Christine Petrat, Johanna Wittum (dieselbe war
bereits zwei Jahre in Afrika) und Margarethe Held.
Sie stammen sämmtlich aus dem großen Eppendorfer
Krankenhause bei Hamburg. Mit ihnen wohnten
die acht Pfleger und die drei Aerzte, welche im
Auftrage der Vereine vom Rothen Kreuz nach
Transvaal gehen, um dort die Kriegskrankenpflege
auszuüben, der Abordnung bei. Die Expedition ist
am 8. November mit dem Dampfer „König“ von
Neapel aus abgereist. Am 4. mittags 12 Uhr
wurden die vier Schwestern Sr. Maj. dem Kaiser
durch Frau Kapitän z. S. Hartog im Neuen Palais
bei Potsdam vorgestellt.
Die Gattin des Missionars Schumann in Wange-
mannshöh (Kondeland) ist gestorben.
Der Missionar Nusser von der Basler Missions-
gesellschaft und Frau haben die Reise nach Kamerun
angetreten.
Die Missionare Hahnefeld und Spelmeyer
von der Rheinischen Missionsgesellschaft in Barmen
haben die Reise nach Deutsch-Südwestafrika angetreten.
P. Theophil Schneider, Superior der Mission
der Schwarzen Väter zu Kilema, Deutsch-Ostafrika,
macht in einem vom 15. August d. Is. datirten, in
„Kreuz und Schwert“ veröffentlichten Brief folgende
Angaben über den Stand der Arbeiten für die in
Kilema zu erbauende große Kirche:
„Wir hatten in der letzten Zeit so fest gearbeitet,
daß nicht nur die Fundamente ausgemauert, sondern
auch die Seitenmauern bis zur Meterhöhe auf-
geführt werden konnten. Die Kirche wird aus be-
hauenen Bruchsteinen aufgeführt. Sie erhält die
Form einer Basilika, der ich folgende Proportionen
zu Grunde gelegt habe:
Länge = 50 m,
Breite des Mittelschiffs = 7 m,
Breite der Seitenschiffe je = 4 m,
Kreuzgang mit Seitenkapellen = 26 m,
Höhe der Thurmspitze —= 24,50 m.
Die Eingeborenen haben versprochen, mir bei
dem Bau behülflich zu sein. Häuptling Fumba von
Kilema hat bereits durch seine Krieger Steine und
durch die Weiber Sand tragen lassen. Häuptling
Kitungati von Kirua hat durch seine Leute Holz
fällen lassen und Häuptling Mareale von Marangn
läßt zur Zeit in der Steppe Kalk brennen.“
Aus der Trappistenmission in Neu-Köln, Usam-
bara, veröffentlicht das Missionsblatt „Kreuz und
Schwert“ folgenden Brief vom 4. August d. IJs.:
765 —
„Unser kaum gegründetes ostafrikanisches Neu-Köln
hat es schon bis zum Range eines Marktfleckens
gebracht! Im Einvernehmen mit dem Kaiserlichen
Bezirksamte haben wir unseren Eingeborenen die
Erlaubniß ertheilt, sich in nächster Nähe unserer
Missionsstation einen Markt einzurichten. Der Platz,
nur durch ein kleines Bananenwäldchen von der
Station getrennt, ist malerisch an einem Bergabhange
gelegen, mit einigen, unseren Akazien ähnlichen Baum-
gruppen bewachsen und für gedachten Zweck vor-
züglich geeignet. Er wurde von den Schwarzen
selber ausgewählt und mit einer hölzernen Umzäu-
nung versehen. Ein alter, mit Ziegenfellen bekleideter
Mann, welcher über Aufrechthaltung der Ordnung
auf dem Markte zu wachen hat, postirt sich am ge-
schlossenen Eingang und verlangt von jedem ein-
tretenden Verkäufer einen kleinen, meist in ein paar
Bananen oder Maiskolben bestehenden Tribut.
Jeden dritten Tag kommen nun hier die Ein-
geborenen in großer Zahl zusammen. Alles Mög-
liche wird da zu Markte gebracht: vor Allem Früchte
und Eßwaaren, dann Kleidungsstücke, Perlenschnüre,
Ziegen, Felle von Affen, Tigern und anderen wilden
Thieren, Krallen, Stoßzähne 2c. Käufer und Ver-
känfer wissen sich auf dem Marktplatz möglichst
bequem einzurichten. Die Waaren, selbst die Kleider,
werden alle hübsch auf dem Boden ausgebreitet.
Der Herr und Eigenthümer setzt sich daneben auf
die Erde, desgleichen alle jene, welche nun die
schönen Sachen besehen oder gar käuflich erstehen
wollen.
Für uns hat die neue Einrichtung den Vortheil,
daß wir so mit den Leuten in nähere Berührung
treten und Land und Volk schneller und besser kennen
lernen. Wir wollen sehen, wie sich die Sache noch
weiter entwickeln wird.“
——.—
Dasselbe Blatt bringt folgende Nachrichten über
den Wegebau am Kilimandjaro:
Der Wegeban, der bekanntlich am Berge bereits
sehr entwickelt war, hat in der letzten Zeit weitere,
sehr bedeutende Fortschritte gemacht, und zwar, ohne
auch nur die geringsten Kosten zu verursachen. In
einigen weniger wasserreichen Landschaften giebt es
nämlich in letzter Zeit fast keine Nahrung. Nun
hat die Behörde der Kaiserlichen Militärstation
Moschi mit sehr lobenswerther Vorsicht in den
wasserreichen Landschaften Kiboscho, Kirna, Kilema,
Marangu und Mainba durch die Eingeborenen sehr
weite, bis jetzt brach liegende Flächen mit Mais
anpflanzen lassen. Mit dem Ertrage der großen
Felder werden die Hungernden versorgt, welche als
Gegenleistung mit Wegebau beschäftigt werden. So
konnten der Taweta-, Moschi= und der Moschi—
Kiboscho-Weg fast ganz neu angelegt und diesmal
richtig fahrbar gebaut werden. Ueber die Bäche
werden solide Brücken. geschlagen, die Hügel werden