Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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dann der Ritt quer durch die Insel gemacht, um 
die Westküste zu besuchen. Auf der Rückkehr nach 
der Ostküste wurde Lahagu (Miss. Sporket) besucht. 
Endlich Dahana und Gunong Sitoli, wo die Schluß- 
konferenz vom 13. bis 15. Februar stattfand. Noch 
am 15. abends ging Inspektor Schreiber auf das 
Schiff, um über Padang und Batavia nach Borneo 
zu fahren. 
Unter den rheinischen Missionaren in Deutsch- 
Südwestafrika herrscht viel Krankheit: Frau Miss. 
Irle hat die Heimreise angetreten, ihr Mann hat 
sie nach dem Kapland begleitet. Auch Frau Miss. 
Lang aus Otjihasnena wird sich wahrscheinlich nach 
Deutschland begeben müssen, möglicherweise in Be- 
gleitung ihres Mannes. Miss. Schaar aus Okom- 
bahe hat sich mit seiner Frau nach dem Kapland 
begeben, um sich einer Operation zu unterziehen. 
Auch Geschwister Kremer von Gaub sind, gleichfalls 
zur Erholung, nach der Walfischbai gereist. Endlich 
hat Miss. Wandres Warmbad an Miss. Kronsbein, 
bisher in Rietfontein, übergeben und selbst seine 
Urlaubsreise nach Deutschland angetreten; mit ihm 
kommt auch Frau Miss. Fenchel. In Rietfontein 
tritt Miss. Pabst wieder ein. Die beiden jungen 
Missionare Simon und Berger sind auf ihren 
Posten in Gibeon und Berseba angelangt und in ihr 
Amt eingeführt worden. Im Lande selbst machen 
sich die Nachwirkungen der letztjährigen Heimsuchungen 
immer noch sehr fühlbar. 
Dem zwölften halbjährlichen Bericht der Pallotiner 
Kongregation über die Mission in Kamerun und ihre 
Missionshäuser zu Limburg a. d. Lahn und Ehren- 
breitstein entnehmen wir Folgendes: 
Von großer Bedeutung für die fernere Ent- 
wickelung der Kameruner Mission ist die Gründung 
und Vollendung der Missionsstation in Kamerun 
(Stadt). Zwischen den beiden großen Dörfern 
Bell- und Akwatown, in der Nähe des Friedhofes 
für die Europäer, erhebt sich auf einer Anhöhe, in 
gesunder Lage die Missionsstation. Mit dem Bau 
derselben wurde im Januar des Jahres 1898 be- 
gonnen. Zuerst wurde die Schule hergestellt, die 
zugleich als Kapelle diente, dann das Wohnhaus. 
Die Kirche wurde zu Weihnachten unter Betheiligung 
sast aller Europäer und der Schwarzen feierlich ein- 
geweiht. Das erste hl. Meßopfer, das der apostol. 
Präfekt in der neuen Peter= und Paulskirche dar- 
brachte, hat er Gott dem Herrn für die Wohlthäter 
aufgeopfert. 
Die Schule unter der bewährten Leitung des 
Br. Joseph Höver wird von 150 Kindern besucht. 
In der Mission werden außer 15 Maundeknaben 
nur jene Kinder in Kost genommen, deren Eltern 
das Koftgeld bezahlen. Die Mission wurde gegen 
Ende des Jahres von einem schweren Leide heim- 
gesucht. Es starb der ehrw. Bruder Joseph Büning 
am Schwarzwasserfieber, nachdem er vier Monate in 
  
Kamerun thätig gewesen. Der P. Präfekt beabsichtigt, 
in Kamerun auch ein Haus für die Schwestern zu 
bauen, damit dieselben sich der Erziehung der 
Mädchen widmen können. · 
Kribi. Diese Station stand im letzten halben 
Jahre unter dem Zeichen des Leidens und der 
Trauer. Der bisherige Obere derselben, P. Ludwig 
Otto, mußte infolge einer langandauernden gefähr- 
lichen Dysenterie die Heimreise antreten, Br. Franz 
Seidel., der bei kräftiger, staunenswerther Gesund- 
heit drei Jahre thätig war, siel am 30. November 
1898 einem tödtlichen Schwarzwasserfieber zum 
Opfer. Fünf Wochen später, am 6. Januar 1899 
starb an derselben Krankheit der Br. Karl Reiß. 
Ein anderer Bruder konnte noch rechtzeitig die 
Heimreise antreten. Trotz dieser traurigen Ereignisse 
wurde in Kribi tüchtig weiter gearbeitet. Aus 
Yaunde (im Hinterlande) wird der Zudrang der 
Kinder immer stärker, eines schönen Tages kamen 
70 Kinder unter Musik und Gesang an. Leutnant 
Dominik, Stationsvorsteher in Yaunde hat den 
Schwestern 13 Mädchen zur Erziehung überwiesen. 
Der Besuch der Nebenschulen, besonders in Buambe 
und Gr. Batanga, ist wie bisher ein guter. Neben 
dem Anbau von Kaffee wird hier Viehzucht getrieben, 
die recht erfreuliche Fortschritte macht. 
Marienberg. In steter ruhiger Entwickelung 
geht diese älteste Station voran. Die meisten Kinder 
in den Nebenschulen empfangen die hl. Sakramente. 
Es besteht große Hoffnung, daß in kurzer Zeit die 
Zahl der christlichen Ehen sich stark vermehren werde. 
Dem Bemühen des Oberen und dem Eifer der 
Katholiken in Malimba ist es zu verdanken, daß 
sich an den Ufern des Sanaga nun schon die dritte 
Kirche erhebt, die dem hl. Antonius von Padua ge- 
weiht ist. In der Mission werden etwa 60 Knaben 
erzogen; bei den Schwestern, die dem ungesunden 
Klima in den drei Jahren seit sie hier sind, tapferen 
Widerstand leisteten, befinden sich 30 Mädchen zur 
Erziehung. 
Edea.Ein Jahr des Segens und der Freude 
war das verflossene für diese Mission. Nachdem die- 
selbe schon im Jahre 1881 eröffnet, aber wegen 
Priestermangels wieder ausgegeben werden mußte und 
verfallen war, steht dieselbe jetzt wieder verjüngt und 
zum großen Theil neu erbaut da und dehnt ihre 
Wirksamkeit auf eine Entfernung von vier bis fünf 
Tagereisen ins Innere aus. Neue Schule, neue 
Wohnhäuser, eine hübsche Kirche, aus Bruchsteinen 
gebaut, die im Dezember eingeweiht wurde, erheben 
sich auf einem Hügel in der Nähe der Wasserfälle 
des Sanaga. In der Mission werden 40 Knaben 
erzogen und als Katecheten ausgebildet. In 18 Neben- 
schulen sitzen etwa 400 Kinder zu den Füßen ihrer 
schwarzen Katecheten. Im Jahre 1898 wurden 
allein 212 Kinder getauft. Das Verlangen nach 
Lehrern ist bei den umliegenden Häuptlingen groß. 
Die Station Engelberg dient einem dreifachen 
Zwecke. Als Erholungsstation hat sie sich in manchen
	        
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