Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

SFesam in SZorien. 
Der emeritanische Konsul in Beirut berichte 
über Zubereitung und Verbrauch von Sesam in 
Syrien. Die Sesamsaat wird dort 24 Stunden 
lang in Wasser aufgeweicht und dann in einem Troge 
mit einem 20 Pfund schweren, hölzernen Hammer 
bearbeitet. Darauf wird die Saat geröstet und ge- 
mahlen, wobei das Oel von dem Mühlstein in einen 
Krug tropft. Die ärmeren Klassen genießen Sesam 
in ausgedehntem Maße statt Käse, Syrup, Honig 2c. 
Der Engrospreis des Sesamöls ist 14 Cents für 
2½⅛ Pfund. 
  
rikterakur. 
Heft 7 von „Ueberall“, deutsche Flottenzeitung, 
E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1899, enthält einen 
interessanten Aussatz „Emden und die ersten Anfänge 
einer brandenburg-preußischen Welthandelspolitik“; 
„die Hamburg— Amerika-Linie“; „an Bord eines 
Schiffsjungen- Schulschiffes“. 
Friedrich Ruhle: Deutsche Afrikareisende der 
Gegenwart. Zweiter Band: Hermann v. Wiss- 
mann. Münster. Aschendorff. 
Anläßlich der Vorbereitungen Wissmanns zu 
einer neuen großen Reise dürfte seine Verehrer die 
hier vorliegende, schon vor mehreren Jahren erschie- 
nene populäre Biographie interessiren, auf welche wir 
hiermit die Leser aufmerksam machen. 
  
Dr. Karl Velten: Kikami, die Sprache der Wakami 
in Deutsch- Ostafrika. Berlin 1899. 
Die werthvolle Arbeit stellt die Doktordissertation 
des Verfassers dar, welcher als Lehrer des Suaheli 
und Herero am orientalischen Seminar längst einen 
guten Namen hat. 
Beiträge zur Kolonialpolitik und Kolonial- 
wirthschaft, herausgegeben von der deutschen 
Kolonialgesellschaft. Schriftleiter: A. Seidel. 
Berlin 1899. W. Stüsserott. 
Das erste Heft des dankenswerthen neuen Unter- 
nehmens der deutschen Kolonialgesellschaft enthält einen 
Aufsatz von Dr. Oechelhäuser über die deutsch- 
ostafrikanische Centralbahn von Excell. v. Kusserow 
zur Samoafrage; von E. Prager über Deutschlands 
Südseepolitik und Dr. Shee über die Bewohner 
Neu-Guineas. 
Graf I. Pfeil: Studien und d Beobachtungen aus der 
Südsee. Braunschweig 1899. Fr. Vieweg & Sohn. 
Der Verfasser, welcher lange in Südafrika gelebt 
und dann einen wesentlichen Antheil an der Erwer- 
bung und ersten Erforschung Deutsch-Ostafrikas gehabt 
hat, schildert hier die Eindrücke eines längeren Auf- 
enthalts in Deutsch-Neu-Guinea. 
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Er hat als Be- 
amter der Neu-Guinea-Kompagnie den Bismarck- 
Archipel näher kennen gelernt und große Mühe auf 
eingehenderes Studium von Land und Leuten dieser 
Kolonie verwendet. Was er bietet, sind nicht Jagd- 
abenteuer oder dergleichen, wie sie so häufig die 
Bücher der Reisenden füllen, sondern die Ergebnisse 
ernster Arbeit. Das Buch ist um so beachtenswerther, 
als gerade über die deutschen Südseekolonien es an 
brauchbaren Arbeiten noch fast gänzlich mangelt und 
als das Urtheil des weitgereisten Verfassers werthvoll 
ist, auch wenn man nicht überall ihm zustimmt. 
Leo Woerl: Erzherzog Ludwig Salvator aus dem 
österreichischen Kaiserhause als Forscher des Mittel- 
meeres. Mit drei Illustrationen und einer Ueber- 
sichtskarte. Leipzig. Woerls Reisebücher-Verlag. 
Das eben erschienene, elegant ausgestattete Werk 
ist der Schilderung der Thätigkeit des Erzherzogs 
Ludwig Salvator als Forschungsreisender gewidmet. 
Im Woerlschen Verlage sind eine ganze Reihe statt- 
licher Werke des fürstlichen Verfossers über die Er- 
gebnisse verschiedener seiner Reisen und Studien er- 
schienen. Wie der Verfasser des vorliegenden Buches 
erwähnt, ist mit ihnen aber die litterarische Thätigkeit 
des Erzherzogs bei Weitem nicht erschöpft. Seine 
meisten Bücher sind überhaupt nicht in den Handel 
gekommen. Leo Woerl ist daher daran gegangen, 
gelegentlich des-Ablaufs des ersten Vierteljahrhunderts 
seit Beginn der Reisen des Erzherzogs einen Ueber- 
blick über seine Thätigkeit, soweit sie das Mittel- 
meergebiet zum Gegenstand hat, zu bieten. Es ist 
das in der Weise geschehen, daß aus den betreffenden 
Schriften einzelne bezeichnende Abschnitte abgedruckt 
und Inhaltsangaben der wichtigsten Werke vorgeführt 
werden. Dei Leser gewinnt so ein lebendiges Bild 
der vom Erzherzog bereisten, meist sehr selten be- 
suchten und wenig bekannten Gegenden, und das 
Werk stellt eine willkommene Ergänzung unserer 
Reiselitteratur dar. 
J. C. Heer: Schweiz. Mit 181 Abbildungen, einer 
Bunttafel und einer farbigen Karte. Bielefeld 
und Leipzig 1899. Velhagen & Klasing. 
. Pünktlich, wie angekündigt, ist dem kürzlich hier 
angezeigten Bande Tirol des Sammelwerkes Land 
und Leute, Monographien zur Erdkunde, die die 
Schweiz behandelnde Abtheilung gefolgt. Der Band. 
wird wie sein Vorgänger besonders den Sommer= 
reisenden willkommen sein, da der Verfasser sein 
Heimathsland genau kennt und hier in seinen treff- 
lichen Schilderungen eine Schweizerreise in Wort und 
Bild bietet. Vom Bodensee und der Rheinlandschaft 
sowie vom Jurg. mit seinen schattigen und gewerbs- 
reichen Thälern geht die Fahrt ins schweizerische 
Mittelland, von hier geht es durch die Voralpen in 
die Eisgefilde des Berner Oberlandes, in die dunklen 
Wälder Graubündens, und auf den berühmten Paß- 
straßen hinunter an die Gestade der italienischen 
Seen, den Beschluß machen Rhonethal, Genfersee und
	        
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