Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Er sagt dort: „Die einzige Landschaft des Misahöher 
Bezirkes, in der die edle Kola vorkommt, ist die 
Landschaft Tapa, die in bergiger Gegend unter 
7° 30'°'n. Br. etwa 400 m hoch und etwa einen 
Tagemarsch von Volta entfernt liegt. Der Boden 
ist ein fast ziegelrother, reicher Laterit.“ 
Ueber den Standort des Kolabaumes in West- 
indien berichtet ferner G. Saussine,?*) Professor der 
Chemie am Lyceum in Martinique, daß er am besten 
zwischen 300 und 600 m Meereshöhe gedeiht und 
sich recht verschiedenen Böden anzupassen vermag. 
Er flieht dort nur sumpfige und Ueberschwemmungen 
ausgesetzte Böden und bevorzugt leicht lehmige, gut 
drainirte?) Böden. In Trinidad empfiehlt Mr. Hart,") 
der Direktor des dortigen botanischen Gartens, die 
Kultur der Kola in demselben Boden und unter den 
gleichen Verhältnissen wie Kakao. Man ersieht 
hieraus, daß der Kolabaum auch auf gutem Boden 
erfolgreich angebaut wird. Beachtenswerther ist jedoch 
für uns, zu wissen, daß er in seiner eigentlichen 
Heimath, in Westafrika, sehr anspruchslos ist und 
mit den allerschlechtesten Böden vorlieb nimmt, wenn 
sie nur nicht unter Nässe leiden. . 
Die aus Togo eingesandten Böden entsprechen 
durchaus dem beigefügten Sandstein, aus dessen Ver- 
witterung sie sicherlich hervorgegangen sind. Aehn- 
liche Böden sind in Togo am Rande der archälschen 
Gebirge wohl reichlich vorhanden. Sie fehlen jedoch 
auch nicht gänzlich in Kamerun. Ich sah derartige 
Böden, wenn auch nur in kleiner Flächenausdehnung, 
bei Mundame unterhalb der Mungofälle. Hier 
liegt ein kleines, schmales Sandsteinplateau nicht weit 
von der ersten Terrasse des aufsteigenden Landes. 
Dieses wie auch der Togo-Sandstein ist hervor- 
gegangen aus der Zersetzung archäischer Gesteine des 
Hinterlandes. In Kamer m scheint die ausgedehnteste 
Kolagewinnung jedoch nicht auf sandigen Böden, 
sondern auf mehr lehmiger Rotherde vor sich zu 
gehen, wenigstens hat der Boden um Jaiinde, wo 
viel Kola gepflückt wird, einen derartigen Charakter. 
Hiernach hat man sich also bei Auswahl des 
Bodens für Kolaanpflanzung zu richten. Man ver- 
meide also, um es noch einmal zu betonen, nasse, 
sumpfige Niederungen und weise innerhalb von 
Kakao= und Kaffee= oder dergleichen Pflanzungen der 
Kolanuß einen minderwerthigen, vor Allem durch- 
lässigen Boden an. Tiefgründig muß jedoch der 
Boden auch sein, da der Kolabaum eine sehr tiefe, 
senkrechte Pfahlwurzel treibt. 
Nicht unwichtig für die Kolakultur scheint mir 
dann das Klima zu sein, wenigstens, wenn man gute 
Qualität erzielen will. In dieser Beziehung ist der 
Kolabaum anspruchsvoll oder, besser gesagt, eigen- 
willig. Nach seiner Verbreitung in Togo und um 
Jaunde zu urtheilen, liebt er außer reichlicher Wärme 
und intensiver Belichtung, wie sie im innern Tropen- 
gürtel vorliegen, auch reichliche Niederschläge, wie es 
*) Siehe „Tropenpflanzer"“, Bd. 11, S. 221 und 223. 
818 
  
scheint, nicht unter 1500 mm pro Jahr, besser 
vielleicht um 2000 mm. Es hat dann den Anschein, 
daß er diese Regenmenge in möglichst vielseitiger 
Vertheilung liebt, so daß sie etwa in 250 bis 280 
Tagen fällt. So sind wenigstens die Verhälwnisse 
um Misahöhe. 
Schließlich möchte ich noch darauf aufmerksam 
machen, daß, wenn in letzter Zeit in Hamburg das 
Kolageschäft so sehr stagnirt, dieses nach den Berichten 
der Einfuhrfirmen vor Allem an der schlechten Quali- 
tät liegt, welche die einlaufenden Nüsse aufweisen. 
Die schlechte Qualität ist jedoch in erster Linie auf 
schlechte Erntebereitung zurückzuführen, über deren 
beste Methode wir noch nicht genügend aufgeklärt 
sind. Hier wären Versuche und Studien am Platze. 
Gute Waare erzielt Preise von 100 bis 140 Mk. 
für 100 kg und ist sehr vielseitig zu verwerthen — 
ihre Verwerthbarkeit läßt sich obendrein noch sehr 
vermehren — schlechte Waare ist für 30 Mk. kaum 
los zu werden. Will man also Kolakultur treiben, 
so verwende man auch große Sorgfalt auf eine 
richtige Zubereitung der geernteten Nüsse! 
Berücksichtigt man auch dieses, dann dürften Kola- 
kulturen auch rentabel sein, zumal sich alsdann sicher- 
lich die Verwerthung der Nuß in Europa vielseitig 
steigern lassen wird. 
Meistbegünstigungszoll in Amerika. 
Nach dem „Bulletin of the bureau of American 
republics, September 1899, hat der Board of 
classification of the United States, General 
Appraisers, im August 1899 die Entscheidung 
gefällt, daß die Waaren der Kolonien der Staaten, 
welche Gegenseitigkeitsverträge mit den Vereinigten 
Staaten besitzen, nur, wenn das ausdrücklich aus- 
gemacht ist, Meistbegünstigung im Zoll in den Ver- 
einigten Staaten zu beanspruchen haben. 
7' oVV7777V79 
Titterakur. 
Jahrbuch des Deutschen Flotten-Vereins 1900. 
Berlin 1899. E. S. Mittler & Sohn. 
Das Präsidium des Deutschen Flotten-Vereins 
hat sich infolge zahlreicher Zuschriften und Anfragen 
entschlossen, durch die Herausgabe eines Jahrbuches 
des Deutschen Flotten-Vereins dem Wunsche nach 
einem genauen sach= und fachgemäßen, auch für den 
Laien verständlichen Nachschlagebuch, aus welchem 
Kenntniß über alle auf die Kriegs= und Handels- 
marine bezüglichen Fragen für jedwede Zwecke — 
zur Belehrung, für Vorträge 2c. — geschöpft werden 
kann, zu entsprechen. 
Hervorragende Sachverständige sind als Mit- 
arbeiter für das Jahrbuch gewonnen worden. Aus 
dem hier folgenden Ueberblick des Inhaltes ergiebt 
sich am besten, welchen Umfang und welche Bedeutung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.