbucht (Finschhafen)
schreibt derselbe:
Während früher der Dampfer immer weit draußen
in der See lag und trieb zu unserem und des Ka-
pitäns Unbehagen, fuhr er diesmal zum erstenmal
in unsere Langemackbucht herein und ging vor Anker.
Dies konnte er ohne Besorgniß für das Schiff auf
Grund der unlängst vorgenommenen Vermessung und
Verzeichnung der Tiefenverhältnisse durch das deutsche
Kriegsschiff „Möwe“. Für den uns dadurch ge-
leisteten Dienst sind wir sehr dankbar. In der Bucht
ist's immer ruhig, während auf dem früheren Platz
bei heftiger See das Löschen der Ladung oft nicht
ungefährlich war und auch langsam von statten ging.
Nun aber dürfen wir der Schiffsankunft unbesorgt
entgegensehen.
Neue Missionsstation in dem Lande der
Wangoni. Das Land der gefsfürchteten Wangoni
(oder Magwangwara) im Süden Deutsch-Ostafrikas
wurde gegen Ende des Jahres 1897 der deutschen
Herrschaft vollständig unterworfen und dort die