seine Station verließ und infolgedessen, entsprechend
unseren Bestimmungen, entlassen werden mußte. Außer
den Krankheiten haben auch die Heuschrecken viel zu
schaffen gemacht. An Stelle der Dürre ist nun eine
Regenzeit eingetreten, wie man sie kaum je erlebt hat.
Infolgedessen steht das Feld überall herrlich, aber
leider ist in vielen Gegenden kein Vieh mehr vor-
handen, welches davon den Nutzen hätte. Die Namas
sind noch ärmer geworden, und was das Schlimmste
ist, alle Versuche, ihnen wieder auszuhelfen, scheitern
in den meisten Fällen an ihrer Trägheit und ihrem
Leichtsinn. Doch giebt es auch Stationen, von denen
die Berichte etwas hoffnungsvoller lauten. An einigen
Stellen haben die Eingeborenen doch angefangen,
Korn und andere Sachen zu bauen. Seit vorigem
Jahre sind zwei Theologen nach Deutsch-Südwest-
afrila gesandt worden, so daß die Mission dort jetzt
deren vier hat.
Im Hererolande liegen die Dinge in Betreff der
äußeren Zukunst des Volkes doch etwas besser. Ein-
mal giebt es dort Leute, die allmählich wieder zu
Viehbesitz kommen, und außerdem scheinen die Herero
sich fleißiger der Bebauung des Bodens zuzuwenden,
wofür auch die Aussichten hier besser sind, als im
Namalande. Aber was am meisten erfreut hat, das
sind die Nachrichten, welche in den letzten Wochen
eingegangen sind von einer mehr und mehr sich aus-
breitenden Bewegung in den Hererogemeinden zum
Evangelium, so daß die Gottesdienste besser besucht
werden, als seit langer Zeit, und sich an verschiedenen
Stellen wieder bedeutend mehr Leute, darunter auch
alte, angesehene Männer, zum Taufunterrichte ge-
meldet haben.
Recht erfreulich lauten die Berichte aus dem
Ovambolande. Freilich, an Krankheiten hat es auch
dort nicht gefehlt: Missionar Stahlhut hat sogar
wegen schwerer Erkrankung seiner Frau das Land
zeitweilig verlassen müssen. Aber die Arbeit geht in
gesegneter Weise voran. Wir haben ja jetzt dort
vier Missionare. Der im letzten Jahre dahin ge-
sandte Br. Tönjes hat es in der kurzen Zeit so weit
mit der Erlernung der Sprache gebracht, daß er schon
beim Unterrichten und Predigen mithelfen kann. Noch
mehr aber wird seine Hülfe in Anspruch genommen
bei dem eben jetzt im Gange befindlichen Kirchbau
in Omupanda.
Der Missionszeitschrift „Gott will es“ entnehmen
wir Folgendes:
Apostolische Präfektur Süd-Sansibar.
(St. Benediktus-Missionsgenossenschaft.) Bericht über
die Missionsthätigkeit in der apostolischen Präfektur
Süd-Sansibar (vom 1. Juli 1898 bis 1. Juli 1899).
Die Präfektur zählt gegenwärtig sieben Missions-
stationen, auf welchen thätig sind: 9 Patres,
15 Brüder, 14 Schwestern. .
I.Tsor-cI-Eal-im.Missionspcrsoiml:lPatcr,I
3 Brüder und 8 Schwestern. Zahl der Katholiken
(Europäer, Goanesen, Schwarze) etwa 500. Katechun-
menen 250.
spendet 238.
An Außenposten besteht ein Christendorf auf der
Simbasischamba mit 18 Familien; in unserer ehe-
maligen Mission zu Pugu sowie in Yombo, Kitunda,
Kivule wurden während dieses Jahres schwarze Lehrer
aufgestellt. In Pugu bildete sich bereits eine kleinc
Knabenschule mit vorläufig zehn Schülern, auf den
anderen Posten ist man noch daran, die Lehrerwohnung
und Schule zu bauen. Allwöchentlich werden diese
Außenposten vom Superior in Dar-es-Saläm besucht,
wobei sich die Erwachsenen sehr zahlreich zum Unter-
richt einfinden. Viele derselben besuchen auch an
Sonntagen und besonders an den höheren Festtagen
den Gottesdienst in Dar-zes-Saläm. .
Die Missionsschwestern leiten ein Waisenhaus,
welches gegenwärtig 142 Mädchen zählt; 50 davon
sind während des Berichtsjahres neu hinzugekommen.
Die Mädchen erhalten täglich Unterricht in der
Religion, im Lesen, Schreiben, Singen; außerdem
werden dieselben in den Hausarbeiten unterrichtet
und beschäftigt sowic im Gartenbau, welchen die
Schwestern in ausgedehntem Maße und erfolgreich
im Simbasithal betreiben.
Die kleineren Mädchen tragen allen Kalk und
Sand herbei, welcher für den Banu der katholischen
Kirche nothwendig ist.
Im Negerhospital wurden 210 Personen verpflegt,
82 davon sind gestorben. Arzneiabgaben und Ver-
bände wurden in ungefähr 12 000 Fällen verabreicht.
Außerdem machen die Schwestern regelmäßig Aus-
gänge, um auch farbige Kranke in der Stadt zu
besuchen. .
Von der neuen Kirche, deren Bau vor einem
Jahre begonnen wurde, konnte der Rohbau bisher
zu dreiviertel fertiggestellt werden. An diesem Kirchen-
bau sind ganzausschließlich Missionsangehörige (Christen
und Katechumenen) beschäftigt; es arbeitet dabei kein
einziger fremder Maurer oder Handlanger. Zwei
Brüder lein Maurer und ein Zimmermann) leiten
den Bau.
!II. Kollasini. Missionspersonal: 1 Pater,
1 Lehrer, 3 Brüder. Die Mission zählt 220 Christen
und 245 Katechumenen.
In drei in der Mission angelegten Dörsern wohnen
gegen 100 Familien. Zur Erweiterung dieser An-
siedelungen wurde im letzten Jahre ein großes Stück
Land neu erworben.
Das Knabenwaisenhaus zählt 174 Zöglinge; 54
davon sind während des Berichtsjahres neu hinzuge-
kommen, 10 sind an Pocken oder Dysenterie gestorben.
Gleich den Mädchen erhalten auch die Knaben
regelmäßigen Unterricht in Religion, Gesang, Lesen
und Schreiben. Außerdem besteht in Kollasini eine
Katechetenschule, in welcher Lehrer für die Außen-
stationen herangebildet werden. Dieselbe zählt gegen-
wärtig 15 Zöglinge in zwei Klassen.
Im Berichtsjahre wurde die neue Kirche voll-
ständig fertiggestellt. Seitdem arbeitet ein Theil der
Taufen wurden im Berichtsjahrc ge-