Geschäftsbericht der Zambesi - Geselljchaft auf das
Jabr 1897.
Das Gesammt-Aktienkapital beträgt 1080 Contos
de Reis = etwa 3240 000 Mk.; hiervon waren
aber nur etwa 1 000 000 Mk. in den afrikanischen
Unternehmungen thatsächlich engagirt. Der Rohertrag
belief sich auf 402 000 Mk., wovon 180 000 Mk.
ouf den Handel und nur 82 000 Mk auf die Land-
wirthschaft der afrikanischen Stationen entfällt.
Der Gesammt-Reinertrag betrug im Jahre 1897
141 000 Mk., d. h. 4,3 pCt. des gesammten und
14,5 pCt. des thatsächlichen Betriebskapitals. Der-
selbe wurde nicht als Dividende vertheilt, sondern dem
Verlust= und Gewinnkonto für 1898 zugeschrieben.
Von den 150 „pracgos“, Einzelkonzessionen, wird
bis jetzt nur in zweien eine intensivere landwirth-
schaftliche Kultur betrieben. Der Grund hierfür ist
in dem für die Größe des Territoriums zu kleinen
Betriebskapital und in dem offenbaren Bestreben der
Kompagnie zu suchen, sich zunächst Vertrauen zu er-
werben durch kleine landwirthschaftliche Unter-
nehmungen, die einen sofortigen geringen, aber
sicheren Gewinn ergeben. Die nunmehr erfolgte
Vermehrung des Aktienkapitals wird der Gesellschaft
gestatten, eine mehr auf die Zukunft berechnete Agrar-
politik zu treiben.
Mousinho und andere Kenner der Verhältnisse
sind indessen der Ansicht, daß nur mit dem Zehn-
fachen des heutigen Kapitals das ungeheuere Gebiet
nutzbringend exploitirt werden kann. Oder aber es
werden sich mehr oder weniger selbständige Einzel-
unternehmungen bilden, wozu der Anfang mit der
Gründung von Pragosgesellschaften, einer Eisenbahn-,
Steinkohlen= und Goldkompagnie bereits gemacht ist.
Die Ausfuhr aus dem Konzessionsgebiet betrug
1897 etwa 180 O000 Mk; Anachides und Sesam
stehen mit 369 000 kg an erster Stelle, die der
Kopra belief sich auf 54 500 kg, Elfenbein auf
7000 kg, Kautschuk auf 424 kg, Gold auf 4 kg.
In den beiden Pracos Andone und Anguare
bei Quelimane ist man mit der Anlage neuer Kul-
turen von Kokos, Kautschuk, Zucker und Kaffee be-
schäftigt und beabsichtigt auch Salinen zu errichten.
Die Faktoreien sind untereinander durch ein Tele-
graphennetz von insgesammt 1650 km verbunden,
auf den Flüssen besitzt die Gesellschaft 90 Fahrzeuge,
worunter allerdings auch die Kähne mitgerechnet sind.
Ersenbahnen sind geplant und auf einigen kleinen
Theilstrecken bereits in Betrieb. Die Anlage von
Wegen und Kanälen wird eifrig betrieben und durch
die Verpflichtung der Eingeborenen zu unentgcltlicher
Arbeitsleistung an einer bestmmten Zahl von Tagen
im Jahr wesentlich erleichtert.
Mit der Konzession ist der Gesellschaft auch das
Besieuerungsrecht der Eingeborenen zuertheilt. Aus-
geführt wird dasselbe durch Erhebung des Mussoco,
das ist einer in Naturalien zu leistenden Kopfsteuer.
Die Kompagnie überläßt den Eingeborenen Saatgut
und kauft ihnen die gewonnenen Ausfuhrprodukte, so-
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weit sie den Steuerbetrag überschreiten, ab; sie be-
zahlt dieselben aber nicht bar, sondern mit Waaren.
Der Bericht stellt fest, daß der Steuerertrag — als
Kopfsteuer — naturgemäüß eine mehr stabile, der Er-
trag dieses Tauschhandels dagegen eine steigende
Tendenz habe. Die Faktoreien gehen den Einge-
borenen mit Rath und That zur Hand und geben
ihnen Gelegenheit, ihre landwirthschaftliche Kenntniß
und Proxis immer mehr auszubilden.
Deutscher Licekonful in Beira.
Der Kaufmann Paul Minck ist zum deutschen
Vicekonsul in Beira (Porktugiesisch-Ostafrika) ernannt
worden.
Dandel Mozambiques im Jahre 1898.
Aus den verfügbaren statistischen Aufzeichnungen,
welche seitens der portugiesischen Regierung vorliegen,
ergeben sich für die Ein= und Ausfuhr der beiden
Häfen Mozambique und Parapat für das verflossene
Handelsjahr die folgenden Werthe (s. auch Anlage A:
Einfuhr *)-Z 786: 459. 427 = Mk. 2 618 198.10,
Ausfuhr 410741.162 = -- 1 369 137.20,
welche denen des Vorjahres 1897, wie folgt, gegen-
überstehen:
Einfuhr = 683:204.10 = Mk. 2 277 347.03,
Ausfuhr 722:570.011 = = 2 408 566.71.
Bei näherer Vergleichung dieser Werthe ergiebt
sich einerseits für die Einfuhr dieses Distriktes im
Berichtsjahre ein nicht unbedeutender Aufschwung,
während andererseits in der Ausfuhr eine empfind-
liche Abnahme von
-# 311:828.849 = Mk. 1 939 429.51
zu konstatiren ist.
Trotzdem sich also die Einfuhr laut vorstehenden
Aufzeichnungen im Jahre 1898 dem Werthe nach
bedeutend gehoben hat, sind dennoch die Zolleinnahmen
des Landes hinter denjenigen des Vorjahres zurück-
geblieben. Es wurden vereinnahmt im Jahre 1897
= 181:156.500 = Mk. 603 855.—,
dagegen im Jahre 1898 nur
= 175:672.171 = Mk. 585 573.90,
und ergiebt sich demnach ein Unterbetrag von (siehe
auch Anlage A)
= 5:484.329 = Mk. 18 281.10.
Die Ausfuhrzölle zeigen gleichfalls mit
= 12:818.733 = Mk. 42 729.10 in 1898
gegen = 13·959.000 = Mk. 46 530.00 in 1897
eine Abnahme gegen diejenige des Vorjahres.
Wie für die Zolleinnahmen der höhere Werth
der eingeführten Waaren nicht von direktem Vortheile
gewesen ist, so ist andererseits auch nicht ohne Wei-
teres von demselben auf eine effektive Besserung des
Gesammthandels zu schließen.
Das verflossene Jahr eröffnete dem europäischen
*) Milreis.