den europäischen Anlagen ausmachen und sich in
einer freieren Anlage äußern bei allen Gebäudearten,
vornehmlich dem Wohnhause, Klub-(Logir-)Haus
und Sanatorium, dann den Krankenhäusern und
Quarantäneanstalten, den Dienstgebäuden, den Ge-
fängnissen, den Thierställen und Veterinäranlagen.
Das Wohnhaus wird als abgeschlossenes, ein-
oder mehrstöckiges Einzelgebäude angelegt, das unten
die Wohnräume, oben die Schlaf= und Anzugsräume
mit den Badezimmern enthält, während die Wirth-
schaftsräume in getrennten Baulichkeiten hinter dem
Hause untergebracht sind, die durch einen bedeckten
Gang mit dem Wohnhaus verbunden sind. Dieses
selbständige Wohnhaus ist aus naheliegenden Gründen
das Vorbild für die Häuslichkeit des verheiratheten,
an höheren Komfort gewöhnten Engländers, und er
entbehrt es nur, wenn seine Mittel es ihm versagen.
Sieht er sich so gezwungen, sein Heim mit anderen
zu theilen, so verzichtet er aber keinesfalls auf die
übrige Bequemlichkeit, die ihm zum Leben ebenso
unentbehrlich wie angenehm ist, d. h. er beansprucht
stets ein nach Möglichkeit abgetrenntes, kühles und
luftiges Wohnzimmer mit dazu gehörigem Schlaf-,
Anzugs= und Baderaum. Dieses allgemein anerkannte
Mindestbedürfniß giebt den Klubhäusern, Logirhäusern
und Sanatorien ihre Grundrißbildung. In dem
Eden-Sanatorium zu Darzeeling ist ein mustergültiges
Vorbild für diese Massenwohnungen gegeben.
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möblirten Rasthäuser, die dak bungalows, die dem
Reisenden die denkbar günstigste Bequemlichkeit einer
vorübergehenden Wohnung bieten. Es sind massive
Gebäude nach Art der besseren Landhäuser, die von
einer schattigen Veranda umgeben, in dem üppigen
Garten malerisch liegen und drei bis vier Zimmer
enthalten, so daß immer mehrere Reisende zugleich
Platz finden. Ein eingeborener Haushälter, der von
der Regierung bezahlt ist. führt die Bewirthschaftung
unter ihm regierungsseitig festgesetzten Preisen.
In den Krankenhäusern kommt diese Ab-
trennung des Einzelnen nicht in demselben Maße
zur Durchführung, und nur bei wenigen Anlagen
finden sich für erstklassige Kranke für sich abgeschlossene
Einzelräume. Meist sind die Kranken in Gesammt-
sälen untergebracht, dabei nach den Gesellschaftsklassen
und Volksstämmen lediglich örtlich getrennt, ohne daß
in der Anlage und Ausstattung des durchweg ganz
einfach gehaltenen Gebäudes ein Unterschied zwischen
Europäern und Eingeborenen gemacht wird. Die
Angehörigen der besseren Klassen ziehen deshalb in
Krankheitsfällen die Behandlung im eigenen Hause
vor. Mustergültige Krankenhausanlagen traf ich vor
allen anderen in Kandy und Colombo an, während
in Indien gerade die größten Krankenhausanlagen,
wie das neu im Bau begriffene Generalhospital in
Calcutta, eine gedrängte Massenanlage darstellen, wie
sie bei der heimischen Krankenhausbauart ein längst
überwundener Standpunkt ist. Nur in
Madras machten zwei der zahlreichen
Krankenhäuser, das „Lying in-“ und das
„Ey-Hospital“ mit ihrer mehr wohnhaus-
ähnlichen Anlage rühmliche Ausnahme.
Während hier die luftige Trennung der
Räume und einzelnen Gebände auf das
Günstigste zur Durchführung gelangt ist,
zeigten zwei ähnlich und mustergültig
angelegte Hospitäler in Hyderabad und
in Agra die geschätzte Einrichtung der
Abtrennung der besser situirten Eingebo-
renen für sich unter Einschluß ihrer An-
gehörigen. Die Einzelräume sind von
der geräumigen Vorderveranda für die
Die Einzelräume liegen mit ihren zugehörigen
Wasch-, Bade= und Aborträumen in der Längsfront
des zweistöckigen Gebäudes, vor und hinter dem sich
die geräumigen Veranden ausbreiten, und endigen
beiderseits mit den Speise= und Gesellschaftsräumen,
während sich die Wirthschaftsräume nach hinten an
den Mitteltreppenbau anschließen.
Besondere Beachtung verdienen die von der Re-
Kranken und das Aerztepersonal zugäng-
lich. Eine Hinterthür führt auf einen
mit hoher Mauer abgeschlossenen, beson-
ders zugänglichen kleinen Hof, um den
sich der Raum für die Frauen der
Kranken mit Küche. Bad und Abort
gruppirt. Diese Einrichtung hat dazu
geführt, die Abneigung der Eingeborenen gegen die
Krankenhäuser zu überwinden. Das Muster einer
gemeinschaftlichen Krankenbaracke liefert unter den
vielen alten und nicht zweckentsprechenden Kranken-
häusern Bombays das zu der Pflege der Pestkranken
bestimmte Arthur Road-Hospital in hervorragend
beachtenswerther Bauart. Das luftige Baugerippe
besteht aus leichter Eisenkonstruktion, das mit Falz-
gierung angelegten und durch Eingeborene verwalteten, ziegeln abgedeckt ist; der Cementestrich des Fußbodens