Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

Ueberaus reich ist der Wildstand. Antilopen ver- 
schiedener Arten sieht man jeder Zeit in den Farmen 
oder deren Umgebung. Von größerem Raubwild 
wurde ein Löwe wahrgenommen. 
uns allnächtlich in der Stadt. 
Der bei Tibati etwa 40 m breite Mao Meng 
ist nur an Furten passirbar. Seine sieil abge- 
rissenen, mit Busch eingefaßten Ufer sind von Wasser- 
vögeln aller Art belebt. Der Fluß ist sehr fischreich, 
hat aber auch viele Krokodile und Flußpferde. 
Letztere hielten sich in mehreren von der Regenzeit 
her stehengebliebenen, seeartigen Tümpeln dauernd 
auf, die von uns als Fleischkammern betrachtet 
wurden. 
wurde, konnte den Farbigen während unseren ganzen 
Aufenthalts eine sehr reichliche, beliebte Fleisch- 
nahrung geboten werden, was zu ihrer Erholung 
und Kräftigung beitrug. 
Am 1. April waren die Vorbereitungen zum 
Vormarsch gegen Sanserni beendet. Etwa 120 Träger 
waren allein zur Fortschaffung des erbeuteten Elfen- 
beins nöthig, da die meisten Zähne über einen 
Centner wogen. Durch Ausgabe von weiteren 
Patronen an die Soldaten und Heranziehung der 
Da jedesmal nur der Bedarf geschossen 
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Hyänen besuchten 
Hier nöthigte die weitere Erkrankung von Weißen 
zu zweitägigem Aufenthalt. In der zweiten, sehr 
dunkelen Nacht wurde alarmirt, da Eingeborene in 
unmittelbarer Nähe wahrgenommen wurden. Der 
kommende Tag zeigte, daß wir heftig mit vergifteten 
Pfeilen beschossen waren. Die ausgesandten Patrouillen 
  
Kriegsgefangenen und erbeuteten Esel zum Transport 
des Gepäcks wurde der Abmarsch am 2. April er- 
möglicht. Vorher wurde die ganze Stadt abgebrannt. 
In westlicher Richtung marschirend, erreichten 
wir gegen Mittag nach Passiren von vielen kleinen 
Siedelungen den größeren Farmort Behuru. Die 
durchschrittene Gegend war verhältnißmäßig eben und 
von vielen kleinen Bächen durchzogen. Nördlich in 
der Entfernung von einem halben Tagemarsch zogen 
sich die Schotchöhen von Westen nach Osten. 
Tags darauf wurde nach sechsstündigem Marsch 
in westlicher Richtung durch Steppe mit Buschstreifen 
das Lager bei einem Haussafongo aufgeschlagen. 
Auch an diesem Tage wurden viele kleine Wasser 
und der Mekefluß passirt, welche alle nach dem 
Sauaga zu abfließen. Hier erkrankte Unteroffizier 
Schmidt an schwerer Dysenterie und mußte von 
da ab während der ganzen Expedition in der Hänge- 
matte getragen werden. 
Am 4. wurde der Marsch in westlicher Richtung 
fortgesetzt. Um 8¼ Uhr vormittags langten wir an 
etwa 200 m hohen Bergen an, der Waseerscheide 
zwischen Mbam und Sanaga. Da nach Aussage 
der Führer von jetzt ab keine Lebensmittel an 
der Straße vorhanden waren, bog ich gegen 11 Uhr 
40 Min. vormittags, die Straße verlassend, nach 
einem südöstlich gelegenen großen Dorfe ab, was 
wir von dem Gipfel der Anhöhe gesichtet hatten. 
Verschiedene Male waren Eingeborene durch Fern- 
feuer vertrieben worden. Das Dorf, nach Fulla- 
art gebaut, lag auf der Kuppe eines großen Berg- 
rückens. Die ganze Landschaft führt den Namen 
Funelo und ist das Land der Eisenschmelzer und 
  
  
verbrannten acht Dörfer. 
Am 7. April wurde der Marsch durch das Ge- 
birge fortgesetzt. Tiefe, weite Thäler und steile, 
hohe Anstiege machten den Marsch recht beschwerlich. 
Vormittags gegen 9 Uhr 40 Min. wurde der 4 m 
breite Kimfluß passirt, der von Westen nach Osten 
fließt. Gegen 2 Uhr wurde in der Steppe gelagert. 
Lebensmittel waren mitgeführt. 
Tags darauf fanden wir, weiter nordwestlich 
marschirend, die Erhebungen nicht mehr so steil. 
Häufigere Waldstriche wechselten mit niedrigem Gras. 
Gegen 7 Uhr vormittags durchschritten wir einen 
8 m breiten, reißenden Wasserlauf mit steinigem Bett, 
von Nordwesten nach Südosten fließend. Der Nach- 
trab langte nach 5 Uhr nachm. im Lager an, welches 
an einem kleinen Wasser bezogen wurde. Feindliche 
Späher zeigten sich in der Steppe. Verpflegung 
war nicht vorhanden, und da die Träger nach 
Negerart den auf zwei Tage bemessenen Proviant 
trotz aller Ermahnungen gleich am ersten Tage ver- 
zehrt hatten, so herrschte Hunger im Lager. 
Am 9. April führte uns der Weg wieder durch 
Steppe. Häufige, groteske Felsblöcke gaben der 
Gegend ein eigenartiges Gepräge. Gegen 8 Uhr 
vormittags wurde im Westen das Njuagebirge mit 
seinen jäh abfallenden Hängen sichtbar. Viele kleine 
Wasser und ein 40 m breiter Sumpf mußten durch- 
watet werden. Um 9 Uhr 40 Min. vormittags wurde 
der 10 m breite Mao Tapari und eine Stunde später 
der etwa 40 m breite Njefluß an einer 1,50 m tiefen 
Furt durchschritten. In einem kleinen Farmdorf auf 
dem rechten Ufer des Nje wurden Lebensmittel ge- 
funden und wurde gelagert. 
Am folgenden Tage wurde nach einem unmittel- 
bar am Fuße des Njuagebirges liegenden Farmdorf 
marschirt, und mußte auch am 11. April dort ver- 
blieben werden, weil der für den Weitermarsch 
nöthige Proviant erst durch weit ausgeholte Foura- 
girungen zusammengebracht werden konnte. 
Den 12. April wurde westlich um das Njua- 
gebirge herum marschirt und am Mao Jarandi 
gelagert. Dort wurden zwei Haussaleute, welche 
von Sanserni kamen, gefangen. Ihren Aussagen 
zufolge war Sanserni verlassen. 
Tags darauf wurde in aller Frühe in westlicher 
Richtung aufgebrochen. Die Bewachsung des Ge- 
ländes wurde dichter, viele Buschstreifen und kleine 
Wasserläufe passirt. Um 7 Uhr vormittags kamen 
wir in die ersten Farmen von Sanserni. Bald 
darauf sahen wir die nach Norden führende, breite 
Spur der Flüchtlinge. Eine Stunde später erreichten 
Schmiede, welche die ganze Gegend mit selbst= )wir das abgebrannte Sanserni und bezogen in einem 
gefertigten Eisenwaaren versehen. 
Theil des besestigten Ngambe Quartier. Nach den
	        
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