Wenn nun auch Belgien den Marlt
Kongostaate beherrscht, so ist doch der deutsche Im-
port auch von einiger Bedeutung. Deutschland wird
darin außer von Belgien nur noch von England,
allerdings um das Doppelte, übertroffen. Nach-
stehend geben wir die wichtigsten der Herkunfts-
länder der eingeführten Waaren pro
1897 18987)
Frcs. Frcs.
Belgien 16 272 028,50 15 468 565.00
England 2593 247,80 3 457 738.54
Deutschland 1 174 859,48 1 669 164,18
Niederlande 911 013,17 1 015 985,62
Frankreich 281 121,23 391.57,09
Italten 241 807,42 318 247,25
Portugcal 156 014,84 218 144,15
Port. Besitzungen
(Küsters 151 49,71 202 701,45
Sansiber 98 221,64 50 350.97
Oesterreich. 70 167,55 68 919,49
Schwez 56 029,31 67 093,87
Es ist dabei zu berücksichtigen, daß diese Zahlen
ja nur einen Anfang darstellen; besonders da der
größte Theil des Staates noch überhaupt nicht er-
schlossen ist. Die Mitte 1898 vollendete Bahn von
Matadi zum Stanley-Pool ermöglicht nunmehr eine
beschleunigte Aufschließung des Landes und einen
Verkehr mit dem Innern, da die Waarentransporte
jetzt nicht mehr durch die Katarakte aufgehalten
werden. Wir dürfen uns daher in den kommenden
Jahren wohl auf eine sehr bedeutende Erhöhung des
Importes gefaßt machen, ebenso natürlich auch auf
eine entsprechende Steigerung der Ausfuhr, welche sich
ja auch beim letztjährigen Exporte schon deutlich zeigt.
Die Ausfuhr stellte sich in den Jahren 1893 bis
1898, wie folgt (Spezialhandel):
1893. Frcs. 6 206 000
1894 89761 000 Zunahme etwa 43 PpCt.
1895. 10 943 000 - = 25
1896 12390 000 - - 13
1894 15 147 000 - -23-
1898. 22 163 000 - -46 -
Diese Ausfuhr vertheilte sich in den letzten zwei
Jahren in folgender Weise auf die verschiedenen
Waarengattungen: 1897 1898
Fres. Frcs.
Kaffe 11 862,00 1 279,20
Kautschuk .. 8 311 900,00 15 850 987,50
Weißer Kopal 66 522.71 887,50
Palmöl .. . . .. 650 206,44 666 869,37
Elsenben 4 916 480,00 4 319 260.,00
Palmnüsse. . . . 1 098 879,00 1279 768,95
Kakoo 1 228.75 61,25
Kolanüsse 2 017.50 1 381,25
Häute 1 906,05 9719,.64
Holzsz 74 551,00 31 950,00
Verschiedene 918.46 1 317,20
Zusammen 15 146 976,32 22 163 481,86
*) Bulletin officiel de I’Etat Indépendant du Congo.
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am
Zu dieser Ziffer des Spezialhandels kommen
noch pro 1897 2 310 114,53 Frcs. und pro 1898
3 233 224,54 Frcs. im Transit aus den franzö-
sischen und portugiesischen Besitzungen, so daß sich die
Ausfuhr im Generalhandel 1897 auf 17 457 090,85
Frcs. und 1898 auf 25 396 224 Frcs. stellt.
Diese Ausfuhr ging nach folgenden Bestimmungs-
ländern:
1897 1898
Frcs. Frcs.
Belgien 12 92 901.00 20 187 117,01
Niederlande ’2348 7, 73 3637 342,44
Portug. Besitzungen Gufe) 1 157 741,11 1355 275,46
Englan 339 840,02 318 450,18
Französische Besitzungen. 279 805,00 131 490.00
Sansiboar 160 020,00 108 660,00
Portug. Bes. (a. I. Longoufer 126 456,32 94 586.98
Deutschland . . 113 849,40 118 044,33
Deutsche Besitzungen . 33 840,00 4 480.00
Frankreich 14 540,00 340,00
Englische Besitzungen — 2920,00
17 457 090,85 25 369 706,40
*) Die zum Exvort kommenden Produkte, die,
wie aus vorstehender Statistik ersichtlich, in der
Hauptsache nach Belgien gehen, werden von einer
ganzen Reihe belgischer Aktiengesellschaften ausge-
beutet, welche sich gleichzeitng in der Hauptsache auch
mit dem Import europäischer Artikel nach dem Kongo
befassen. Weiter unten geben wir ein Verzeichniß
derjenigen Gesellschaften, welche gegenwärtig speziell
dem Handel mit dem Kongostaate 2c. obliegen.
Zunächst wollen wir jedoch noch einiges über
die drei Hauptartikel des Kongostaates, Kautschuk,
Elfenbein und Palmöl und Palmnüsse, bezw. über
deren Bedeutung für den Handel Antwerpens be-
merken.
I. Kautschuk.W#
Man kann mit voller Berechtigung sagen, daß der
Kautschuk heute den Hauptreichthum des Kongostaates
ausmacht; er ist in dieser Beziehung im Begriffe,
das Elfenbein zu verdrängen, und dürfte seinerseits
kaum durch Oelprodukte oder selbst Kaffee oder Kakao-
verdrängt werden, trotz der Bedeutung, welche auch
diese Produkte für den Handel der Kolonie haben
bezw. in Zukunft haben werden.
Der in Antwerpen verkaufte Kautschuk geht
hauptsächlich nach den Vereinigten Staaten, Deutsch-
land, England, Frankreich, Rußland und Oesterreich.
Belgien selbst verbraucht nur eine ganz unbedeutende
Quantität.
Folgende Tabelle zeigt am besten das rasche
Fortschreiten des Antwerpener Kautschukhandels:
1889. 4700 kg
1890 30 000 =
*) Belgien erhielt 1898 1897 1896
Kassee kg 9000 5000 3 0ee
Kautschuk . 1 900 000 1748 000 1237000
Palmöl . 142 000 158 000 1584 000
Elfenbein 253 000 316 000 251, 000
Palmnüsse. . 129 0000 131 000 456 (/UO
Andere Vegetabilien . 17 138000
X F. Goflart, I'’(EZuyre coloniale du Roi.