borenen in seelsorgerlicher und wirthschaftlicher Hinsicht
zu fördern geeignet sind; doch dürfen alle aus diesem
Gebiet stammenden Einnahmen der Missionsgesellschaft
nur zur Bestreitung von Ausgaben derselben mit
Beziehung auf das südwestafrikanische Schutzgebiet
Verwendung finden. Weiter ist dann auf Grund
der „Allerhöchsten Verordnung vom 10. April 1898“
von der Landesregierung die Bestimmung getroffen,
daß keine Lizenzertheilung zum Ausschank geistiger
Getränke von der zuständigen Behörde erfolgen dürfe;
und endlich ist der Rheinischen Missionsgesellschaft
die Erlaubniß ertheilt, sich mit ihren Angehörigen
an beliebiger Stelle in dem Reservat Rietmond-
Kalkfontein niederzulassen, während allen anderen üm
Sinne des § 4 genannter Verordnung „Fremden“
die Niederlassung in dem Reservat verboten bloibt.
Wir dürfen dankbar sein, daß die Sache nun so gut
geordnet ist, und hoffen, die Einrichtung gereicht zum
Segen des Witbooistammes.
Aus Otyimbingwe schreiben die Missionare
Meyer und Olpp: „Wir gedenken mit dankbarem
Herzen der Mildthätigkeit der heimathlichen Missions-
gemeinde, die uns in den Stand setzte, den Armen
und Schwachen zu helfen. Wir bekamen zum Besten
der Hungernden sechs Sack Mehl und sechs Sack
Reis und vertheilten davon an alte Wittwen und
schwache Waisen umsonst. Alle Armen, die arbeits-
fähig sind und Unterstützung haben wollen, empfangen
dieselbe gegen entsprechende Gegenleistung."
Am 12. April d. Is. seiert die größte evangelische
Missionsgesellschaft, die auch in Deutsch-vOstafrika
thätige englische Kirchenmission (C. M. S.) ihr
hundertjähriges Bestehen. Bis 1815 sandte diese
Gesellschaft nur Deutsche aus, darunter hervorragende
Männer, wie Gobat, Krapf, Rebmann. Auch
später waren viele ihrer Missionare Deutsche, das
Basler Missionshaus lieferte 88 seiner Zöglinge.
Aus dem 1815 gegründeten Seminar der C. M. S.
in Islington = London, wo 66 Zöglinge studiren,
gingen über 500 Missionare hervor. Seit einigen
Jahrzehnten arbeitet die GC. A. S. vorwiegend mit
universitätlich gebildeten Krästen. Gegenwärtig stehen
in ihrem Dienst auf 483 Stationen 411 ordinirte,
127 Laienmissionare, 254 unverheirathete Frauen,
zusammen 1092 Europäer, 357 eingeborene Pastoren.
Unter den 233 000 Getauften (im letzten Jahre über
10 000) sind 63 700-— Kommunikanten. Gesammt-
einnahme 6⅛ Mill. Mark. Arbeitsgebiete: Afrika:
Sierra Leone, Joruba, Niger, Ostafrika, Uganda,
Acgypten, Mauritius; Asien: Palästina, Persien,
Indien, Ceylon, China, Japan; Australien: Neu-
Seeland; Amerika: Rupertsland, Britisch-Columbia.
Jahresbericht über die Missionsthätigkeit der
Weißen Böäter (1897/98) in den deutsch -afrika-
nischen Schutzgebicten.?)
*) Aus dem „Afrikaboten“ 18909.
202 —
A. Apostolisches Vikariat Tanganjika.
Bischof Lechaptois berichtet Folgendes über den
Zustand seiner Mission:
Als ich vor beinahe sieben Jahren hier ankam,
waren wir nur 3 Priester. Wir hatten nur die
eine Station „U. l. Frau von Karema“, und die
Zahl unserer Neubekehrten und Katechumenen betrug
nicht mehr als 600.
Heute sind wir 14 Priester und 6 Laienbrüder.
Wir haben 6 Stationen mit 1429 Getauften und
2216 Katechumenen. Nach Gott verdanken wir
diese Fortschritte besonders unseren Wohlthätern.
Das abgelaufene Jahr war ruhig, und unsere
sämmtlichen Unternehmungen waren von Gottes
Segen begleitet. Die Neger-Revolutionen, die
allenthalben ausgebrochen sind, haben unsere fried-
liche Bevölkerung durchaus nicht beunruhigt.
Nach der Ankunft der neuen Missionare haben
wir die fünfte Missionsstation gegründet unter dem
Titel „St. Peter Claver“. Sie liegt an den Ufern
des früheren Ikwa-Sees, der jetzt eine weite, trockene
Ebene bildet, die von Wäldern und fruchtbaren
Feldern umgeben ist. Es wohnt dort eine verhält-
nißmäßig zahlreiche Bevölkerung.
Die Missionare wurden bei ihrer Ankunft freund-
lich ausgenommen. Obschon sie erst einige Monate
daselbst arbeiten, wird doch schon in 15 Dörfern
gepredigt. Jeden Tag findet in der Station selbst
Religionsunterricht statt für 300 Kinder und viele
Erwachsene.
In. einigen Monaten werden wir nach St. Peter
und Paul in Kala eine Niederlassung von Schwestern
bekommen. Das Haus für dieselben ist bereits fertig.
Wenn sie im September hier ankommen, können sie
es sofort beziehen. Christen und Katechumenen er-
warten sie mit Ungeduld, weil sie gehört haben,
wie viel Gutes die eifrigen Mitarbeiterinnen der
Missionare in Karema wirken.
In unseren ältesten Stationen Karema und Kala
nimmt die Zahl der Christen langsam aber stetig zu,
in dem Maße, wie die Katechumenen ihre vierjährige
Probczeit beendigen.
In den Stationen Kirando und lUltinta, die noch
keine vier Jahre bestehen, reift eine hoffnungsvolle
Ernte heran. Von Kirando aus wird in 60 Dörfern
das Evangelium gepredigt. Ungefähr 400 Kinder
besuchen in verschiedenen Dörfern regelmäßig die
Schule und den Katechismusunterricht. Die Mission
von Utinta hatte anfangs mit großen Schwierigkeiten
zu kämpfen, die jetzt jedoch überwunden sind.
Missionare und Katecheten predigen ungehindert in
etwa 20 Dörfern, und voll Freude sehen sie, daß
die harten Herzen sich langsam der Gnade öffnen.
So segnet Gott überall die Arbeiten unserer Missionare.
und der wahre Glaube breitet sich immer weiter um
die Missionsstationen aus. Im verflossenen Jahre
waren ces ungefähr 100, heute sind es 153 Dörser,
in denen das Evangelium gepredigt wird.