20 000 Kakaobäume angepflanzt. 2000 ha Land
hat die Firma auf dem früheren Gebiete der Pangwes
von dem Gouvernement neu hinzugekauft.
Mit dem Neuaufbau der Stationsgebäude aus
Ziegelsteinen wird jetzt begonnen.
Die Gesundheitsverhältnisse waren gut.
Besatzung: 10 Polizeisoldaten.
Die Versorgung sämmtlicher Stationen mit Pro-
viant bezw. Tauschartikeln erfolgt seit 1. April v. Is.
unmittelbar von Deutschland aus.
Deutlch-Südwekkafrika.
Regenfall.
Nachdem seit Jahrzehnten die Küstengegend von
Deutsch-Südwestafrika wenig oder gar nicht von
Regen betroffen war, ging in der Nacht vom 1. zum
2. März hierselbst ein wolkenbruchartiger, anhaltender
Regen nieder, so daß die ganze Fläche nach dem
Innern hoch mit Wasser sich bedeckte, welches in
zahlreichen reißenden Wasserläufen dem Swakop=
und Khanflusse zuströmte.
Infolgedessen wurde zwischen den Stationen
Nonidas (10 km) und Khanrivier (82 km) die
Bahnstrecke theils unterspült, theils mit Schlamm
und Geröll überschüttet, auch wurden einige Tele-
graphenstangen umgerissen. Naturgemäß stockten
Bahn= und Telegraphenbetrieb. Die unterbrochene
Bahnstrecke wird in einigen Tagen wieder hergestellt
sein, da genügendes Arbeitspersonal vorhanden ist.
Die gesammte Telegraphenleitung (bis 98 km Jakob-
water) ist bereits seit dem 3. März wieder in Betrieb.
Diesc schnelle Wiederherstellung der Telegraphen=
linie ist besonders dem thatkräftigen Eingreifen des
Eisenbahnpersonals zu danken.
Wie des Weiteren gemeldet wurde, nahmen die
Wiederherstellungsarbeiten für die Eisenbahn sieben
Tage, vom 2. bis 8., in Anspruch. Am 9. wurde
der Betrieb im vollen Umfang wieder ausgenommen.
Diese Leistung des Eisenbahnbaukommandos ver-
dient ganz besondere Anerkennung.
Sie zeigt auch, daß die bisher aus Ersparniß-
rücksichten durchgeführte Vermeidung von Brücken-
bauten, die, wenn sie einem solchen Wasserdrange
widerstehen sollen, nur mit einem großen Kostenauf-
wand herzustellen sind, bei solchen Gelegenheiten
nennenswerthe Nachtheile für den Verkehr nicht im
Gefolge hat.
Der landwirthichaftliche Verein in Windboek,
dessen Gründung im vorigen Jahre in Anregung
gebracht worden war, hat sich mzwischen ordnungs-
mäßig gebildct und findet Anklang, wie dies aus
den mehrfach abgehaltenen und sehr zahlreich besuchten
Versammlungen zu schließen ist. Indessen hatte der-
Verein zunächst statutengemäß lediglich auf theoretische
Verhandlungen sich zu beschränken beabsichtigt. Da
hieraus ein praktischer Vortheil für die Entwickelung
des Schutzgebietes nicht zu erhoffen war, glaubt der
Kaiserliche Gouverneur, den Verein mittelst Unter-
stützung der Regierung auf das praktische Gebiet
hinüberführen zu sollen. Demgemäß ist für Anfang
Juni d. Is. die Abhaltung einer landwirthhschaftlichen
Ausstellung in Windhoek geplant. Hierzu sind aus
amtlichen Fonds zu Preisvertheilungen 8000 Mark
zur Verfügung gestellt und erscheint hiermit eine rege
Betheiligung und ein bleibender Nutzen für das
Schutzgebiet gesichert. Zur Ausstellung sollen Pferde,
Rindvieh, Kleinvieh, Schweine, Geflügel, Meierei-
produkte und Erzeugnisse des Landbaues gelangen.
Die Preisvertheilung selbst ist in folgender Weise
in Aussicht genommen:
afj für Pserde: 1000 Mark in drei Preisen zu
500, 300 und 200 Mark;
b) für Rindvieh: 3000 Mark in drei Preisen zu
1500, 1000 und 500 Mark;
) für Kleinvieh: 1000 Mark in drei Preisen zu
500, 300 und 200 Marki
d) für Schweine: 300 Mark in drei Preisen zu
150, 100 und 50 Mark;
e) für Geflügel: 500 Mark, und zwar für Hühner
300 Mark in drei Preisen zu 150, 100 und
50 Mark; für Enten 200 Mark in drei Preisen
zu 100, 60 und 40 Mark;
f für Meiereiprodukte, als Milch, Butter, Käse:
200 Mark;
8 für Erzeugnisse des Landbaues, als Wein, Obst,
Getreide, Gemüse: 2000 Mark in drei Preisen
zu 500, 300 und 200 Mark sowie zu zehn
Preisen zu je 100 Mark.
Des Weiteren ist für Gibeon oder Keetmanshoop
eine ähnliche Ausstellung in Aussicht genommen und
sollen auch hierfür Preise aus amtlichen Fonds zur
Verfügung gestellt werden. Das der landwirthschaft-
liche Verein in Windhoek während der kurzen Zeit
seines Bestehens eine so große Bedeutung gewinnen
konnte, muß als ein sehr erfreuliches Zeichen für die
wirthschaftliche Entwickelung des Schutzgebietes be-
zeichnet werden. Dem Verlaufe der zunächst für
Windhoek in Aussicht genommenen ersten landwirth-
schaftlichen Ausstellung darf man mit einem um so
größeren Interesse entgegensehen, als ein derartiges
Unternehmen wohl noch niemals in einem deutschen
Schutzgebiete zur Ausführung gekommen ist.
—