Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Station Neuwied zählt schon 400 erwachsene Getaufte 
und zahlreiche Katechumenen. Die Katecheten durch- 
ziehen die ganze Insel und das benachbarte Festland. 
2. Im apostolischen Vikariat Unyanyembe hat 
sich besonders die Station St. Michael in Msalala 
kräftig entwickelt. Aber auch die anderen Stationen: 
Uschirombo, Ndala, Misugi zeigen von Tag zu Tag 
wachsende Ersolge. 
3. Das apostolische Vikariat Tanganyika zählt 
gegenwärtig sechs Stationen mit 14 Priestern und 
6 Brüdern. Die Missionare sind am Rikwasee von 
den Eingeborenen sehr gut ausgenommen worden und 
haben schon Schulen in 15 Dörfern. In der Station 
geben sie täglich etwa 300 Kindern und einer großen 
Zahl von Erwachsenen Unterricht in der Religion. 
In Kala am Tanganyika-See sind Schwestern an- 
gekommen, die von der Bevölkerung mit großer 
Freude begrüßt wurden. Die übrigen Stationen 
Karema, Kirando, Utinta arbeiten rüstig und erfolg- 
reich weiter. 
Am 20. Mai und am 10. Juni reisten zwei Ka- 
rawanen von Missionaren aus der Gesellschaft der 
Weißen Väter nach Aequatorial-Afrika ab, im Ganzen 
41 Missionare, Priester, Brüder, Schwestern, welche 
für die Missionen an den großen Seen und in 
Unyanyembe bestimmt sind. 
Togo. 
Apostolische Präfektur Togo. (Missionare 
vom höttlichen Wort.) Deutsches Missionshaus in 
Steyl, Heiligkreuz bei Neisse und Mödling. 
In gesundheitlicher Beziehung war das verflossene 
Jahr kein günstiges, da viele schwere Krankheitsfälle 
vorkamen. Glücklicherweise endete keiner der Anfälle 
mit dem Tode; doch machten sie für fünf Missionare 
die Heimreise nothwendig. Die erlittenen Verluste 
wurden theilweise durch Aussendung frischer Kräfte, 
theilweise durch Rückkehr der früheren ersetzt. 
In den fünf Hauptstationen wirken 23 europäische 
Missionare, 9 Priester, 9 Brüder, 5 Schwestern. In 
den 18 von der Mission unterhaltenen Schulen 
wurden im Ganzen etwa 700 Kinder (Knaben und 
Mädchen) unterrichtet. 
Zur Hebung des Handwerks wurde in Adjido 
eine Handwerkerschule ins Leben gerufen. Die Zög- 
linge wurden in den Werkstätten als Schreiner, 
Schlosser, Schuster und Schneider beschäftigt. 
Apostolische Präfektur Kamerun. (Pallot- 
tiner.) Deutsches Missionshaus in Limburg und 
Ehrenbreitstein. 
Von großer Bedeutung für die fernere Entwicke- 
lung der Kameruner Mission ist die Gründung und 
Vollendung der Missionsstation in Kamerun (Stadt). 
Zwischen den beiden großen Dörfern Bell= und 
Akwatown, in der Nähe des Friedhofes für die 
Europäer, erhebt sich auf einer Anhöhe, in gesunder 
Lage, die Missionsstation. Mit ihrem Bau wurde 
im Jahre 1898 begonnen. Zuerst wurde die Schule 
hergestellt, die zugleich als Kapelle diente, dann das 
  
481 — 
Wohnhaus. Die Kirche wurde zu Weihnachten unter 
Betheiligung fast aller Europäer und Schwarzen 
eingeweiht. 
Die Schule unter der Leitung des Bruders Jos. 
Höver wird von 150 Kindern besucht. In der 
Mission werden außer 15 Yaundeknaben nur jene 
Kinder aufgenommen, deren Eltern das Kostgeld be- 
zahlen. Bruder Jos. Büning starb am Schwarz- 
wasserfieber, nachdem er nur vier Monate in Kamerun 
thätig gewesen war. Einige Monate später, am 
12. April, starb P. Paul Sucker, der erst drei Mo- 
nate vorher in Kamerun gelandet war. Der aposto- 
lische Präfekt beabsichtigt, in Kamerun auch ein Haus 
für die Schwestern zu bauen, damit sie sich der Er- 
ziehung der Mädchen widmen können. 
Kribi. Diese Station stand im letzten halben 
Jahre unter dem Zeichen des Leidens und der Trauer. 
Der bisherige Obere, P. Ludw. Otto, mußte wegen 
einer langandauernden, gefährlichen Dysenterie die 
Heimreise antreten, Bruder Franz Seidel, der bei 
kräftiger, staunenswerther Gesundheit drei Jahre thätig 
war, fiel am 30. November 1898 einem tödtlichen 
Schwarzwasserfieber zum Opfer. Fünf Wochen später, 
am 6. Januar 1899 starb Bruder Karl Reiß an 
derselben Krankheit. Ein anderer Bruder konnte noch 
rechtzeltig die Heimreise antreten. Im Verlaufe von 
kaum fünf Monaten sind somit vier unserer Missionare 
in blühendem Alter und kräftiger Gesundheit dahin- 
gerafft worden. Trotz dieser traurigen Ereignisse 
wurde in Kribi tüchtig weitergearbeitet. Aus Yaunde 
(im Hinterlande) wird der Zudrang der Kinder immer 
stärker. Eines Tages kamen 70 Kinder unter Musik 
und Gesang an. Leutnant Dominik, Vorsteher der 
Maundestation, hat den Schwestern 13 Mädchen zur 
Erziehung überwiesen. Der Besuch der Nebenschulen, 
besonders in Buambe und Groß-Batanga, ist wie 
bisher gut. Neben dem Anbau von Kaffee wird 
hier Viehzucht getrieben, die recht erfreuliche Fort- 
schritte macht. 
Marienberg. In steter, ruhiger Entwickelung 
geht diese älteste Station voran. Die meisten Kinder 
in den Nebenschulen empfangen die hl. Sakramente 
der Taufe, der Buße und des Altars. Es besteht 
große Hoffnung, daß sich in kurzer Zeit die Zahl 
der christlichen Ehen vermehrt. Dem Bemühen des 
Obern und dem Eifer der Katholiken in Malimba 
ist es zu verdanken, daß sich an den Ufern des Sanaga 
nun schon die dritte Kirche erhebt. In der Mission 
werden ungefähr 60 Knaben erzogen. Bei den 
Schwestern, die dem ungesunden Klima in den drei 
Jahren, seit sie hier sind, tapferen Widerstand leiste- 
ten, befinden sich 30 Mädchen zur Erziehung. 
Edea. Ein Jahr des Segens und der Freude 
war das verflossene für diese Mission. Im Jahre 
1891 war sie eröffnet worden, mußte eine Zeit lang 
wegen Priestermangels aufgegeben werden, steht aber 
jetzt wieder verjüngt und zum großen Theil neu er- 
baut da und dehnt ihre Wirksamkeit auf eine Ent- 
fernung von vier bis fünf Tagereisen ins Innere aus.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.