fand die Trauung des Missionars Maaß mit der
Ersteren statt. Allen genannten Geschwistern bot das
große hier stehende Wohnhaus genügendes und ge-
sundes Obdach. Unser Dampfboot „Paulus“ wurde
von den jungen Missionaren Priebusch und Neu-
berg gründlich reparirt, wobei die Maschinisten des
Regierungsdampfers „Wissmann“ auf das Freundlichste
Hülfe leisteten. Wie das immer auf afrikanischen
Stationen der Fall ist, fehlte es auch sonst nicht an
äußeren Arbeiten. Am Nordufer des Sees wurden
Bäume gefällt und zu Brettern geschnitten. Daneben
wurde die eigentliche Missionsarbeit trotz aller Fieber-
erkrankungen eifrig betrieben. Die Brüder standen
zu den . Eingeborenen ihres Distrikts in durchaus
freundlichem Verhältniß; selbst mit dem Priester
Muakiniasso konnten sie Freundschaft halten. Bunk
nennt ihn einen lieben Mann und durfte selbst einem
Opfer beiwohnen, was er brachte. Es ist bezeichnend
für die Gutartigkeit dieses Priesters, daß er bei dieser
Gelegenheit nur zu Gott, nicht zu irgend welchen
Göttern betete. Ein anderer Heide setzte die Mission
zu seinem Erben ein. Heidnische Häuptlinge kamen
und statteten Besuche auf der Station ab; leider aber
starb der unseren Brüdern freundlich gesinnte Häupt-
ling der Halbinsel, Kamogile, am 10. Juni. Gepredigt
wurde nicht nur auf dem Hauptplatz, sondern auch
an vier verschiedenen Küstenplätzen, Muaya, Nkanda,
Issanga und Kissako, nicht selten vor Versammlungen,
die über hundert Hörer zählten. Das Kirchlein auf
dem Hauptplatz war manchmal überfüllt.
13 Getaufte, 13 Katechumenen.
Die Arbeit auf der Station Manow wurde im
ersten Halbjahr von Missionar Jauer, im zweiten
durch Missionar Källner betrieben. Sie war im
Anfang des Jahres im besten gesegneten Gange, als
am 19. Februar ein Unglücksfall eintrat, dessen schwere
Folge eine neue Ueberlast äußerer Arbeit war. Ein
Blitzstrahl traf und zerstörte das große Wohnhaus.
Unsere Geschwister blieben mit ihren Kindern dabei
wunderbarerweise vor allem Schaden bewahrt und
konnten auch mit Hülfe der Leute ihre Habe retten.
Im Laufe des Jahres brachen auch zwei der zuerst
vor sechs Jahren aus Bambus und Pfählen errich-
teten Häuslein zusammen. Da gab es also Arbeit
vollauf! Günstig war es, daß am Kirchberge ein
Lager guten Lehms gefunden wurde, und daß auch
der junge Bruder Priebusch zeitweilig beim Bau
helfen konnte. Weihnachten war das neue Haus unter
Dach. Solche Arbeiten rauben ja leider ein gut Theil
von Zeit und Kraft, welche die Missionare lieber auf
das eigentliche Missionswerk verwenden würden. Sie
haben jedoch auch manches Gute im Gefolge. Oft
waren über 150 Handlanger im Dienst, ja es kam
vor, daß 700 Lehmträger an einem Tage beschäftigt
wurden. Es kommen also dadurch sehr viele Heiden
in nähere Berührung mit den Missionaren. Das Ver-
hältuß des Missionars Jauer zu der Bevölkerung
war ein sehr gutes, und ein guter Besuch der Gottes-
dienste war die Folge davon. Durchschnittlich kamen
442 —
150 Leute zum Gottesdienst, besonders zahlreich war
der Besuch an den Oster= und Pfingstfeiertagen. An
jedem Morgen erhielten Christen und Katechumenen
Unterricht, und ein Beweis für den Erfolg dieses
Unterrichts ist der Umstand, daß bei den Gottesdiensten
geschriebene Gesangbücher in Gebrauch genommen
werden konnten. Der Helfer Mateya unterrichtete
Lernbegierige auf Außendörfern. Das Werk auf
Manow bietet somit ein recht erfreuliches Bild.
16 Getaufte, 19 Katechumenen.
In Muakaleli, der nächstliegenden Gebirgs-
station, ist das Missionswerk gleichfalls in gesegneter
Entwickelung. Hier wird nicht nur auf dem Haupt-
platz gepredigt, sondern es wird auch auf zwei Pre-
digtplätzen bei den Häuptlingen Muabukussi und
Muakissala regelmäßig gearbeitet. Der Letztgenannte
lernt lesen. Selbst ein Regenmacher und eine Zau-
berin wurden durch das Wort Gottes angefaßt.
38 Getaufte, 28 Katechumenen.
Die Station Wangemannshöh war während
des verflossenen Jahres unbesetzt. Einige Leute von
dort haben sich am Nordufer des Sees angebaut und
besuchen von da den Gottesdienst in Jkombe. Von
den Brüdern Bunk, Jauer, Schüler und Hübner
ist der Platz besucht worden, wobei auch öfter ge-
predigt werden konnte.
B. Kingaland.
Im Kingalande haben wir zwei Stationen, von
denen Bulongoa sich einer erfreulichen Weiter-
entwickelung erfreuen durfte. Missionar Hübner hat
hier ungestört arbeiten können. Die Bevölkerung war
freundlich gesinnt, und der hochgelegene Platz ist
fieberfrei, so daß die Missionarsfamilie auch von
Krankheiten verschont blieb. Die Station liegt wunder-
schön, man hat von ihr aus einen weiten Blick auf
das 3000 bis 4000 Fuß tiefer liegende Kondeland
und weiterhin auf die Gebirge, die es nach Westen
und Norden umsäumen. Am 22. August konnte das
geräumige schöne Wohnhaus bezogen werden. Höchst
erfreulich war das Verhältniß, in dem der Missionar
zu dem von Natur und durch Gewohnheit scheuen,
räuberischen und selbst grausamen Kingavolke stand.
Die Gottesdienste wurden regelmäßig in der Sprache
des Volkes gehalten und wurden gut besucht. Unter
den Arbeitern fanden sich so viele, die lernen wollten,
und unter denen, die lernten, so viele, die arbeiten
wollten, daß der Missionar zu dem Auskunftsmittel
griff, diese Leute in zwei Abtheilungen zu gliedern,
von denen jede eine Woche lang sich entweder des
Arbeitens oder des Lernens befleißigte.
10 Getaufte, 11 Tausbewerber.
Nicht so ruhig wie auf Bulongoa ist die Arbeit
auf der Station Tandala verlaufen, welche Miss.
Wolff Mitte des Jahres 1897 bezogen hat. Nach-
dem die erste Zeit des letzten Jahres dort friedlich
verlaufen war, traten Unruhen aller Art ein. Un-
sicherheit von Leben und Eigenthum ist in diesem
Grenzdistrikt leider hergebracht. Den Anfang der