Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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Lehrer übergeben. Leider ein wenn auch nur zeit- 
weiliger Triumph des Fetischismus über das Christen- 
thum, dem er geheim und offen, mit Versprechungen 
und Drohungen, mit List und Gewalt entgegentritt. 
Eine kleine, morgens von 5 bis 10, spät abends von 
10 bis 20 Schülern besuchte Schule hält sich noch: 
die schwache Hoffnung einer besseren Zukunft für den 
starken Fetischort und die nicht unbedentende Stadt 
Togo, wovon für das ganze togonesische Schutzgebiet 
der Name entlehnt ist. 
In Lome mußte zur Errichtung eines neuen 
Wohnhauses für die Brüder und Priester geschritten 
werden. Das alte, kleine Wellblechhäuschen, mit dem 
sich Alle gerne zufrieden gegeben, stellte sich für die 
Gesundheit der Bewohner in den Regenperioden als 
durchaus unzureichend heraus. Der an Stelle der für 
Schulzwecke recht benöthigten, aus Wellblech aufge- 
führten Kapelle sehr wünschenswerthe Kirchenbau da- 
selbst, zu dem auch der Herr Gouverneur des Schutz- 
gebietes schon ermuntert, muß leider, wenn auch die 
nach zweimaliger Anfrage noch in Frage stehende 
baupolizeiliche Genehmigung in Bälde gegeben würde, 
wegen Mangel an den nöthigen Mitteln, besonders 
bei den aus Brennholzmangel sich stets steigernden 
Ziegelpreisen, noch wohl längere Zeit warten. In 
Klein-Popo dagegen, wo auch der Kirchenbau durch 
den Zerfall eines an bethlehemitische Verhältnisse er- 
innernden Kapellchens absolute Nothwendigkeit ge- 
worden, hat, Gott sei Dank, ein für hiesige Verhältnisse 
recht würdiges Gotteshaus unter Leitung des dort 
stationirten Bruders erbaut werden können. Der 
25 m lange und innen 12 m breite Bau erhebt sich 
dreischisfig im romanischen Stile mit Kreuzgewölbe, 
vorn gekrönt mit einem aus gefälliger Fassade sich 
entwickelnden Thürmchen, das hoch oben stolz des 
Heiles Zeichen trägt. Die feierliche kirchliche Ein- 
weihung der neuen Kirche konnte am 24. Dezember 
vorigen Jahres stattfinden, dem Vigiltage vor Weih- 
nachten. In Abwesenheit des Missionsvorstehers, der 
mit Herrn P. Müller eine fast drei Monate dauernde 
Reise in das Hinterland unserer Togomission unter- 
nommen, hatte der apostolische Präfekt der benachbarten 
Dahomemission, P. Bricet, die Freundlichkeit, die 
für seine Jahre doppelt schwierige Weihe und das 
sich daran schließende levitirte Amt mit Festpredigt 
zu halten. Kurz vor Mitternacht des Weihnachts- 
festes rief die am Morgen feierlich geweihte, durch 
die marianische Kongregation der Stadt Bochum 
freundlichst besorgte Glocke die Gläubigen und auch 
Nichtgläubigen, zum ersten Male laut in der ganzen 
Stadt vernehmbar, zum nächtlichen Weihnachtsgottes- 
dienst. Ein schönes, von freundlicher Seite in Europa 
besorgtes Feuerwerk, das vor und nach dem nächt- 
lichen Gottesdienst bei dieser feierlichen Gelegenheit 
abgebrannt wurde, sollte schwarze Christen und Heiden 
an das Licht des wunderbaren Sternes erinnern, das 
die ersten Heiden zur Krippe nach Bethlehem geführt. 
Der hl. Weihnachtstag selber versammelte dann noch 
dreimal größere Abtheilungen der Christen oder deren 
  
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Gesammtheit zum Dankgottesdienst für das Werk der 
Erlösung und der glücklichen Vollendung des schönen 
Gotteshauses. Der Wunsch der Missionare bei diesem 
erhabenen Feste war dieser, daß die Kirche, die in 
Klein-Popo nahe am Gestade des Atlantischen Oceans 
gelegen, den Schiffern eine weit auf das Meer hin 
sichtbare Landmarke ist, auch ebenso allen dem Christen- 
thum Fernstehenden ein sicherer Kompaß zum Himmel 
durch des Lebensmeeres Klippen werden möge. Diesem 
Ziele, wie auch der damit nothwendig verbundenen 
Pflege und Ausbreitung wahrer Civilisation im hie- 
sigen deutschen Schutzgebiete sollen alle Kräfte und 
Mittel der katholischen Mission auch in Zukunft stets 
gewidmet sein. 
„Kreuz und Schwert“ bringt folgende „Kleine 
Nachrichten“: 
Die Missionsschwestern vom heiligsten Herzen 
Jesu werden nun bald in ihr neues Heim, das erste 
in Deutschland, einziehen können. Man legt die letzte 
Hand an die innere Einrichtung. Das Gebäude, 
etwa /1 Stunden von Münster, vor dem Dorfe 
Hiltrup gelegen, ist praktisch und solide gebaut und 
wird für die nächsten Jahrzente genügen. Es hat 
Raum für etwa 80 Personen. (Vergl. Kol. Bl. S. 201.) 
Aus dem apostolischen Vikariat Oranjefluß: Seit 
Anfang des Jahres ist der Msgr. Simon, der in 
Europa als der erste apostol. Vikar dieser Mission 
die Bischofsweihe erhalten, in seine Mission zurück- 
gekehrt. Seine Missionare, Oblaten des hl. Franz 
von Sales, haben im Herzen der deutschen Kolonie 
Namagqualand die neue Station Heiragabis gegründet. 
Eine vom Missionar der Brüdergemeinde Th. 
Meyer entworfene Karte des Missionsgebietes der 
Brüdergemeinde am Nyassa ist von der geographischen 
Anstalt von Justus Perthes in Gotha im Juliheft 
der „Petermannschen. Mittheilungen“ veröffentlicht 
worden. 
Das „Missionsblatt der Brüdergemeinde“ bringt 
eine Reihe werthvoller Mittheilungen über heidnische 
Volkssitten und religiöse Anschauungen. Sprach- 
schwierigkeiten. Verschiedenes aus Deutsch-Ostafrika 
(Unyamwesigebiet). 
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RAus fremden lvlonien. 
Der Budget-Voranschlag der fran zösischen Rolonien 
für das Jahr 2900 
beläuft sich französischen Zeitungen zufolge auf 
89 768 262 Francs gegenüber einer Summe von 
90 794762 Francs für 1899. Es ist somit eine 
Ersparniß von 1 026 500 Francs vorgesehen. Von 
dem Voranschlag entfallen 4 676 700 Francs auf die 
Kosten der Kolonialtruppen, 1 599 300 auf die der 
kolonialen Gendarmerie. Das Sanitätswesen erfordert
	        
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