27 Gläser mit Würmern,
mehrere Gläschen mit Krebs-Plankton
u. A. aus dem Nyassa.
Die Konservirung sämmtlicher Thiere ist recht
gut. Die Säugethiere geben sehr werthvolle Aufschlüsse
über die Verbreitung der Arten. Durch den Nach-
weis der grünen Meerkatze Cercopythecus pyge-
rythrus bei Langenburg ist das Vaterland dieser
Art zuerst bekannt geworden. Sehr interessant ist
das Vorkommen der Zambesi= Rüsselratte Petro-
dromus tetradaktylus Ptrs. in jener Gegend, fer-
ner des Dickschwanz-Ichneumons Bdeogale crassi-
cauda Ptrs, der Riesen-Hufeisennase Rhinolophus
hildebrandti Ptrs., des erst vor wenigen Monaten
in Usambara durch Herrn Martienssen entdeckten
Großohr = Grämlers Nyctinomus martiensseni
Mtsch., der südlich von Usandani bisher unbekannten
Kurzohr-Fledermaus Nycticejus schlieffeni Ptrs.
und des braunen Grämlers Nxctinomus bivitatus
Hgl. Zwei junge Pinselohrschweine beweisen die
Verschiedenheit von westafrikanischen und ostafrikani-
schen Exemplaren schon im frühesten Jugendkleide.
Durch den Balg und den Schädel eines jungen
Streifenschakals wird vielleicht die noch schwebende
Frage gelöst werden können, ob der ostafrikanische
Streifenschakol eine tropische Form des Fuchses dar-
stellt, oder ob er zu den echten Schakalen gehört.
Die Vogelsammlung ist für die zoologische Samm-
lung dadurch außerordentlich werthvoll, daß sie eine
große Anzahl der in neuerer Zeit von den Engländern
im Nyassalande entdeckten Vogelarten enthält, welche
dem Berliner Museum noch fehlten. Sie ist aber
auch deswegen von großem wissenschaftlichen Werth,
weil sie zum ersten Male ein vollständig klares Bild
der Vogelfaung des Rovumathales liefert, welches
als Grenzgebiet zwischen dem Osten und Südosten
Afrikos eine besondere zoogcograophische Wichtigkeit
hat. Von den drei neuen Arten, welche Dr. Fülle-
born entdeckt hat, hat eine, ein prächtiger Honig-
sauger, den Namen Cinnyris lüllebori erhalten.
Durch seine Sammlung sind 20 Arten für unser
Schutzgebiet nachgewiesen worden, welche bisher nur
aus dem englischen Nyassalande oder aus noch süd-
licheren Theilen Afrikas bekannt waren.
Unter den Reptilien und Amphibien befinden sich
eine werthvolle Schildkröte und eine Anzahl werth-
voller Laubfrösche.
Die Fische aus dem Rovuma waren sehr will-
kommen.
Die zahlreichen Insekten konnten noch nicht ein-
gehender studirt werden. Viele Käfer und wahr-
scheinlich auch andere Insekten waren bisher im
Museum noch nicht vertreten und sind zum Theil
neu für die Wissenschaft.
Unter den Spinnen befinden sich nicht nur auf-
fallende größere Formen, sondern auch viele kleine
unscheinbare Arten von ganz besonderem wissenschaft-
lichen Werthe, der dadurch noch erhöht wird, daß
Dr. Fülleborn alle Stücke mit Datum und vielfach
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auch mit anderen ethnologischen Notizen versehen hat.
Auch alle anderen Thiere waren sehr willkommen,
insbesondere die Mollusken, die zum Theil im
Museum noch nicht vorhanden waren. Ein Buliminus
ist wahrscheinlich für die Wissenschaft neu.
Die Krabben waren gut erhalten und sehr will-
kommen, da aus dem Nyassasee erst wenige Stücke
hier vorhanden sind.
Das Plankton ist sehr werthvoll, weil es eine
schöne Ergänzung zu dem früher von Dr. Stuhl-
mann und O. Neumann gesammelten Süßwasser-
Plankton bildet.
Ramerun.
Cxpedition gegen Ugilla.
Der Kommandeur der Kaiserlichen Schutztruppe,
Hauptmann v. Kamptz, meldet aus Ngillastadt unter
dem 17. Januar d. Is. Folgendes:
Am 14. Januar d. JIs. ist die befestigte Ngilla=
stadt im Sturm genommen. Der Feind ist unter
starkem Verlust flüchtig. Verfolgung ist eingeleitet.
Diesseits verwundet: Sergeant Jonczeck (Schuß aus
Gewehr 88 quer durch den Rücken) leicht, fünf Sol-
daten und fünf Mann vom Troß.
Die Wutes wurden bei der Leichenfeier für den
drei Tage vorher verstorbenen Ngilla vollkommen
überrascht. Reiche Beute. Bis jetzt sind allein
15 Pferde und über 100 Stück Kleinvieh eingeliefert.
Der größere Theil der Flüchtlinge, mit ihnen der
neue Ngilla, soll die Richtung auf Mgutte einge-
schlagen haben, ein anderer Theil hat sich nach Wa-
tare gewendet. In ihren Händen befinden sich viele
Hinterlader, auch Gewehre M/88 mit Munition.
Ich beabsichtige, zuerst die Wutesache zu ordnen.
Einem Bericht des Geologen Dr. sch über eine Reise
in das A##kosstland
entnehmen wir Folgendes:
Am 16. Juli 1898 brach ich von Kamerun auf,
um in das Nkossiland zu reisen und mich dort die
Regenzeit über aufzuhalten und, soweit die Witterung
es zuließe, die Gebirge des Landes zu untersuchen.
In vier Tagen brachte mich das Motorboot des
Gouvernements zu den Mungoschnellen. Dort hat
der Duallahäuptling Manga seit etwa einem Jahre
eine kleine Faktorei errichtet, um den Handel der
Nkossileute, der bis dahin fast nur über Ndo ging,
an sich zu ziehen. Von dieser Mangabeach führt ein
kurzer, aber sehr schlechter Weg in das Mkossigebiet.
Das erste Dorf, von vier nur zeitweise bewohnten
Häusern 1½ Stunden von Mangabeach entfernt ab-
gesehen, erreicht man in etwa acht Stunden; es heißt
Muyuka. Bevor ich es erreichte, traf ich den Weg
entlang im Busch versteckt liegend mehrmals Ein-